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Bearman-Hickhack in Q1: So erklärt die FIA seine gestrichene P10-Zeit
Haas-Pilot verpasst Q2 nach Aberkennung seiner Runde - Teamchef Komatsu sieht "überwältigende Beweise" für Fehlentscheidung - Wir haben bei der FIA nachgefragt
(Motorsport-Total.com) - Oliver Bearman ist stocksauer auf Rennleitung und Sportkommissare: Der britische Haas-Pilot verlor im Qualifying zum Grand Prix der Emilia-Romagna 2025 seine schnellste Runde in Q1, weil kurz vor dem Zielstrich rote Flaggen gezeigt wurden. Aus seiner Sicht und der des Teams kamen sie jedoch erst nach Zieldurchfahrt.

© circuitpics.de
War Rot oder nicht? Oliver Bearman verlor seinen Einzug ins Q2 auf bittere Weise Zoom
Ausgelöst wurde die zweite rote Flagge des Tages durch den Unfall von Alpine-Debütant Franco Colapinto in Kurve 3. Bearman befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einer schnellen Runde und überquerte die Ziellinie offenbar nur Sekundenbruchteile, nachdem die Entscheidung zum Abbruch gefallen war. Die Rennleitung strich folglich ihm die Rundenzeit, mit der er sich für Q2 hätte qualifizieren können.
Motorsport-Total.com fragte bei der FIA nach, warum die Rundenzeit gestrichen wurde. Antwort: "In Q1 wurde die rote Flagge um 16:32.17.6 Uhr gezeigt. Bearman hat die Ziellinie um 16:32.20.9 Uhr passiert. Das Abbruchsignal beziehungsweise die rote Flagge wurde am Startportal angezeigt."
"Das Qualifying 2 wurde verschoben, um den Sportkommissaren die Möglichkeit zu geben, die zuständigen Zeitmessungsexperten zu konsultieren und die Daten zu prüfen, um sich zu vergewissern, dass die Daten des Zeitmessungssystems gültig waren."
Das sieht der Haas-Pilot ganz anders. "Wir bekommen die rote Flagge über eine Anzeige im Cockpit angezeigt", erklärt Bearman. "Aber die kam für mich erst deutlich, nachdem ich die Ziellinie überquert hatte. Wenn man sich das Onboard-Video anschaut, ist klar zu sehen, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine rote Flagge draußen war."
Tatsächlich zeigen die Aufnahmen zwar rote Ampeln, diese springen jedoch automatisch mit Ablauf der Zeit auf Rot. Die Anzeige im Cockpit und die zusätzlichen LED-Tafeln am Startportal leuchten erst auf, als Bearman schon über die Ziellinie gefahren ist. Diese liegt relativ weit hinten auf der Strecke, kurz nach dem Boxeneingang. Er war lediglich noch nicht über die Startlinie, wo die Ampeln hängen.
Allerdings zeigt das FIA-Statement ganz klar: Die Entscheidung, die Session abzubrechen, war bereits drei Sekunden vor Bearmans Überqueren der Ziellinie gefallen. Da war er noch beim Rausbeschleunigen aus Rivazza.
Für Bearman, der diese Informationen zu diesem Zeitpunkt noch nicht hatte, ist der Fall eindeutig: "Ich finde es total unfair, dass mir die Runde gestrichen wurde. Es scheint so zu sein, dass, wenn einmal eine Entscheidung getroffen ist - selbst wenn sie klar falsch ist - niemand bereit ist, sie zurückzunehmen. Und das finde ich ziemlich hart."
Über die lange Verzögerung vor Q2 sagt er: "Ich weiß nicht, warum sie so lange gebraucht haben, um das zu verstehen. Für mich ist das ein glasklarer Fall. Leider sehen sie das offenbar anders."
Komatsu: Wir haben Beweise
Teamchef Ayao Komatsu bestätigt, dass Haas aktuell an der Entscheidungsfindung der FIA zweifelt:
"Dieses Qualifying war natürlich sehr enttäuschend. Wir wussten, dass es eng wird, aber ich hatte gehofft, dass wir mit einem Auto in die Nähe von Q3 kommen. Dass wir mit beiden in Q1 ausscheiden, ist frustrierend", sagt er.
Bearmans Runde sei unter schwierigen Bedingungen "eine sehr gute Zeit" gewesen, so Komatsu weiter. "Diese Runde wurde jedoch gestrichen, weil die Rennleitung davon ausgeht, dass die rote Flagge schon draußen war, als er über die Linie fuhr. Wir sehen das anders."
"Wir haben verschiedene Beweismittel, die unsere Sicht untermauern, und sprechen mit den Kommissaren darüber. Am Ergebnis dieses Qualifyings ändert das zwar nichts, aber wir wollen nachvollziehen können, wie die Entscheidung zustande kam."
Komatsu weiter: "Offensichtlich wurde intern diskutiert, was die Verzögerung des Q2-Starts erklärt. Aus unserer Sicht gibt es überwältigende Hinweise darauf, dass Ollies Rundenzeit hätte zählen müssen. Das ist aktuell unsere Position. Mit Transparenz hoffen wir, das Gespräch mit den Kommissaren fortsetzen zu können."
Mit Startplatz 19 steht Bearman am Sonntag nur vor Yuki Tsunoda, der nach einem Unfall in Kurve 5 keine Zeit setzen konnte. Auf die Frage, ob unter Umständen noch ein Punkt möglich sei, antwortet Bearman sarkastisch: "Vielleicht, wenn neun Leute vor mir crashen."


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