• 26.08.2006 17:54

  • von Marco Helgert

Bei Renault wird man pessimistischer

Die Reifenprobleme des Freitags sind gelöst, doch das Verbot der Schwingungstilger könnte nachhaltig Renaults Leistungsfähigkeit beeinflussen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem ersten Trainingstag in der Türkei zeichnete sich bereits ab, dass Renault viel Konzentration auf die Reifen legen muss. Der von Michelin zur Verfügung gestellte Reifen für die beste Leistung zeigte ein massives Körnen. Am Samstagvormittag probierte man bei Renault daher auch die zweite Reifensorte, die konventioneller ist, aber auch weniger Probleme zeigte.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds sah nach einem Qualifying schon optimistischer aus

Den Grund für die Reifenprobleme konnte Renault bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig herausarbeiten. "Autos mit V8- und V10-Motoren funktionieren mit einigen subtilen Unterschieden", erklärte Renaults Chefingenieur Pat Symonds. "Wir beobachten das schon eine ganze Weile, aber wir haben noch immer nicht ganz verstanden, wie die Reifen beansprucht werden."#w1#

Zunächst probierte man es daher mit dem aggressiveren Reifen, doch letztlich brachte das keinen Erfolg. Immerhin zeigten Versuche mit der zweiten Reifenkonstruktion Erfolge. "Wir hatten am Morgen eine gute Konstanz und man konnte im Qualifying sehen, dass auch die Leistung nicht schlecht ist", so Symonds. "Ich denke, dass unsere Reifen sehr gut sein werden."

Fraglich ist jedoch, ob dies ausreichen wird, um mehr als nur Schadensbegrenzung im Rennen zu betreiben. Vor Fernando Alonso stehen mit Felipe Massa und Michael Schumacher beide Autos von Ferrari. Da der Spanier auf der sauberen Seite startet, hofft man bei Renault gleich zu Beginn auf Verschiebungen. "Es ist natürlich besser, vorn zu sein - aber nicht um jeden Preis", so Symonds.

Zudem hofft man bei Renault darauf, dass Ferrari Felipe Massa mit weniger Gewicht auf die schnelle Runde schickte. "Was sie gemacht haben könnten, ist, Felipe leichter zu machen, um vor uns zu stehen", fuhr er fort. "Ich schätze, dass sie genau das gemacht haben. Aber leicht und schwer ist immer relativ. Ich weiß es also nicht."

Entscheidender ist, dass Renault auch in der Türkei Ferrari kaum angreifen kann. Das Verbot der Schwingungstilger wird hier auch langfristige Folgen haben. "Wir sind nicht mit dabei", so Symonds über die Spitze der Formel 1. "Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass wir jemals wieder dorthin kommen." Ohne Schwingungstilger müsse man sich derzeit darauf konzentrieren, die Leistung auf andere Art aus dem Auto herauszuholen.

Nach dem Rennen in der Türkei darf wieder getestet werden und Renault wird daran arbeiten können, ohne Schwingungstilger zurechtzukommen. "Das wird sicher helfen", so Symonds. "Vor Deutschland testeten wir ein wenig in Jerez, weil wir nicht wussten, ob wir das System einsetzen würden. In Monza aber werden wir immer ohne fahren. Dann werden wir sehen, ob es einige Feinheiten gibt, die wir vermisst haben."