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  • 18.03.2012 12:21

  • von Roman Wittemeier

Lotus: Räikkönen holt wichtige Punkte

Romain Grosjean fällt in Australien nach einer Kollision fürhzeitig aus, Kimi Räikkönen wird starker Siebter: "Als wäre ich nie weg gewesen"

(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation zum Auftaktrennen in Melbourne sah es im Lager von Lotus danach aus, als könnte Romain Grosjean um viele Punkte kämpfen und als stünde Kimi Räikkönen eine harte Schlacht im grauen Mittelfeld bevor. Doch es kam ganz anders. Der Franzose, der von Position drei losfahren durfte, verlor gleich beim Start einige Positionen und musste seinen E20 nach einer Kollision mit Pastor Maldonado schon in der dritten Runde abstellen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen zeigte nach seiner Rückkehr ein starkes Rennen in Melbourne

"Wir hätten heute ein tolles Ergebnis holen können", kommentiert Grosjean. "Es ist frustrierend. Ich wollte ins Ziel kommen und hatte mir sogar einen Podestplatz vorgenommen. Schön ist, dass unser Auto wirklich gut läuft. Ich konnte zu Beginn das Tempo der Vorderleute gut mitgehen, alles war in Ordnung. Mein Start war nicht berauschend. Das müssen wir anhand der Daten nochmal analysieren. Und dann gab es diese Kollision mit Maldonado."

"So wie ich gesehen habe, bremste er einfach viel zu spät und traf dann mein rechtes Vorderrad. Die Lenkung war dann hinüber und das war es dann", schildert der Formel-1-Rückkehrer. "Das Team hätte ein besseres Resultat verdient gehabt, weil alle so hart gearbeitet haben. Morgen früh ist das alles aber längst hinter uns. Jetzt geht es in Malaysia weiter. Das ist eine meiner Lieblingsstrecken. Dort will ich ein gutes Ergebnis holen."

Für Zählbares sorgte im Lager von Lotus der ehemalige Weltmeister Kimi Räikkönen. Der Finne fuhr beim Comeback von Startplatz 17 bis auf Platz sieben nach vorne. "Es fühlte sich an als sei ich nie weg gewesen", meint Räikkönen nach dem Rennen. Dabei hatte er während der 58 Runden im Albert Park durchaus seltsame Momente. "Warum zeigen die mir immer blaue Flaggen?" - so die Frage per Funk an die Box. Antwort: "Die sind gar nicht für dich, sondern für die Leute hinter dir."

Ungeachtet dieser Unsicherheiten legte Räikkönen phasenweise ein starkes Tempo auf die Bahn. "Wenn wir gestern nicht im Qualifying gepatzt hätten, dann wäre heute im Rennen noch mehr möglich gewesen", meint er. "Mein Start war gut, aber dann gab es direkt vor mir einen Unfall in der ersten Ecke. Ich musste fast anhalten, um nicht ins Gras zu rutschen. Dadurch verlor ich dann wieder ein paar Plätze", schildert Räikkönen die Anfangsphase seines Comeback-Rennens.

Romain Grosjean

Hatte vor dem Start noch beste Laune: Lotus-Pilot Romain Grosjean Zoom

"Wenn man all das in Betracht zieht, dann kommt man zu dem Schluss, dass heute mehr drin war. Das Safety-Car hat uns zusätzlich etwas geschadet. Insgesamt war das Wochenende nicht ideal, aber das Auto fühlt sich gut an und Platz sieben bedeutet wenigstens ein paar Punkte", fasst der Finne zusammen. Staunend kommentiert McLaren-Boss Martin Whitmarsh: "Ich muss mir das Rennen nochmal als Aufzeichung anschauen, um zu entdecken, was eigentlich alles passiert ist. Aber Kimi ist offenbar - genauso wie Fernando, der auch mal bei uns war - ziemlich gut voran gekommen."

"Wir reisen mit gemischten Gefühlen aus Melbourne ab", sagt Lotus-Teamchef Eric Boullier. "Aber ein kleines Grinsen haben wir doch im Gesicht. Natürlich war es enttäuschend, dass Romains Auto nach einer Kollision so schnell aus dem Rennen war, aber die Leistung unseres Autos lässt uns optimistisch in die Zukunft schauen. Das Team hat ein solides Auto gebaut, das gut auf Setupänderungen reagiert und schnell ist. Ich gratuliere allen in Enstone. Die Anstrengungen haben sich gelohnt."

"Wie wir nach den Rückschlägen von 2011 nun zurückschlagen, zeigt, aus welchem Holz wir geschnitzt sind", meint Boullier. "Kimi hat gezeigt, dass wir nicht nur auf eine Runde schnell sein können. Im ersten Rennen nach einer zweijährigen Pause gleich mal elf Plätze gut zu machen, ist eine starke Leistung. Jetzt freuen wir uns auf Sepang. Das ist eine ganz andere Strecke, auf der wir hoffentlich eine gute Show bieten können. Von uns kommt bestimmt noch mehr."

"Natürlich gibt es leichte Enttäuschung, aber wir dürfen auf die Leistung von Auto, Team und Fahrern stolz sein", meint Technikchef James Allison. "Wenn man ein Auto von Platz drei losschickt, dann hofft man natürlich auf mehr als nur Rang sieben. Aber Kimi hat seine schlechte Startposition noch in Punkte verwandelt. Am wichtigsten ist, dass unser Auto konkurrenzfähig ist. Am nächsten Wochenende wollen wir mit beiden Autos starke Ergebnisse einfahren."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien


Für den Renault-Motor sei das Rennen im Albert Park eine harte Probe gewesen, sagt Ricardo Penteado, der Lotus von Seiten Renault betreut. "Das Triebwerk muss ein gutes Ansprechverhalten aus langsamen und mittelschnellen Kurven aufweisen und guten Schub auf die Geraden bieten. Das lässt den Spritverbrauch steigen, man muss vorsichtig agieren. Die Zusammenarbeit hat bestens geklappt. Darauf wollen wir am kommenden Wochenende in Malaysia aufbauen. Dort wird der RS27-Motor ganz anders belastet."