• 28.08.2006 12:04

Beginnen bei Schumacher die Nerven zu flattern?

Im Zuge der Diskussionen um seine Zukunft häufen sich bei Michael Schumacher momentan entscheidende Fehler im WM-Kampf

(Motorsport-Total.com/sid) - Hohn und Spott aus der Formel-1-Welt, Kritik von Manager Willi Weber an Ferrari: Nach der für den WM-Kampf vielleicht vorentscheidenden Fehlerserie ging es in Michael Schumachers Umfeld in Istanbul drunter und drüber. Der siebenfache Weltmeister selbst verließ nach dem enttäuschenden dritten Platz hinter dem Erzrivalen Fernando Alonso so schnell wie möglich den Ort der Niederlage. Schon in den nächsten Tagen soll es ein Treffen mit der Ferrari-Chefetage geben. Dann wird Präsident Luca di Montezemolo wahrscheinlich ein Machtwort sprechen, denn die Dauerdiskussion um seine Zukunft scheint Schumacher zu lähmen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Angespannt: Michael Schumacher leistete sich zuletzt einige unnötige Fehler

"Sie hätten Michael in aller Ruhe zum Saisonende sagen lassen können, ob er weitermacht oder nicht. Aber so ist jetzt unnötig ein riesiger Druck aufgebaut worden", sagte Schumacher-Manager Weber und kritisierte offen den Arbeitgeber seines Schützlings: "Dabei sollten sich bei Ferrari doch eigentlich alle auf den Titelkampf konzentrieren." Tun sie aber offensichtlich nicht, denn Teamchef Jean Todt bekräftigte den Termin einer Verlautbarung über das Fahrerduo für 2007 beim Rennen in Monza am 10. September.#w1#

Experten glauben, dass Schumacher zurücktreten wird

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und viele andere Experten sind inzwischen sicher, dass Schumacher seinen Rücktritt verkünden wird. Es sei denn, der 37-Jährige kann die Ferrari-Chefetage doch noch davon überzeugen, dass er 2007 nicht zusammen mit dem Finnen Kimi Räikkönen in einem Team fahren muss. Der McLaren-Mercedes-Star soll bei den Roten bereits einen Vorvertrag unterschrieben haben.

"Ich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen." Michael Schumacher

Schumacher selbst bekräftigte, "dass ich meine Entscheidung noch nicht getroffen habe", und er räumte ungewohnt selbstkritisch ein, mit seinen Ausrutschern beim Training und im Rennen "eigene Fehler" gemacht zu haben. Dazu kam die Ferrari-Strategiepanne, als Schumacher beim Boxenstopp hinter seinem Teamkollegen Felipe Massa, der den ersten Formel-1-Sieg seiner Karriere feierte, warten musste.

"Man hätte mich sicher zuerst abfertigen können, aber das muss man erst genau analysieren", meinte Schumacher. Der sonst so loyale Großverdiener schimpfte über das "unruhige Auto" und die "Blasen auf den Reifen". Den Kampf um die nicht mehr aus eigener Kraft greifbare WM-Krone will er trotz eines Rückstandes von zwölf Punkten auf Alonso bei nur noch vier Rennen nicht aufgeben: "Die Situation ist sicher schwieriger geworden, aber noch im Rahmen des Möglichen. Wir haben das stärkere Paket als Renault. Und wir geben erst auf, wenn die letzte Zielflagge gefallen ist."

Bridgestone liefert wieder neue Reifen

Bei den am Dienstag in Monza beginnenden Tests soll Schumacher zwar noch mal neue Wunderreifen von Bridgestone ausprobieren, aber der ehemalige Weltmeister Niki Lauda sieht wegen der schwachen Leistung von Schumacher nur noch wenig Chancen: "Istanbul war vielleicht vorentscheidend. Alonso ist Zweiter geworden, obwohl sein Auto deutlich langsamer war, und vorne ist Massa wie ein neuer Champion gefahren. Michael ist nicht schnell genug, vielleicht hat er ja ein Formtief."

"Wir können sehr selbstbewusst in das Saisonfinale gehen." Fernando Alonso

Es sei laut Lauda offensichtlich, dass Schumacher unter Druck mehr Fehler mache als Weltmeister Alonso. Der Spanier selbst nannte genüsslich "Michaels Fehler" als Schlüssel für seinen zweiten Platz und kündigte weitere Verbesserungen an seinem Renault-Paket an: "Wir bekommen viele neue Teile, denn wir müssen vor allem bei den Reifen noch besser werden. Aber wir können jetzt schon sehr selbstbewusst in das Saisonfinale gehen."

Renault-Cheftechniker Pat Symonds verspottete den Konkurrenten Ferrari sogar für den Strategiefehler: "Ich fand es sehr sportlich von Ferrari, dass sie Massa und Michael gleichzeitig an die Box geholt haben." Laut Symonds zeige der in Istanbul bei den Kollegen zudem wegen seines aggressiven Fahrstils in die Kritik geratene Schumacher ganz offensichtlich Nerven: "Die Situation mit dem WM-Titelkampf und der Entscheidung über seine Zukunft bringt natürlich Druck mit sich. Aber ich habe kein Mitleid."