• 20.02.2011 18:22

  • von Britta Weddige & Dieter Rencken

Bei Ersatztest: Reichen die Reifen?

Sollte die Formel 1 statt in Bahrain in Europa testen, könnten die Reifen knapp werden - Das bereitet auch den Teams einiges Kopfzerbrechen

(Motorsport-Total.com) - Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber es gilt als immer wahrscheinlicher, dass zumindest der Test vom 3. bis 6. März in Bahrain abgesagt wird. Sollte das der Fall sein, wird der Grand Prix am 13. März wohl gleich mit gestrichen, da er mehr oder weniger direkt auf den Test folgen würde. Zudem müssten auch ohne Test die ersten Teammitglieder schon am 6. März nach Bahrain reisen, um den Grand Prix vorzubereiten.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Bei einem Ersatztest könnten die Reifen von Pirelli knapp werden

Und im Fahrerlager gibt man zu bedenken, dass man ja wohl kaum zu der Einschätzung kommen kann, dass die Lage am 6. März für einen Test zu unsicher ist, aber sicher genug, damit die ersten Mitglieder der Rennteams anreisen können. Deshalb geht man bei den Teams zwei Optionen aus: Entweder alles findet in Bahrain wie geplant statt oder gar nichts.

Den meistens Teams wäre es wohl am liebsten, wenn sich die Formel 1 erst einmal aus dem Inselstaat fern hält. Denn viele Teammitglieder halten es für unverantwortlich und unvertretbar, wenn ihr Zirkus in das Land kommt, während die Bevölkerung nach den blutigen Zusammenstößen ihre Toten betrauert. Auch wenn die Formel-1-Leute wissen, wie viele Fans dem Auftakt entgegen fiebern, und dass einige enttäuscht wären, wenn das Rennen ausfällt.

Das Sportkomitee der Teamvereinigung FOTA hat bereits am Freitagabend einen Notfallplan ausgearbeitet und für den Fall der Fälle angedacht, statt in Bahrain in Spanien oder Portugal zu testen. Wo genau, ob in Barcelona, Jerez oder Portimao, müsste noch geklärt werden. Doch da gibt es noch ein weiteres Problem- es ist nicht sicher, ob Reifenhersteller Pirelli genügend Pneus zu diesem Alternativtest mitbringen kann.

Denn das Reifenkontingent, das für den Test Anfang März vorgesehen ist, ist schon unterwegs nach Bahrain. Und Pirelli hat sicher nicht so viele Pneus auf Lager, um ein zweites komplettes Testkontingent nach Spanien oder Portugal zu schicken. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery hat uns gegenüber bereits bestätigt, dass es "logistische Probleme" geben könnte. Und auch den Teams bereitet das Kopfzerbrechen.

Das sei das Erste gewesen, was beim Treffen der Teamvertreter am Freitag zu diesem Thema mit besprochen worden sei, bestätigt nun auch Marussia-Virgin-Teampräsident Graeme Lowdon gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Die Frage, die wir uns stellen, wenn wir irgendwo testen, ist: Was in aller Welt sollen wir an unsere Autos schrauben? Denn wenn es trocken ist, dann braucht man viele Reifen. Die Reifen sind das Wichtigste, denn man kann das Auto nicht ohne fahren."

Die Lösung wäre wohl, den Test auf eine Strecke zu verlegen, auf der die Wahrscheinlichkeit von Regen recht groß ist. Dabei würde man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Da die Testfahrten in Spanien bisher - bis auf den heutigen Morgen in Barcelona - trocken waren, haben die Teams kaum Erfahrung mit den neuen Regenreifen von Pirelli. Sie wünschen sich noch einen Regentest, ebenso wie der Pneulieferant selbst. Und noch einen Vorteil hätte ein Test im Nassen: Von Regenreifen braucht man eine wesentlich geringere Anzahl als von Trockenreifen...