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  • 10.03.2008 18:59

  • von Britta Weddige

Barrichello: "Senna der größte Verlust meines Lebens"

Rubens Barrichello wird in dieser Saison der Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Starts und erinnert sich zurück an seine Zeit in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello gehört zu den Urgesteinen in der Formel 1. Das wird sich in dieser Saison auch in der Statistik Schwarz auf Weiß niederschlagen. Denn der Brasilianer wird den bisherigen Rekord von Riccardo Patrese mit 256 Grand-Prix-Starts brechen. Sein Debüt gab Barrichello 1993 in Südafrika. Seitdem hat er viel erreicht: Der Brasilianer konnte Rennen gewinnen und erfüllte sich den Traum eines jeden Piloten, nämlich für Ferrari zu fahren. Nur Weltmeister wird er wohl nicht mehr werden.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello wird in dieser Saison zum Rekordfahrer

Zum Auftakt seiner Jubiläumssaison erinnert sich Barrichello zurück an seine Anfangszeit in der Königsklasse. 1994 sah es noch so aus, als sei seine junge Karriere schon wieder beendet. Der Brasilianer verunglückte im Training in Imola und zog sich ein Schädel-Hirn-Trauma, einen gebrochenen Arm, mehrere Rückenmarksquetschungen und Prellungen am Brustkorb sowie eine gebrochene Nase zu.#w1#

Ein letztes Treffen mit Senna

"Ich kann mich aber noch ganz genau erinnern, wer an meinem Bett saß, als ich wieder zu mir kam - Ayrton Senna", wurde Barrichello von der Nachrichtenagentur 'AFP' zitiert. Es war ein letztes Zusammentreffen mit seinem Idol und Mentor, denn zwei Tage später war Senna tot. "Senna war der größte Verlust in meinem Leben. Er war mein Vorbild, durch ihn hat mir das Rennfahren Freude gemacht."

Aus dem Youngster von damals ist ein 35-jähriger Oldie geworden. Die erfolgreichste Zeit seiner Karriere hatte Barrichello bei Ferrari. Dort war er zwar sechs Jahre lang nur der "Wasserträger" von Michael Schumacher, doch seine Entscheidung, als klare Nummer zwei zur Scuderia zu wechseln, bereut er bis heute nicht.

"Viele Leute haben gedacht, ich wäre verrückt, bei Schumachers Team einen Vertrag zu unterschreiben", erinnert er sich. "Aber ich hatte die Nase voll davon, mit Autos zu fahren, mit denen ich nicht mehr der siegreiche Rubens aus früheren Rennserien sein konnte. Ich habe mich nach dem Gefühl gesehnt, wieder ein Sieger zu sein. Durch den Vertrag bei Ferrari konnte ich das Vertrauen in mein eigenes Potenzial wieder zurückgewinnen."

"Durch den Vertrag bei Ferrari konnte ich das Vertrauen in mein eigenes Potenzial wieder zurückgewinnen." Rubens Barrichello

Noch kein Gedanke an die Rente

Von siegreichen Zeiten scheint Barrichello inzwischen schon wieder weit entfernt zu sein. Als Honda-Pilot kann er nur noch davon träumen, auf dem obersten Treppchen des Podiums den Freudentränen freien Lauf zu lassen. Und so tröstet er sich damit, dass er sich immerhin schon seit fast 15 Jahren in der Königsklasse halten konnte: "In der Formel 1 sind viele gute Piloten gekommen und wieder gegangen, ich dagegen bin seit langer Zeit dabei und werde die Ehre haben, den Rekord zu brechen", sagte er.

Eines habe sich seit seinem Debüt 1993 nicht geändert: Er fühle sich noch sehr jung. Deshalb ist ein Abschied aus der Formel 1 noch kein Thema für Barrichello: "Ich bin immer noch in das Auto verliebt, ich habe immer noch Schmetterlinge im Bauch, bevor ich mit einem neuen Auto fahre. Und so lange das so ist, habe ich keinen Grund, aufzuhören. Ich denke, ich habe mindestens noch ein paar Jahre vor mir."