• 07.03.2004 09:34

  • von Marco Helgert

BAR-Honda: Schritt nach vorn geglückt

BAR-Honda ist mit Steigerung zufrieden - Jenson Button Sechster, Takuma Sato Neunter - Honda-Motoren endlich zuverlässig

(Motorsport-Total.com) - Die Fabelzeiten von Jenson Button und Takuma Sato bei den Wintertests waren keine Medien- oder Werbeaktionen des Teams, dies hat das Rennen in Australien eindrucksvoll bestätigt. BAR-Honda ist nun endlich dort angelangt, wo das Team bereits vor zwei Jahren sein wollte - in der erweiterten Spitzengruppe der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Jenson Button (BAR-Honda 006) vor Ralf Schumacher (Williams-BMW FW26)

Jenson Button konnte sich zu Beginn vor den BMW-Williams halten

Jenson Button konnte seine vierte Startposition zwar nicht verteidigen, kam jedoch nur wenige Sekunden hinter beiden BMW-Williams-Boliden auf Rang sechs ins Ziel. McLaren-Mercedes hatte man ohnehin im Griff. "Es ist schön, das erste Rennen in den Punkten zu beenden, nun haben wir bereits drei sicher", so Button nach dem Rennen, der zum ersten Mal in Australien in die Punkte fuhr.#w1#

"Mein Start war nicht gerade großartig, die Strecke war sehr rutschig", erklärte der Engländer. "Dennoch konnte ich eine Zeit lang den vierten Rang halten. Ralf (Schumacher) konnte mich bei den Boxenstopps überholen, weil es bei uns Probleme mit dem Betankungsrüssel gab. Montoya hat mich dann auf der Strecke überholt."

"Wir brauchen noch etwas mehr Rennspeed, aber es war ein solider Start in die Saison", so Button weiter. Von den unzuverlässigen Honda-Motoren der Vorjahre war nichts mehr zu erkennen. "Wir waren sehr zuverlässig, aber die anderen auch. Das ist dann doch etwas überraschend. Es ist schwer, aber immerhin waren wir bis am Ende bei der Musik dabei. Wir müssen nun weitermachen und hoffentlich können wir in Malaysia besser abschneiden."

Takuma Sato bestritt sein zweites Rennen für BAR-Honda, nachdem er bereits beim Japan-Grand-Prix im letzten Jahr zum Einsatz kam, verfehlte die Punkteränge jedoch um einen Platz. "Der Start war gut, aber dann wurde ich eingeklemmt und habe einen Renault berührt und meine Fahrzeugnase beschädigt", so Sato. "Das Team fragte mich, ob es damit Probleme geben würde. Aber es war die erste Runde, so fehlten mir bezüglich der Balance die Vergleichswerte."

"Beim ersten Boxenstopp haben wir eine Beschädigung der Nase erkannt und sie dann beim zweiten Stopp gewechselt", fuhr der Japaner fort. "Das Auto war dann sofort eine Sekunde schneller. Das Auto hat sich bis zum dritten Stopp gut angefühlt, doch dann löste sich der Gurney-Flap am Heckflügel und wedelte einige Runden lang herum, was den Luftstrom doch etwas störte."

Alle Probleme, die der Japaner im Rennen erfuhr, sorgten dafür, dass er sich enttäuscht vom Beginn seiner zweiten Formel-1-Saison zeigte. "Ich bin schon etwas enttäuscht, Neunter zu sein, aber ich bin zufrieden, dass wir im ersten Rennen beide Autos ins Ziel gebracht haben", so der 27-Jährige. "Die Zuverlässigkeit aller Teams ist etwas überraschend, aber jeder hat im Winter viel getestet. Es war ein guter Saisonstart für das Team, aber ich hoffe, dass wir uns in Malaysia besser präsentieren können."

"Es ist ein gutes Zeichen für das Team, dass es enttäuscht ist, obwohl beide Autos das Ziel ohne Probleme erreichten und ein Auto Punkte holen konnte", erklärte der Technische Direktor Geoffrey Willis und Teamchef David Richards ergänzte: "Unser Ziel für dieses Jahr war es, die drei Top-Teams herauszufordern, und dieses Wochenende hat gezeigt, dass BAR eine Kraft ist, mit der man rechnen muss. Es ist natürlich noch früh, aber es ist ein gutes Gefühl, von hier mit Punkten abzureisen."

"Takuma hat sich seinen Frontflügel in der ersten Kurve beschädigt, aber nicht bemerkt, wie sehr dies seine Leistung beeinträchtigte", fuhr Willis fort. "Als wir den Schaden beim ersten Stopp sahen, haben wir darüber beraten, ob wir ihn zum zweiten Stopp früher hereinholen und den Flügel wechseln sollten. Die Struktur war okay, aber die Aerodynamik wurde beeinträchtigt. Als er dann gewechselt wurde, konnte er ähnlich schnell fahren wie Jenson. Ohne die Probleme wäre er wohl in den Punkten gelandet. Jenson fuhr ein gutes Rennen gegen die Williams, hat an Ralf (Schumacher) aber eine Position durch eine Verzögerung beim zweiten Boxenstopp verloren und wurde in Runde 38 von Montoya überholt."

"Auf der Zuverlässigkeit beruht viel von unserem Fortschritt. Es ist ein wichtiger Schritt nach vorn, dass wir beide Autos ohne Probleme ins Ziel gebracht haben", freut sich Richards. "Zusammen mit Honda sind wir auf dem richtigen Weg, unser bis dato erfolgreichstes Jahr zu erleben." Um dies abzusichern, steht dem BAR-Team jedoch viel Arbeit ins Haus. "Wir müssen mehr an der Reifenvorbereitung für das Rennen arbeiten und erkennen, wo wir auf die Top-Leute verlieren, aber das ist ein solider Start", erklärte Geoffrey Willis.

Keinen Anlass zur Sorge machten die Triebwerke von Honda. In der Vergangenheit war man dies nicht gewohnt. "Das Wochenende war ein ermutigender Start in die neue Saison. Wie sind zufrieden, weil beide Motoren problemlos liefen und auch die Arbeit bei den Boxenstopps sehr gut war", so Hondas Chefingenieur Shuhei Nakamoto. "Wir müssen die Entwicklungen weiter vorantreiben, um unsere Leistung in diesem Jahr weiter zu steigern."