powered by Motorsport.com

Beunruhigende Pannen beim Trainingsauftakt

Mark Webber eröffnete in Sepang mit Bestzeit, die große Story der ersten Session waren aber beunruhigende Defekte bei Renault und Marussia-Virgin

(Motorsport-Total.com) - 1,665 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten, aber doch nur eine Randnotiz: Mark Webber (Red Bull) fuhr zum Auftakt in Sepang in 1:37.651 Minuten eine überragende Bestzeit, doch die Story der ersten Session des Grand Prix von Malaysia waren (auf trockener Strecke) drei beunruhigende Szenen, die zum Glück allesamt glimpflich ausgingen.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Glück im Unglück: Die Bremspannen bei Renault gingen glimpflich aus

An einem ansonsten wenig aufregenden Vormittag schrieb Renault die Geschichte des Trainings - diesmal aber nicht wie in Melbourne auf positive, sondern auf negative Weise. Denn bei Nick Heidfeld (7./+2,874) blieb das linke Vorderrad schon nach einer halben Stunde unlösbar stehen, sodass er beim Weg zurück an die Box einen Pirelli-Satz unbrauchbar schleifte, während Witali Petrow (24./+10,281) 18 Minuten vor Schluss ins Kiesbett schlitterte.

Ursache noch nicht geklärt

Das Team macht "technische Probleme" für die beiden Zwischenfälle verantwortlich, muss diesen aber erst genauer auf den Grund gehen. Heidfeld: "Auf einmal hat das Vorderrad blockiert und nicht mehr aufgehört zu blockieren. Ob es bei Witali das gleiche Problem war, weiß ich nicht." Von außen betrachtet sah es beide Male nach einem Bremsdefekt aus. Im Fall von Petrow dürfte es die Bremsscheibe komplett zerfetzt haben, denn beim Russen klappte das linke Vorderrad einfach ein.

"Zum Glück ist das hier passiert und nicht in Monte Carlo", analysiert 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. Denn weder Heidfeld noch Petrow schlugen irgendwo ein - und hatten somit die gleichen Schutzengel wie Jerome D'Ambrosio (20./+4,889), der seinen Marussia-Virgin drei Minuten vor Schluss beim Anbremsen der Haarnadelkurve vor Start und Ziel im Kiesbett versenkte. Beim Belgier dürfte ein ähnliches Problem gehabt haben. "Wir kennen den Grund noch nicht", so das Team.

Mark Webber

Mark Webber erzielte zum Auftakt in Sepang eine überlegene Bestzeit Zoom

An der Spitze war Webber eine Klasse für sich, was auf der Webber- und Red-Bull-Spezialstrecke in der Nähe von Kuala Lumpur keineswegs überraschend kommt. Allerdings belegen die extrem großen Abstände, dass man das Klassement der ersten Session noch nicht auf die Goldwaage legen sollte. Den Verfolgern fehlten nämlich 1,665 (Lewis Hamilton/McLaren), 2,140 (Michael Schumacher/Mercedes) beziehungsweise 2,726 Sekunden (Nico Hülkenberg/Force India).

Einige Ausritte, keine Unfälle

Hülkenberg klagte über "Untersteuern in der Kurvenmitte", lobte dafür aber Stabilität und Höchstgeschwindigkeit seines Force India. Außerdem hatte er am Kurvenein- und -ausgang mit dem Heck zu kämpfen - wie viele andere Piloten, darunter Fernando Alonso (9./Ferrari/+2,950), der gleich zweimal neben der Strecke war. Auch Jenson Button (15./McLaren/+3,276) schimpfte nach einer Setup-Änderung: "Ich habe keinen Grip, es ist viel schlechter geworden."

Weltmeister, Vorjahressieger und WM-Leader Sebastian Vettel hielt sich zunächst noch vornehm zurück, landete mit 3,976 Sekunden Rückstand auf Rang 17. Der Red-Bull-Pilot drehte aber 18 Runden und experimentierte dabei unter anderem mit dem Hybridsystem KERS, das er an diesem Wochenende erstmals auch in Qualifying und Rennen einsetzen möchte. Vor diesem Hintergrund sollte man seine bescheidenen Zeiten nicht überbewerten.


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Freitag


Im Mittelpunkt standen generell weniger die Freitagstester Hülkenberg, Daniel Ricciardo (als Zwölfter knapp schneller als Toro-Rosso-Teamkollege Jaime Alguersuari) und Davide Valsecchi (21./Lotus/6,403), der wegen technischer Probleme auf seinen letzten Run verzichten musste, sondern vielmehr einige technische Neuerungen. So probierten unter anderem Ferrari, Renault, Williams und Lotus neue Aerodynamik-Komponenten aus, teilweise mit grünem Analyse-Schleim.

HRT bleibt eine Lachnummer

Sogar HRT hatte erstmals den neuen Frontflügel im Einsatz, aber die spanisch-deutsche Truppe fiel wieder einmal negativ auf: Narain Karthikeyan zog schon beim Rausfahren aus der Box eine riesige Rauchwolke hinter sich her, rollte nach einigen Metern auf der Strecke aus. Zumindest konnte er später noch einmal in die Session eingreifen. Die 107-Prozent-Hürde hätte der Inder aber ebenso wenig geschafft wie sein italienischer Stallgefährte Vitantonio Liuzzi.

Dabei war Karthikeyan vor der Session noch so optimistisch: "Ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass wir alle drei Freien Trainings fahren werden", hatte er angekündigt. "Wenn wir die Kilometer reinbekommen, dann sollte auch die 107-Prozent-Hürde kein Problem sein." Knapp dürfte es aber zumindest nur für HRT werden, denn Lotus und Marussia-Virgin scheinen diesmal komfortabel innerhalb des 107-Prozent-Bereichs unterwegs zu sein.

Narain Karthikeyan

Narain Karthikeyan schleuderte gleich zu Beginn eine Menge HRT-Rauch Zoom

Schwierig einzuschätzen sind nach 90 Minuten übrigens nicht nur die Topzeiten (drei Sekunden langsamer als 2010), sondern auch die Pirelli-Reifen, von denen heute Morgen zu Testzwecken eine dritte Mischung zur Verfügung stand. Aber: "Den superharten Testreifen müssen wir zurückgeben, ebenso einen normalen Prime. Also haben wir doppelt so viele harte Reifen für den Freitag", erklärt Adrian Sutil (11./Force India/+3,083).

Folgen Sie uns!