Barrichello: Wie man Force India noch einholen will

(Motorsport-Total.com) - Trotz teilweise guter Startpositionen schafft es Williams 2010 im Gegensatz zum Vorjahr nicht, eifrig Punkte zu sammeln. Durchschnittlich gelingt dem Team pro Rennen nur ein WM-Punkt, derzeit hält man bei mickrigen acht Zählern. Doch Rubens Barrichello, der im Vorjahr im Gesamtklassement noch Dritter wurde, gibt sich im Vorfeld des Grand-Prix von Europa in Valencia kämpferisch: Das Force-India-Team, das derzeit 35 und damit mehr als vier Mal so viele Punkte am Konto hat, sei immer noch in Reichweite.

"Daran glaube ich, sie sind nicht so weit weg", lässt der Brasilianer eine Kampfansage auf das indische Überraschungsteam los. Dass man auch das zweite Überraschungsteam der Saison, Renault, schlagen kann, hält Barrichello indes für unrealistisch: "Renault ist ein bisschen weiter weg, Kubica fährt recht gut und sorgt für ein gutes Paket."#w1#

© xpb.cc

Sorgenkind FW30: Williams musste sich bisher mit acht WM-Punkten begnügen

Die Hoffnungen des Routiniers beruhen auf der ständigen Entwicklungsarbeit seines Rennstalls, mit denen man endlich den Sprung nach vorne schaffen möchte. Vor allem das F-Schacht-System müsse man endlich zum Laufen bringen, "das wäre schon ein Fortschritt." Sorgenfalten bereitet derzeit aber vor allem die unruhige Heckpartie des FW32, wie Barrichello bestätigt: "Uns fehlt beim Einlenken bei niedriger Geschwindigkeit hinten der Grip. Natürlich fehlt uns dadurch auch Traktion, weil diese bei der gleichen Geschwindigkeit benötigt wird."

Immerhin habe man in Grove die Probleme lokalisiert und arbeite fieberhaft an einer Lösung. "Es handelt sich um ein mechanisches und ein aerodynamisches Problem", gibt "Rubinho" Einblicke - und weiß, wie viel Zeit er durch das giftige Heck seines Boliden verliert: "Wenn du eine Heckpartie hast, die dir gibt, was du brauchst, dann sprechen wir da schon über eine halbe Sekunde. Und eine halbe Sekunde ist in der Formel 1 schon ziemlich viel."

Barrichello übt Kritik an Cosworth

Doch wie kommt es dann dazu, dass Williams weit mehr fehlt als nur eine halbe Sekunde, Rubens? "Wir haben auch ein paar Probleme mit der Fahrbarkeit des Motors, außerdem fehlt uns Leistung in unterschiedlichen Bereichen, es ist also eine Mischung aus kleineren Dingen, durch die sich der Rückstand von neun Zehntel erklären lässt", übt der Familienvater Kritik an Motorenhersteller Cosworth.

Bleibt die Frage, ob dieser Rückstand tatsächlich wett zu machen. "Ich hoffe, dass unsere Ziel hoch genug für mich sind, um glücklich zu sein", sagt Barrichello. "Um ehrlich zu sein, müssen wir es versuchen, in Q3 zu kommen." Dass dieser Plan schon in Valencia aufgeht, hält er durchaus für möglich: "Unsere Entwicklungen für Kanada sollten hier besser funktionieren. Wir haben beim Frontflügel, den wir im Rennen verwendet haben, einen kleinen Schritt gemacht. Ich bin daher recht hoffnungsvoll."