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  • 31.05.2013 12:17

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Formel-1-Börsengang: CVC erwartet 290 Mio. Dollar Dividende

Laut Formel-1-Besitzer CVC soll der in Singapur geplante Börsengang äußerst lukrativ werden, doch der Ecclestone-Prozess verzögert derzeit das Unterfangen

(Motorsport-Total.com) - CVC Capital Partners - das Private-Equity-Unternehmen, das die Formel 1 steuert - plant, eine jährliche Dividende von rund 290 Millionen US-Dollar auszuschütten, wenn die Rennserie in Singapur an die Börse geht. Der Börsengang hätte eigentlich im Juni des vergangenen Jahres stattfinden sollen, aber CVC stieg wegen der Wirtschaftskrise auf die Bremse. Stattdessen hat CVC seine Anteile an der Formel 1 um rund die Hälfte verkleinert, indem man 28,4 Prozent an die Fondsmanager BlackRock, Waddell & Reed und Norges - die Investment-Abteilung der norwegischen Zentralbank - verkauft hat.

Titel-Bild zur News: Singapur

Wann wird der Formel-1-Börsengang in Singapur stattfinden? Zoom

CVC erhielt durch den Verkauf 2,1 Milliarden und weitere 510 Millionen US-Dollar im Jahr 2012, als die Formel 1 eine Bar-Dividende und die Kredite eines Refinanzierungsdarlehens ausschüttete. Die Erträge wurden noch größer, als die Formel 1 Ende des Jahres eine weitere Schuldenrückzahlung in Höhe von einer Milliarde Dollar erhielt, die dann an die Anteilseigner ausbezahlt werden konnte. Der Anteil von CVC betrug 355 Millionen US-Dollar, was mit der Beteilung an der Formel 1 in Höhe von 35,5 Prozent übereinstimmt.

Was der Formel-1-Börsengang verspricht

Eine CVC-nahe Quelle sagt, "dass es der Fall sein könnte, dass wir gegen Ende des Jahres Geld zahlen werden, so wie ein normales Unternehmen eine jährliche Dividende ausschüttet". Der Börsenprospekt der Formel 1 gibt Preis, dass man als börsennotiertes Unternehmen mit einer Dividende von 80 Prozent des angepassten Anleger-Gesamtgewinns rechnen würde - der Reingewinn, wenn man die konzerninternen Darlehen in Höhe von 6,9 Milliarden US-Dollar ausklammert.

Das ergibt 358,3 Millionen bei Umsatzerlösen von 1,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011, geht man nach den aktuellsten Formel-1-Bilanzen. Dadurch liegt die 80-Prozent-Dividende bei 286,6 Millionen US-Dollar, verglichen mit 264,9 Millionen im Jahr 2010 und 329,3 Millionen im Jahr 2009.

Keine verpflichtende Dividende

Im Prospekt steht: "Wir haben vor, Bar-Ausschüttungen im Bereich von ungefähr 80 Prozent unseres angepassten Anleger-Gesamtgewinns zu machen. Wir rechnen damit, diesen stetig (in absoluten Zahlen) weiterzuentwickeln. Der Zeitraum wird von der Sichtbarkeit und vom Wachstum der Erlöse und des Cashflows abhängen." Zudem wird angegeben, dass es zwar das Ziel des Unternehmens ist, 80 Prozent des Profits auszuzahlen, aber keine Verpflichtung zu einer bestimmten Dividende besteht.

"Die Zahlung von Dividenden der Anteile ... erfolgt bei der Wahl des Vorstands und wird von unserem Gewinn, dem Cash-Flow, den finanziellen Bedingungen, dem Kapital und anderen Rücklage-Anforderungen sowie anderen Bedingungen abhängen, die der Vorstand für relevant hält. Die Wertpapiere gewährleisten keine garantierten Barzahlungen, Zahlunsmittel-Äquivalenten oder irgendeine Rendite an die Anleger."

Nach CVC ist Waddell & Reed mit 20,9 Prozent der zweitgrößte Formek-1-Anteilseigner. Dahinter folgen Lehman Brothers und Bambino, die Familienstiftung von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Sie besitzt 8,5 Prozent an der Formel 1 - 5,3 Prozent befinden sich in den Händen von Ecclestone persönlich.

Ecclestone-Prozess verzögert Börsengang

CVC möchte in den kommenden zwölf Monaten an die Börse gehen, aber der Weg dorthin ist ungewiss. Ecclestone befindet sich derzeit in einem Rechtsstreit, in dem ihm vorgeworfen wird, dass er und Bambino Bestechungsgelder in Höhe von 44 Millionen US-Dollar an den ehemaligen Risikovorstand der in Staatsbesitz stehenden BayernLB, Gerhard Gribkowsky, bezahlt haben.

CVC hat 2006 von der BayernLB 47,2 Prozent der Formel 1 gekauft, und die deutsche Staatsanwaltschaft glaubt, dass Ecclestone Gribkowsky bestochen hat, um den Verkauf an das Private-Equity-Unternehmen zu steuern, da man sich geeinigt hatte, dass er die Formel 1 weiter führen würde. Berichten zufolge wurde Ecclestone wegen Bestechung angeklagt, aber er betont, unschuldig zu sein, und sagt, dass Gribkowsky ihm angedroht haben soll, falsche Angaben über seine Geschäftsangelegenheiten an die britischen Steuerbehörden weiterzugeben, sollte das Geld nicht bezahlt werden.

Daher darf davon ausgegangen werden, dass der Börsengang nicht stattfindet, solange die Angelegenheit ungeklärt ist. Eine nicht namentlich genannte CVC-Quelle meint, dass der Börsengang sehr rentabel werden könnte: "Die Marke Formel 1 ist so anerkannt und wird global respektiert, also gehe ich davon aus, dass es sich um ein großartiges öffentliches Unternehmen handeln wird. Die Performance erinnert an ein Uhrwerk. Der Börsengang wird die Investoren also sehr zufriedenstellen."