• 24.11.2004 08:36

  • von Marco Helgert

Australier-Duo im Minardi

Will Power und Will Davison erlebten in Misano ihre Formel-1-Premiere, während Chanock Nissany erstmals mit neuer Aerodynamik fuhr

(Motorsport-Total.com) - Minardi setzte am Dienstag die Testfahrten im italienischen Misano fort. Zum Einsatz kamen die australischen Nachwuchstalente Will Davison und Will Power, dessen Name nur zu einer Karriere im Motorsport führen konnte. Beiden wurde der Formel-1-Test von Teamchef Paul Stoddart, der ja ebenfalls Australier ist, am Rande des Australien-Grand-Prix im März versprochen. Auch Chanock Nissany kam erneut zum Einsatz.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power setzte sich im australischen Duell gegen Will Davison durch

Schnellster Pilot war nach 22 Runden Will Power, der mit 1:11.790 jedoch langsamer war als Patrick Friesacher am Vortag. "Es war sehr, sehr beeindruckend, nicht zu vergleichen mit allem, was ich bisher gefahren bin", so der Australier. "Man kann die Bremsen und die Leistung einfach nicht beschreiben, aber im Endeffekt ist es doch nur ein weiteres Auto. Man muss sich daran gewöhnen und auch körperlich fit genug werden, wenn man in die Formel 1 geht und dann Renndistanzen zurücklegt. Die Strecke war einfach zu lernen, sie besteht zur Hauptsache aus langsamen und mittelschnellen Kurven. Bis auf die schnelle Linkskurve, die auf die Gegengerade führt und die man voll fahren kann, gibt es kaum schnelle Kurven. Als ich mich an das Layout gewöhnt hatte, habe ich es umso mehr gemocht, je schneller ich fuhr. Ich hatte viel Spaß!"#w1#

Will Davison ist auf den "Formel-1-Geschmack" gekommen

"Es war einfach ein tolles Erlebnis - unglaublich!", so Powers Landsmann Will Davison, der nur etwas mehr als eine Zehntelsekunde langsamer war. "Man kann sich körperlich so gut es geht vorbereiten, aber nichts kann einen wirklich darauf vorbereiten, ein Formel-1-Auto zum ersten Mal zu fahren. Die Kraft ist erstaunlich, auch wenn man sich recht schnell daran gewöhnt, aber das ganze Paket - der Motor, das Getriebe, die Bremsen - ist einfach perfekt. Das Auto bietet so viel Grip und die Bremsen sind so gut, dass es schwer fällt, in der kurzen Zeit die Grenzen des Autos auszuloten, aber genau das muss man bei einem solchen Test machen."

"Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden. Ich habe keine Fehler gemacht, und jedes Mal, wenn ich wieder auf die Strecke ging, gab es etwas Neues zu lernen. Ich möchte besonders Paul Stoddart, den Ingenieuren und dem gesamten Minardi-Team danken, sie haben mich wirklich willkommen geheißen. Das hat es mir erleichtert. Das Problem ist nur, dass ich nun einen kleinen Eindruck der Formel 1 habe. Jetzt möchte ich mehr davon und ich habe das Gefühl, dass ich in der Lage wäre, einen guten Job zu machen."

Nissany testete die Aerodynamik der Saison 2005

Chanock Nissany fuhr den ganzen Tag, erreichte aber keine Top-Zeiten. "Es war heute schwierig für mich", so der Israeli. "Am Morgen war das Auto in der Spezifikation von 2004 unterwegs, am Nachmittag hatte ich dann die Ehre, der Erste zu sein, der einen Minardi mit dem Aerodynamikpaket für 2005 fuhr. Natürlich gibt es damit weniger Abtrieb, ich glaube, dass die Autos schwieriger zu fahren sind, sie verlangen mehr Fähigkeiten von den Fahrern. Insgesamt lief es heute ganz gut, und ich würde meine Formel-1-'Lernkurve' in diesem Team gerne fortsetzen."

"Alle drei Fahrer haben heute eine solide Leistung gezeigt und ich bin besonders stolz, dass ich ein Versprechen einlösen konnte, das ich zwei jungen australischen Fahrern, Will Power und Will Davison, vor zwölf Monaten gab. Damit konnte ich ihren Traum erfüllen, ein Formel-1-Auto zu fahren", freute sich Paul Stoddart. "Sie haben sich ehrenwert geschlagen, denn sie kamen schon nach wenigen Runden auf gute Zeiten. Das ist beeindruckend, denn keiner von ihnen saß zuvor in einem Formel-1-Auto. Ich glaube, dass beide eine gute Zukunft vor sich haben werden, vielleicht kann zumindest einer in die Fußstapfen von Mark Webber treten. Chanock hingegen hatte eine schwierige Aufgabe, er wurde gewählt, um die Übergangslösung der Aerodynamik nach den Regeln der Saison 2005 zu testen. Er hat schnell den Abtriebsverlust gespürt und konnte dem Team ein nützliches Feedback über das Aerodynamikpaket geben."