• 25.04.2009 09:31

  • von Fabian Hust

Barrichello: "Und dann gewinnt der Älteste den Titel..."

Der Brawn-Pilot über die mehr als gelungene Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere und seine Ziele für die laufende Formel-1-Saison

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello musste damit rechnen, dass der Große Preis von Brasilien im vergangenen Jahr sein letztes Formel-1-Rennen sein würde. Der Honda-Rennstall hatte den Vertrag mit dem Brasilianer nicht verlängert, und Bruno Senna wurde mit dem Platz an der Seite von Jenson Button in Verbindung gebracht.

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Die Fans haben immer zu Rubens Barrichello gehalten - jetzt erst recht

Aber dann kam alles anders. Die Japaner zogen sich aus der "Königsklasse des Motorsports" zurück, Ross Brawn übernahm mit Partnern den Rennstall und entschied sich gegen den jungen und unerfahrenen Senna und für den erfahrensten Piloten im Feld, Rubens Barrichello.#w1#

"Im Leben muss man um das Glück herum arbeiten, muss positiv sein." Rubens Barrichello

Ohne Zweifel neigt sich die Karriere des Rennfahrers aus São Paulo nun langsam aber sicher dem Ende zu, und passend zu diesem Moment sitzt er nun in einem absolut konkurrenzfähigen Auto: "Ich habe mich selbst immer als Person angesehen, die Glück hat, und im Leben muss man um das Glück herum arbeiten, muss positiv sein", so Barrichello im Interview mit 'formula1.com'.

Er sei auch während der langwierigen Durstphase optimistisch gestimmt gewesen und habe davon geträumt, eines Tages wieder in einem konkurrenzfähigen Auto zu sitzen: "Und dieser Traum ist wahr geworden. Man stelle sich einmal vor, der älteste Kerl, der am längsten in der Formel 1 war, gewinnt die Meisterschaft. Das ist ein sehr neuer Gedanke!"

"Mein Ziel ist es, die Meisterschaft zu gewinnen." Rubens Barrichello

Sein Ziel habe sich jedoch nicht verändert, er wolle wie in allen anderen Saisons auch gewinnen: "In den vergangenen Jahren hatten wir kein konkurrenzfähiges Auto. Nun haben wir es. Als ich das erste Mal dieses Auto fuhr - für lediglich vier Runden - wusste ich schon, dass es dies sein wird, und dass es uns auf ein anderes Niveau bringt. Mein Ziel ist es, die Meisterschaft zu gewinnen."

Zuletzt musste das Team um seine Konkurrenzfähigkeit bangen, schließlich liefen Proteste gegen den Doppeldecker-Diffusor. Doch innerhalb des Teams war man "ruhig", wie der 36-Jährige erklärt: "Natürlich gab es die Furcht, dass etwas schief läuft. Glücklicherweise ist er legal und wir können weitermachen. Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto und der Diffusor ist lediglich ein Teil davon."

"Es ist hier lebhafter und schöner, als es bei Ferrari war." Rubens Barrichello

Bei Ferrari musste sich Rubens Barrichello meist hinter seinem Teamkollegen anstellen, bei Brawn glaubt er nicht, dass dies jemals ein Thema wird: "Wir haben schwierige Zeiten durchgemacht und das Team möchte einen Sieger - egal, wer dies ist. Es ist hier lebhafter und schöner, als es bei Ferrari war. In dieser Richtung erwarte ich nichts."

Der 273-fache Grand-Prix-Teilnehmer hat Mitleid mit Honda, die nun von dem konkurrenzfähigen Auto gar nichts mehr haben, freut sich jedoch gleichzeitig über die neue Partnerschaft mit Mercedes: "Über die Leistung des Mercedes-Motors bin ich sehr überrascht. Das ist eine schöne Überraschung, denn es ist ein fantastischer Motor."

Rubens Barrichello hofft nun, dass sein Team "für immer an der Spitze" sein wird, weiß aber natürlich, dass sich dies jederzeit ändern kann: "Ich vermute, dass wir in Barcelona ein paar Teams sehen, die einen großen Schritt nach vorn machen. Aber es wird schwierig, weil wir keine Tests haben. Ich hoffe wirklich, dass ich zusammen mit Brawn für den Großteil der Meisterschaft vorne liegen werde. Ich glaube, dass das Auto wirklich konkurrenzfähig genug ist, um dies zu schaffen. Aber die anderen werden aufholen, ich weiß nur nicht wie schnell."