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  • 13.11.2007 17:57

  • von Marco Helgert

Barcelona: "Edel-Tester" Schumacher Schnellster

11 Teams, 20 Fahrer und am Ende waren zwei Ferrari-Piloten an der Spitze, angeführt von Michael Schumacher - McLaren-Mercedes und Renault dahinter

(Motorsport-Total.com) - Extra für die Testfahrten im Hinblick auf das kommende Formel-1-Zeitalter mit Standard-Elektronik und ohne Fahrhilfen reaktivierte man bei Ferrari Michael Schumacher. Der Rekordweltmeister sollte mit seiner Erfahrung helfen, die Umstellung auf die neue Elektronik möglichst reibungslos zu gestalten. Zumindest von den Testzeiten her gelang dies problemlos.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Als ob er keine Pause gehabt hätte: Schumacher war sofort wieder schnell

Als ob er vor einem Jahr gar nicht zurückgetreten wäre, drehte Schumacher auf dem 'Circuit de Catalunya' seine Runden und war dabei ab dem Nachmittag der schnellste Mann auf dem Kurs. Am Ende stand eine Runde in 1:21.922 Minuten für ihn zu Buche - die einzige Zeit unter der 82-Sekunden-Marke.#w1#

Am frühen Nachmittag erwischte es allerdings den Teamkollegen Luca Badoer. Der Italiener verlor seinen Ferrari F2007 in der ersten Kurve und drehte sich, konnte den Tag später aber noch auf Rang zwei beenden - 0,207 Sekunden hinter Schumacher. Lange Zeit war es Pedro de la Rosa, der im McLaren-Mercedes MP4-22 noch vor dem Ferrari-Duo lag, am Nachmittag aber musste der Spanier die Ferrari-Meute ziehen lassen und sich mit Rang drei begnügen.

Coulthard und Kubica kurz vor Schluss noch schneller

Renault schickte Heikki Kovalainen (+0,880 Sekunden/68 Runden) als Einzelkämpfer in den Testtag, Testfahrer Nelson Piquet Jun. stand nur auf Abruf in der Box bereit. Zwei Ränge hinter dem Renault-Mann klassierte sich der zweite "Silberpfeil", an dessen Steuer Gary Paffett saß. Der Brite war der erste Fahrer, der mehr als eine Sekunde (1,086) Rückstand auf die Spitze hatte.

Kurz vor dem Ende des Testtages schob sich Robert Kubica (+0,961 Sekunden/55 Runden) im BMW Sauber F1.07 noch auf den fünften Rang nach vorn. Nick Heidfeld dagegen konnte mehr fahren (75 Runden), war aber auch etwas langsamer unterwegs (+1,749) und gehörte auch zu den Fahrern, die Ungemach zu beklagen hatten. Kurz vor der Mittagspause fehlte nach der Ausfahrt aus der Boxengasse plötzlich der Vortrieb.

Hinter den "großen" Teams folgte dann David Coulthard auf Rang sieben. Der Schotte verlor im Red Bull-Renault 1,237 Sekunden und drehte 55 Runden. Dabei erging es ihm weitaus besser als seinem Kurzzeitteamkollegen in Barcelona: Karun Chandhok (16./+2,974 Sekunden/39 Runden). Der Inder, der erstmals für Red Bull Racing testen durfte, drehte sich am Vormittag, schlug aber nirgends an und wurde zurück zur Box geschleppt. Mit seiner Debütleistung konnte er dennoch zufrieden sein.

Dahinter folgte Kazuki Nakajima. Der Japaner, der seinen Stammplatz im Williams-Team für 2008 bereits fest hat, drehte 49 Runden und verlor als Sechster 1,265 Sekunden auf Michael Schumacher. Nico Rosberg, der im zweiten FW29 saß, war etwas weiter hinten zu finden: Nach 43 Umläufen lag er 2,536 Sekunden zurück auf dem 14. Rang.

Für Toyota griffen am ersten Testtag Jarno Trulli (9./+1,702/46 Runden), dessen Platz für 2008 im Team nun wieder sicherer erscheint, und Franck Montagny (11./+1,939/61 Runden), den man nach dem Finale in São Paulo eigentlich schon verabschiedet hatte, in die Lenkräder. Eine fast drei Stunden lange Phase am Nachmittag, in denen keine Unterbrechung des Testbetriebs notwendig war, endete aber durch einen Motorplatzer am TF107 von Trulli ausgangs der sechsten Kurve.

Zuber kam viel zum Fahren

Bei Honda hatten die Stammfahrer noch eine Schonfrist, dafür kam Andreas Zuber zu seinem Formel-1-Test. Der Österreicher, mit einer Rennlizenz aus Dubai am Start, drehte stattliche 77 Runden, was mehr als eine Renndistanz bedeutet. Am Ende des Testtages fand er sich im Zeitenklassement auf dem zwölften Rang wieder. James Rossiter (15./+2,658/44 Runden) - wieder einmal in Honda-Diensten - fuhr erste Runden im Interimsmodell der Japaner.

Auch im kleinen Team von Red Bull, der Scuderia Toro Rosso, begann der Testauftakt für den Winter 2007/2008 mit einer Doppelspitze. In den STR-2-Boliden saßen die beiden Stammpiloten Sebastian Vettel und Sébastien Bourdais. Vettel war dabei der schnellere der beiden und wurde 2,506 Sekunden zurück 13.

Bourdais dagegen hatte eine andere Premiere, er sorgte für den ersten Testabbruch am Dienstag. Der Franzose, der am sich Wochenende mit einem Sieg aus der ChampCar-Serie verabschieden konnte und im nächsten Jahr Stammfahrer bei Toro Rosso sein wird, stellte einen STR-2 mit Getriebeärger ab - auf der Piste. Zur Bergung wurde die Sitzung kurz unterbrochen.

Force India noch ohne Kraft

Viel beachtet wurde das Debüt des Teams Force India. Der Spyker-Nachfolgerennstall reiste mit Giedo van der Garde und Roldan Rodriguez zum ersten Testtag. An den Folgetagen werden zahlreiche weitere Piloten in diesem Auto sitzen. Zum Auftakt waren die F8-VII-B gewohnt weit hinten zu finden. Van der Garde wurde 18. (+3,395/84 Runden), Rodriguez war Testletzter (+4,375/69 Runden).

Dabei kam auch van der Garde nicht schadlos durch den Tag. Schon am Vormittag drehte er sich ausgangs der fünften Kurve und krachte in die Streckenbegrenzung. Lange fahren konnte er danach nicht, schon zur Mittagszeit blieb der Niederländer dann im F8-VII-B mit einem technischen Defekt auf der Start-Ziel-Geraden liegen.

Auch Roldan Rodriguez, der weiter von einem Stammfahrervertrag für 2008 ausgeht, kam nicht sorglos durch den Tag und sorgte kurzfristig dafür, dass kein einziges Spyker-Auto des Teams Force India mehr mit dabei war. Am späten Vormittag blieb sein F8-VII-B mit einem technischen Defekt stehen. Die nötige Bergungspause dauerte jedoch nur fünf Minuten.