Beide Autos im Ziel: Marussia auf WM-Platz zehn

Marussia hat die Testfahrt in Melbourne erfolgreich abgeschlossen und freut sich an Timo Glocks Geburtstag über den zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM

(Motorsport-Total.com) - Eine der Erkenntnisse des Saisonauftakts in Melbourne war: Die drei "neuen" Teams (wobei es im dritten Jahr eigentlich nicht mehr korrekt ist, sie als neu zu bezeichnen) bilden wieder das Schlusslicht des Formel-1-Feldes. Das bedeutet, dass es zwischen Caterham, HRT und Marussia erneut auf das beste Einzelergebnis ankommen könnte, wenn es um den zehnten WM-Platz geht.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock fuhr an seinem 30. Geburtstag ein fehlerfreies Rennen

Denn bei Punktegleichheit (oder null Punkten) entscheidet für das WM-Resultat das beste Einzelergebnis. Im Vorjahr reichten Caterham (damals noch als Lotus am Start) drei 13. Plätze gegen einen 13. Platz von HRT und einen 14. Platz von Marussia, um Zehnter zu werden. Caterham und HRT trugen sich heute gar nicht in die Ergebnisliste ein, während Timo Glock als 14. und Charles Pic als 15. ins Ziel kam - ein Ergebnis, das noch viel wert sein könnte.

Melbourne als erster richtiger Test

"Wir geben uns keinen Illusionen hin, denn vor uns liegt eine Menge harter Arbeit, aber der zehnte Platz in der Konstrukteurs-WM ist keine schlechte Ausgangsposition", freut sich Teamchef John Booth. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass Marussia mit dem MR01 keinen einzigen offiziellen Testtag bestreiten konnte. Daher war es auch nicht weiter verwunderlich, als sogar im Training noch mit FloViz-Farbe getestet wurde, um Luftströmungen sichtbar zu machen.

"Ich bin überglücklich über das Renndebüt unseres neuen Autos", sagt Booth. "Ich habe schon am Freitag gesagt, trotz Platz zwölf für Timo im zweiten Training, dass wir nicht abheben dürfen, denn das Qualifying könnte eine andere Geschichte sein und das Rennen könnte möglicherweise Schwächen im Bereich Zuverlässigkeit aufdecken, schließlich hatten wir mangels Testfahrten keine Gelegenheit, diese zu erforschen."

Witali Petrow, Charles Pic

Marussia-Rookie Charles Pic im direkten Duell mit Witali Petrow Zoom

"Es ist wirklich etwas Besonderes, in so kurzer Zeit so weit zu kommen, noch dazu unter so herausfordernden Umständen", strahlt der Brite. "Vor diesem Wochenende hatten wir mit dem Auto gerade mal 200 Kilometer im Rahmen von Drehtagen zurückgelegt, noch dazu auf Demoreifen von Pirelli. Seit Freitag haben wir in Melbourne 215 fast problemlose Runden absolviert. Das sind immerhin 1.120 Kilometer!"

Vom Speed her alles unverändert

Was die Hackordnung angeht, hat Marussia jedoch keinen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht, denn das Team steht vom Speed her immer noch zwischen Caterham und HRT auf Platz elf. Glock hatte heute eine Runde Rückstand, Pic musste wegen eines zu niedrigen Öldrucks ein paar Runden vor Schluss die Box ansteuern und aufgeben, wurde aber trotzdem gewertet. Langsamer war niemand, der die Zielflagge sah.

Aber unterm Strich zählt das Ergebnis, und darüber darf sich besonders Glock freuen. Der Deutsche feiert heute seinen 30. Geburtstag. "Ein großartiges Rennen für das Team, eine Belohnung für die harte Arbeit und den immensen Druck in den vergangenen Wochen", jubelt er. "Man muss sich immer vor Augen führen, dass wir mit dem neuen Auto nicht wirklich getestet haben. Das Auto trotzdem ins Ziel bekommen zu haben, ist etwas Besonderes."

"Ich wählte in die erste Kurve hinein eine gute Linie und hielt mich aus der Karambolage raus, lag auf Platz 13", lässt er sein Rennen Revue passieren. "Dann fightete ich eine Weile mit einem Caterham, aber ich wusste, dass ich mich auf mein eigenes Rennen konzentrieren muss. Das Auto war sehr konstant und der 14. Platz ist wichtig für die Weltmeisterschaft. Das ist ein schönes Geburtstagsgeschenk, aber wir haben noch viel zu tun, um das Auto besser zu machen."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Australien


Booth mit beiden Fahrern zufrieden

Diese Arbeit begann schon während des Rennens: "Timo redete die ganze Zeit am Funk und gab uns wertvolles Feedback zu den Bergen an Daten, die wir hier sammeln konnten", grinst Teamchef Booth. Zufrieden ist er aber auch mit dem Debüt von Rookie Pic: "Charles' erstes Rennen war sehr beeindruckend. Er hat uns damit klargemacht, dass er sein erstes Jahr in der Formel 1 nicht nur als Spaß betrachtet."

Auch Pic selbst ist "glücklich mit meinem ersten Rennen" und "sehr zufrieden für das Team", obwohl er gegen Glock keinen Stich machte und zwischendurch schon rund eine halbe Minute zurücklag. "Am Anfang", erklärt der junge Franzose, "hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Ein paar Runden vor dem Ende holte mich das Team dann rein, weil es ein Problem mit dem Öldruck gab. Da wollten sie mit dem Auto kein Risiko eingehen."

"Die wollten mit dem Auto kein Risiko eingehen." Charles Pic

"Schade, dass ich die Zielflagge nicht gesehen habe, aber ich bin nach den Schwierigkeiten in der Vorbereitung sehr froh über den 15. Platz", gibt Pic zu Protokoll. "Vor uns liegt noch eine Menge Arbeit und in mir wie auch im Auto steckt noch um einiges mehr drin, aber wir haben jetzt viele Informationen von diesem Wochenende, die wir nutzen können, um uns gut auf Malaysia am kommenden Wochenende vorzubereiten."

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