BAR-Designer schaute bei Ferrari ab
Für die Konstruktion des neuen BAR holte sich Chefdesigner Geoffrey Willis ein paar Ideen vom Ferrari F2002
(Motorsport-Total.com) - Schon immer orientierten sich die Designer der Konkurrenz am besten Auto, ein ganz natürlicher Vorgang, der dazu führt, dass die diesjährigen Autos zumindest teilweise ein paar Parallelen zum letztjährigen Ferrari aufweisen: "Es gibt ein paar Teile des Autos wie die Frontpartie, die dem Ferrari ein bisschen ähnlich kommt und natürlich ist auch das Auspuffkonzept wie beim Ferrari", gibt BAR-Chefdesigner Geoffrey Willis gegenüber 'ESPN' zu, dass er ein wenig bei Ferrari "spioniert" hat.

© BAR
Geoffrey Willis gibt zu, ein wenig bei Ferrari abgekupfert zu haben
"Wir haben einen größeren Radstand als Ferrari, das ist vielleicht der größte Unterschied", so der Brite weiter, der vergangenes Jahr von Williams zu BAR gewechselt war, so dass auch Ähnlichkeiten zum FW25 nicht von der Hand zu weisen sind. Doch orientiert hat sich Willis primär am Ferrari: "Wir versuchten, die gleiche Philosophie umzusetzen wie sie: Sehr eng im Heckbereich, ein sehr niedriges Chassis im Heckbereich des Autos."
Dennoch will Geoffrey Willis nicht von einer "Ferrari-Kopie" reden: "Wir haben wie Ferrari Bridgestone-Reifen am Auto, da könnte man sich natürlich fragen, warum unser Auto nicht wie ein Ferrari aussieht. Das Problem ist, dass wenn man den Ferrari von 2002 kopiert, man nicht so schnell sein wird wie der Ferrari von 2003." Somit müsste man schon eigene Ideen einbringen. Übrigens glaubt Willis, dass man mit Motor und Chassis über den Winter 0,8 bis 1 Sekunde Zeit finden kann, die Reifenhersteller jedoch doppelt so viel Zeit.
Dass sich Honda nun exklusiv auf BAR konzentriert, nutzte Willis gleich aus: "Das komplette Design wurde zur gleichen Zeit festgelegt anstatt wie zuvor die Dinge separat zu entwerfen und sie dann mehr oder weniger zusammenzuschrauben. Wir haben von Anfang an bei der Integration des Motors mit Honda zusammengearbeitet und änderten das Heck des Autos sowie die Vorderseite des Blocks ein wenig, bis wir die richtige Verbindung zwischen Chassis, Motor und Getriebe hatten. So bekommt man ein sauberes Paket."
Sowohl im Chassis- als auch im Motorbereich profitiert man laut Willis von der engeren Kooperation: "Man kann sich besser über die kleinen Dinge wie den Öl- oder Wasser-Kühlkreislauf einigen, da kann man das Optimum für das Team herausholen und das Chassis um den Motor konstruieren, der nur für uns entworfen wurde. Das neue Auto ist deshalb durchweg durchdachter. Es ist viel schlanker, im Heckbereich niedriger und etwas kürzer. Und es ist viel, viel leichter."
Innerhalb des Chassis arbeitete man mit Trennwänden, die die Konstruktion verstärken ohne das Gewicht zu erhöhen. Das Kühlsystem wurde erstmals getrennt, auf der einen Seite sitzt der Ölkühler, auf der anderen der Wasserkühler. Man hat ein neues Sieben-Gang-Getriebe aus Aluminium und die Aufhängungen sind auch im Heckbereich aus Kohlefaser: "Das ist der Grund, warum wird den hochgezogenen Auspuff haben, er hält die Abgase von der Hinterradaufhängung fern."
Im Gegensatz zu Arrows und McLaren, wo man im vergangenen Jahr auf eine Doppelkielkonstruktion setzte ? hierbei laufen die Querlenker der Vorderachse nicht an einem zentralen Punkt unter der Nase zusammen sondern an zwei Enden eines Kiels, in dessen Mitte der Luftstrom auf den Unterboden gelenkt werden kann ? weist auch der neue BAR005 die alte Lösung auf.
"Der Doppelkiel macht aerodynamisch keinen großen Unterschied aus", erklärt Willis. "Strukturelle Nachteile machen einen Wechsel nicht lohnend. Wenn man genügend Aufwand hineinsteckt, bekommt man eine aerodynamisch effiziente Lösung, aber man muss so viel Zeit investieren, dass wir lieber bei der Ein-Kiel-Lösung geblieben sind, die das ganze steifer macht und eine Menge Gewicht einspart."

