Barrichello trauert vergebenen Chancen nach
Rubens Barrichello lässt seine Formel-1-Jahre Revue passieren: "Ich hätte viel mehr Rennen gewinnen können"
(Motorsport-Total.com) - Er ist neuerdings in den Formel-1-Rekordbüchern der Mann mit den meisten Grand-Prix-Teilnahmen - Rubens Barrichello wurde bei seinem 257. Rennen am Wochenende in Istanbul ausgiebig gefeiert. Neun Rennsiege durfte der Brasilianer in seiner bisherigen, langen Laufbahn in der Königsklasse feiern. Zu wenig, wie er selbst meinte: "Ich bin fantastische Autos gefahren. Ich hätte viel mehr erreichen können."

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Rubens Barrichello gewann im Schnitt jedes 28. seiner Formel-1-Rennen
Vor allem in seiner Zeit bei Ferrari hatte er deutlich mehr Rennsiege vor Augen. Doch mal streikte die Technik, ein anderes mal kam Pech dazu und immer wieder stand ihm Teamkollege Michael Schumacher im Weg. "Der Gedanke dort war: 'Okay, gebt beiden Piloten das gleiche Material, aber der Deutsche bekommt die bessere Strategie'. Ich hätte viel mehr erreichen können, wenn der Spirit im Team genauso gewesen wäre wie früher bei Jordan und Stewart oder sogar wie jetzt bei Honda."#w1#
Seine neun Siege seien wegen der Situation im Team Ferrari für ihn von größerem Wert: "Wenn ich gewonnen habe, hatte ich Michael geschlagen, alle anderen Piloten und Ferrari auch, weil ich immer die zweitbeste Strategie bekam. Ich bin nicht traurig darüber. Ich fühle mich gut, bin dabei sehr erwachsen geworden und durfte wirklich tolle Autos fahren. Aber ich hätte es viel besser machen können."
"Ich habe meine neun Rennen gewonnen. Man kann natürlich sagen, ich hätte 18 oder 27 gewinnen können", brachte Barrichello seine Gedanken gegenüber 'Setana Sports' auf den Punkt. Die Karriere des sympathischen Brasilianers hat 1993 bei Jordan begonnen. "Ich kann mich noch genau an meine erste Fahrt im Jordan erinnern. Gary Anderson war der einzige, der mich nett behandelt hat. Eddie Jordan sagte so etwas wie: 'Du fährst sechs Runden und dann steigst du wieder aus'. Als ich eine Woche später bei nassen Bedingungen in Silverstone richtig gute Zeiten fuhr, war ich voll in die Familie integriert."
Er habe die Zeit beim kleinen Jordan-Team damals sehr genossen, so der 35-Jährige. "Wir hatten geringe Ressourcen, wenig Geld, aber viel Kompetenz. Das Auto war erstklassig balanciert, vor allem 1994 war es ein tolles Auto. Wir hatten nicht viel Power, aber das Auto war sehr gut fahrbar. Auch Brian Hart (Motorenkonstrukteur; Anm. d. Red.) war Mitglied der Familie und hat tolle Arbeit geleistet."

