• 26.09.2008 17:56

Begeisterung pur nach der ersten Nachtschicht

So spektakulär war die Formel 1 noch nie: Die Protagonisten zeigten sich nach den ersten beiden Freien Trainings in Singapur begeistert

(Motorsport-Total.com/sid) - Die schnellsten Nachtschwärmer der Welt haben in Singapur ihre Fans auf Anhieb begeistert. Gleich der erste Trainingstag unter Flutlicht für die Nachtpremiere der Formel 1 am Sonntag mit den Titelkandidaten Lewis Hamilton und Felipe Massa an der Spitze hat alle Erwartungen übertroffen. "Ein Meilenstein in der Geschichte der Formel 1 - ohne Zweifel", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Ich finde Singapur liefert auf Anhieb die atmosphärisch besten Formel-1-Bilder, die die Welt je gesehen hat."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton auf dem 5,067 Kilometer langen Stadtkurs in Singapur

In einem gleißend hellen Lichtband schlängelt sich die Strecke durch die nächtliche Skyline der asiatischen Millionenmetropole. Die einzigartige Atmosphäre des 800. Rennens der Formel-1-Geschichte zog auch gleich die Fahrer in ihren Bann: "Es macht hier sehr viel Spaß. Das ist mehr ein Stadtkurs als Valencia und noch herausfordernder", meinte Nick Heidfeld. "Das Licht ist das kleinste Problem. Nach ein paar Runden fällt es nicht mehr auf, dass es Nacht ist." Sein Chef Mario Theissen sprach von einem "spektakulären Umfeld".#w1#

Williams-Pilot Nico Rosberg, als Sechster vor Heidfeld (9.) und Timo Glock (10.) bester Deutscher, erklärte: "Es macht eine Menge Spaß, hier zu fahren. Es ist ein bisschen schwieriger, etwas zu sehen, aber das ist kein Problem. Aber die Strecke ist so wellig, da bekommen wir sicher Kopfschmerzen." Monza-Sieger Sebastian Vettel landete diesmal auf Rang 13., sein Toro-Rosso-Chef Gerhard Berger war aber trotzdem begeistert: "Das war eine große Show für die Fans."

Keine Sichtprobleme vermeldete auch der britische WM-Spitzenreiter Hamilton im McLaren-Mercedes, der sich mit acht Hundertstelsekunden Vorsprung vor seinem Titelrivalen Massa aus Brasilien im Ferrari die historische erste Nachtbestzeit sicherte: "Es ist eine großartige und spektakuläre Atmosphäre. Ich habe einen guten ersten Eindruck von der Strecke. Sie ist wellig, bietet aber guten Grip", sagte er.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der ausnahmsweise sogar während des Trainings durch die Boxengasse schlenderte, durfte sich zufrieden die Hände reiben: "Ich bin gespannt darauf, wie es im Fernsehen aussieht. Deswegen haben wir es ja gemacht", hatte er noch kurz vor der ersten nächtlichen Ausfahrt der Königsklasse gesagt. Nachtrennen seien die Zukunft der Formel 1, meinte der 77-jährige Brite: "Da, wo es nötig ist, wie in diesem Teil der Welt. Ganz sicher."


Fotos: Großer Preis von Singapur, Freitag


Der Start des ersten Rennens im Stadtstaat ist am Sonntag um 20:00 Uhr Ortszeit, sodass der 15. von 18 WM-Läufen in Mitteleuropa wie gewohnt um 14:00 Uhr im Fernsehen zu sehen ist. Die Strecke wird von 1.500 Lampen taghell ausgeleuchtet, viermal so hell wie in einem Fußballstadion.

"Es wird sehr eindrücklich und ein ganz neues Erlebnis sein, mittags um 14:00 Uhr in Deutschland im Fernsehen ein Formel-1-Rennen mitten in der Nacht live zu beobachten", meinte Haug, der sich für die Zukunft aber weiter eine gesunde Mischung wünscht: "Es wäre sicher falsch, jetzt nur noch nach Nachtrennen zu rufen."

Zumal auch in Singapur eine Frage noch offen ist: Was passiert, wenn es - wie so nah am Äquator durchaus möglich - regnet? Dann könnte sich in der nassen Strecke das Flutlicht spiegeln und die Fahrer irritieren. Am Freitagmorgen hatte in Singapur noch ein heftiger Wolkenbruch für teilweise überflutete Straßen gesorgt.

Glock, der während seiner Zeit in der ChampCar-Serie in Las Vegas schon einmal nachts gefahren ist, hatte zu Beginn des Trainings als erster Fahrer mit mehreren schnellen Runden am Stück die Zuschauer unterhalten. In seiner letzten Runde fuhr er sich bei einem Dreher an einer Mauer aber noch den Frontflügel ab.