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  • 24.02.2011 10:38

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Bahrain-Absage kostet Formel 1 100 Millionen Euro

Welche wirtschaftlichen Folgen die Absage des Saisonauftakts in Bahrain für die Formel 1 hat und wer darunter am meisten leidet

(Motorsport-Total.com) - Der Formel 1 entgehen durch die Absage des Saisonauftakts in Bahrain anhand neuester Daten Einkünfte in Höhe von 100 Millionen Dollar. Der Hauptsponsor des Grand Prix ist Bahrain nationale Fluglinie Gulf Air, die geschätzte 6 Millionen Dollar für die Namensrechte des Rennens zahlt. Am Montag sagte der Kronprinz von Bahrain das Rennen wegen Unruhen ab, die in den vorangegangen zehn Tagen die Straßen von Manama geprägt hatten. Die Rennstrecke ist nur wenige Minuten von der Hauptstadt entfernt.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Es gilt als unwahrscheinlich, dass der Grand Prix von Bahrain nachgeholt wird

Zu den größten Verlierern zählen die zwölf Teams: Es wird davon ausgegangen, dass ihre Sponsorenverträge Strafklauseln beinhalten, die in Kraft treten, wenn ein Rennen ausgelassen wird. Daten des Formel-1-Branchenmonitors 'Formula Money' besagen, dass den Teams geschätzte 40 Millionen Dollar durch die Bahrain-Absage entgehen - Ferrari ist mit 11 Millionen Dollar Spitzenreiter. Das italienische Team bezieht mehr Geld aus dem Sponsoring als seine Rivalen, dadurch ist auch der Verlust am größten.

Der Hauptsponsor des Grand Prix von Bahrain ist die nationale Fluglinie Gulf Air. Sie zahlt geschätzte 6 Millionen Dollar für die Namensrechte. Dabei handelt es sich um ungefähr die Hälfte der gesamten Einkünfte aus Rennstrecken-Werbung. Dadurch entsteht ein Loch in der Tasche der Private-Equity-Firma CVC, die den Formel-1-Rechteinhaber Formula One Adminstration mehrheitlich besitzt.

FOA erhält die Einkünfte aus der Rennstrecken-Werbung und die Veranstaltungsgebühren. Bahrains königliche Familie zahlt jährlich geschätzte 34 Millionen Dollar, doch FOA-Chef Bernie Ecclestone erlässt nun die Zahlungen wegen der Absage. Dennoch hatte Ecclestone bereits für die tonnenschwere Fracht bezahlt, die vor dem Rennen in den winzigen Golfstaat geschickt wurde. Das Material wird nun nach Australien umgeleitet, wo am 27. März das erste Saisonrennen stattfinden wird.

Auch wenn sich das politische Klima verbessern sollte, gilt es als unwahrscheinlich, dass das Rennen in Bahrain später in diesem Jahr nachgeholt wird, zumal der Formel-1-Kalender mit 20 Rennen bereits am Limit war - noch nie gab es so viele Rennen. Vergangenes Jahr hatten 44.000 Zuschauer 14 Millionen Dollar gezahlt, um den Auftakt auf dem Bahrain International Circuit zu erleben. Dieser steht im Besitz der königlichen Familie. Wenn die Proteste eskalieren, dann dürfte der Verlust noch viel größer sein.