Ausstieg von RBS und ING kostete über 30 Millionen Dollar
Der Börsenprospekt der Formel 1 verrät, dass die Königsklasse durch die Bankenkrise über 30 Millionen Dollar an Werbe- und Sponsoreneinnahmen verlor
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Holding Delta Topco hat offengelegt, dass sie 32,8 Millionen US-Dollar (rund 25,5 Millionen Euro) an Werbe- und Sponsoren-Einnahmen von RBS und ING verloren hat, als die Bankenkrise die beiden Banken dazu gezwungen hat, auszusteigen. 2008 hatte RBS noch bei sieben von 18 Rennen Reklametafeln stehen, doch am Ende des Jahres wurden durch Steuergelder 57 Prozent der Bank übernommen. Zwölf Monate später war die Streckenpräsenz in der Formel 1 komplett verschwunden. Gleichfalls erhielt ING im Oktober 2008 eine Finanzspritze über 13,5 Milliarden Dollar (rund 10,5 Milliarden Euro) von der niederländischen Regierung und verabschiedete sich am Ende des Folgejahres nach zwölf beworbenen Rennen aus der Formel 1.
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Die Bank RBS war jahrelang auch Sponsor des Williams-Teams
Seite 95 des Prospektes des langerwarteten Börsengangs der Formel 1 zeigt auf, dass "Einnahmen aus Werbung und Sponsoring 2010 um 32,8 Millionen Dollar - oder 14,1 Prozent - auf 200,6 Millionen Dollar von 233,4 Millionen Dollar im Jahr 2009 gesunken sind. Dieser Rückgang wurde primär durch die Entscheidungen von ING und RBS beeinflusst, ihren Vertrag Ende 2009 nicht zu erneuern, was prinzipiell ein Resultat der Weltwirtschaftskrise und der Auswirkungen der Finanzkrise auf diese Banken ist."
Der Rückgang kam trotz zweier zusätzlicher Rennen im Formel-1-Kalender 2010 - ein Manöver, das im Normalfall die Einnahmen erhöhen sollte, da es auch die Anzahl der Werbeplätze vor Ort erhöht.
Der Verlust an Werbe- und Sponsoreneinnahmen wurde 2011 teilweise ausgeglichen, nachdem die Schweizer Investmentbank UBS ein globaler Partner der Formel 1 wurde. Der Börsenprospekt gibt an, dass "Einnahmen aus Werbung und Sponsoren 2011 um 23,1 Millionen Dollar - oder 11,5 Prozent - auf 223,6 Millionen Dollar von 200,6 Millionen Dollar im Jahr 2010 gestiegen sind. Dieser Anstieg wurde primär dadurch zustande gebracht, dass UBS 2010 einen Vertrag als globaler Partner unterzeichnet hat, und dass sich die generellen wirtschaftlichen Bedingungen verbessert haben."
Laut Berichten zu Beginn des Jahres hat sich UBS angeschaut, ob man in der Formel 1 bleiben sollte. Der Deal wurde durch den früheren Bankenvorstand Oswald Grübel eingefädelt, der ein Fan des Rennsports ist. Bevor er 2009 zu UBS kam, war er Geschäftsführer bei Credit Suisse und ein Aufsichtsratsmitglied von Sauber, an denen die Bank Anteile hatte.
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Die Bank ING trat auf dem Renault gut sichtbar in Erscheinung Zoom
Grübel gab sein Amt bei UBS im September 2011 ab, nachdem er die Verantwortung für einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar durch einen Betrug des gewieften Händlers Kweku Adoboli auf sich nahm. Sergio Ermotti, der aktuelle Geschäftsführer der Bank, ist angeblich nicht so begeistert von der Formel 1 und soll die Neubetrachtung des Deals angeordnet haben. Ein UBS-Sprecher sagt: "Wir haben einen laufenden Mehrjahresvertrag mit der Formel 1. Wir analysieren unser Engagement fortwährend."
Die Formel 1 geht dieses Mal kein Risiko ein und hat sich in diesem Jahr für die Zukunft abgesichert, indem sie signifikante neue Sponsorendeals mit Emirates und Rolex abgeschlossen hat. Die Einkünfte des Deals sollen die Menge, die UBS in die Formel 1 gebracht hat, bei weitem übersteigen, sodass die Formel 1 nicht mit leeren Händen dasteht, sollte die Bank aussteigen.