• 04.04.2014 18:47

Bahrain: Friedliche Proteste am Rande der Formel 1

In Bahrain kehrt im dritten Jahr nach Ausbruch des "arabischen Frühlings" langsam Ruhe ein - Kundgebung von Demonstranten in Manama verläuft ohne Zwischenfälle

(Motorsport-Total.com/SID) - Am Rande des Freien Trainings zum Grand Prix von Bahrain haben Tausende Demonstranten friedlich für politische Reformen im Golfstaat protestiert. Das meldet die Nachrichtenagentur 'AFP'. Die Kundgebung vier Kilometer außerhalb der Hauptstadt Manama verlief demnach ohne Zwischenfälle, die Teilnehmer schwenkten die rot-weiße Nationalflagge und teilten ihre Forderung nach der Wahrung von Menschenrechten in Sprechchören mit.

Titel-Bild zur News: Bahrain International Circuit

Bahrain am Freitag: Auf der Strecke und in der Hauptstadt geht es ruhig zu Zoom

Einen direkten Bezug zum Formel-1-Rennen am Sonntag vermieden die Demonstranten. Die Al-Wefaq-Vereinigung als Vertreter der schiitischen Mehrheit im Land hatte zu dem Protestmarsch gegen das sunnitische Königshaus aufgerufen. Dabei gehe es darum, "friedlich die Präsenz der ausländischen Medien zu nutzen, um der Welt die Forderungen der Opposition mitzuteilen", heißt es.

Rund um das Rennen hatte die Regierung sichtbar die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. An den Zufahrtsstraßen zur Strecke stehen unzählige Polizeiwagen, die Sicherheitskräfte sind teilweise schwer bewaffnet. Am Freitag veröffentlichte die Al-Wefaq ein Statement, wonach diese Aufrüstung die Menschen "in ihrem Ruf nach mehr Demokratie nur bestärkt".

Auch die als radikal geltende "Vereinigung des 14. Februar" hatte für denselben Tag einen Aufmarsch mit dem Slogan "Verhindert den blutbefleckten Grand Prix" angekündigt. Berichte hierüber blieben jedoch zunächst aus.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die Lage in Bahrain zum wiederholten Mal angeprangert. "Um die Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit ist es sehr schlecht bestellt", erklärte die Koordinatorin für Saudi-Arabien und die Golfstaaten, Regina Spöttl, am Dienstag: "Die Lage der Menschenrechte ist äußerst prekär."

Im Bahrain kam es seit dem Ausbruch des "arabischen Frühlings" im Februar 2011 immer wieder zu heftigen Unruhen, denen nach Angaben der Internationalen Liga für Menschenrechte bislang 89 Menschen zum Opfer gefallen sind. 2011 war das Rennen in Bahrain angesichts der schweren Unruhen abgesagt worden. 2012 und 2013 drehten die Formel-1-Boliden trotz der anhaltenden Proteste ihre Runden.