• 07.05.2011 17:17

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Bahrain sieht kein Sicherheitsproblem mehr

Obwohl der Internationale Gerichtshof nun aktiv wird, sieht man in Bahrain keinen Grund mehr, der gegen einen Nachholtermin spricht

(Motorsport-Total.com) - Nachdem die FIA die Frist für eine Entscheidung vom 1. Mai auf den 3. Juni verschoben hat, steht nach wie vor nicht fest, ob der am Saisonbeginn abgesagte Grand Prix von Bahrain dieses Jahr nachgeholt werden kann. Geht es nach Sajid Rasched al-Sajani, dem Vorsitzenden des Bahrain-International-Circuit (BIC), dann steht einem neuen Termin nichts mehr im Weg.

Titel-Bild zur News: Sakhir-Tower

Noch immer ist unklar, ob in Bahrain dieses Jahr gefahren werden kann

"Die Sicherheit ist kein Thema mehr", behauptet al-Sajani, der sich an diesem Wochenende in Istanbul aufhält, um die Verantwortlichen über den Stand der Dinge aufzuklären, gegenüber 'Autosport'. "Wenn es nach uns geht, sind wir bereit. Wir wären glücklich, das Rennen zu haben. Leider ist das aber nicht allein unsere Entscheidung." Das letzte Wort haben nämlich die FIA und Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone.

Lage in Bahrain normalisiert sich

"Es war unsere eigene Entscheidung, das Rennen zu verschieben, weil wir andere Prioritäten hatten, um die man sich in Bahrain kümmern musste. Wir haben aber nur um eine Verschiebung gebeten, nicht um eine Absage", begründet al-Sajani, warum der Grand Prix seiner Meinung formell gesehen nach gar nicht erst wieder aufgenommen werden muss. Knackpunkte seien im Moment vielmehr das Finden eines geeigneten Termins und die Logistik.

Ansonsten sieht er keine Hindernisse mehr: "Die Lage hat sich beruhigt, das Leben läuft wieder in normalen Bahnen", sagt al-Sajani. "Wir sind wieder dazu in der Lage, internationale Events zu veranstalten. Das internationale CIK-Event im November und auch andere Motorsport-Termine sind bereits bestätigt. Wir hätten die Formel 1 gerne wieder in Bahrain. Wir haben schon sieben Grands Prix ausgetragen und würden gerne weitermachen."

¿pbvin|512|3641||0|1pb¿Für Verwunderung sorgt, dass der nationale Motorsportverband mit der FIA offenbar keine genauen Kriterien besprochen hat, von denen abhängig ist, ob der Grand Prix noch diese Saison nachgeholt werden kann oder nicht: "So weit sind wir nicht gekommen", winkt al-Sajani ab. "Wir sind gar nicht erst zu detaillierten Diskussionen über Garantien oder Daten oder Möglichkeiten gekommen. Wir machen einen Schritt nach dem anderen."

Wirklich alles so rosig wie behauptet?

Doch ob die Situation in Bahrain und insbesondere in der Hauptstadt Manama, in deren Nähe sich die Rennstrecke befindet, wirklich so rosig ist, wie der BIC-Vorsitzende behauptet, sei dahingestellt. Denn erstens ist nach wie vor der Ausnahmezustand ausgerufen und zweitens warnt das deutsche Auswärtige Amt weiterhin: "Reisenden wird dringend empfohlen, sich umsichtig zu verhalten und eventuelle Menschenansammlungen und Demonstrationen weiträumig zu meiden."

Zudem wurde vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag von mehreren Anwälten verschiedener Nationalitäten Klage gegen die Al-Chalifa-Königsfamilie eingereicht. Begründung: "Was in Bahrain passiert, sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ist sehr gefährlich, aber niemand spricht darüber", finden die Juristen. Außerdem gab es kürzlich eine Demonstration vor dem IGH, um gegen die Menschenrechtsverletzungen in Bahrain zu protestieren.

"Reisenden wird dringend empfohlen, sich umsichtig zu verhalten." Auswärtiges Amt

Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone sieht jedenfalls kein Problem: "Wenn sie zuversichtlich sind, das Rennen austragen zu können, dann wären wir gerne dazu bereit. Das wissen sie. Dafür müssten wir einen anderen Termin ändern. Was wir aber nicht wollen ist, dass wir fahren, dann passiert etwas Unglückliches und wir stecken in Problemen." Über eine Verschiebung eines anderen Rennens, um Bahrain einzubauen, habe er "schon mit vielen" gesprochen.