Erstes Training: Dreimal Regen, zweimal McLaren

Wenig aussagekräftiger Auftakt in Hockenheim: Jenson Button fährt Bestzeit vor Hamilton und Alonso - Michael Schumacher als bester Deutscher Vierter

(Motorsport-Total.com) - Mit einer McLaren-Doppelspitze in Front endete das erste Freie Training zum Grand Prix von Deutschland, doch allzu aussagekräftig war die 90-minütige Session nicht. Denn gleich drei leichte Regenschauer verwässerten das Kräfteverhältnis, und obendrein kamen diesmal gleich drei verschiedene Reifentypen zum Einsatz.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button fuhr im Training mit dem runderneuerten McLaren Bestzeit

Neben den Standard-Mischungen Soft (wurde noch nicht gefahren) und Medium bietet Pirelli an diesem Wochenende auch eine relativ harte Experimental-Gummimischung an, von der jeder Fahrer zwei Sätze zur Verfügung hat. Vereinzelt waren beim Auftakt sogar Intermediates nötig. Die Bestzeit wurde aber auf Medium-Pneus erzielt: Jenson Button umrundete den 4,574 Kilometer langen Kurs in 1:16.595 Minuten und kam damit bis auf drei Zehntelsekunden an Fernando Alonsos Freitagsbestzeit von 2010 heran.

McLaren mit runderneuertem Auto

Zweiter wurde Teamkollege Lewis Hamilton (+0,498), der im Finish eine mögliche Bestzeit verlor, weil er beim Anbremsen der Sachs-Kurve von einem strauchelnden HRT behindert wurde. Aber für McLaren standen ohnehin nicht die Rundenzeiten, sondern Tests mit dem großen Update im Mittelpunkt, das dieses Wochenende die Wende bringen soll. Auffällig vor allem das neue Auspuff/Unterboden-System sowie die Lamellen auf den Seitenkästen.

Aber auch Ferrari hat einige neue Komponenten im Gepäck, sodass die Mechaniker wie so oft gelbe FloViz-Farbe auf Front- und Heckflügel pinselten, um Luftströme sichtbar zu machen. Generell waren heute zahlreiche ungewöhnliche Messinstrumente im Einsatz: Bei McLaren konnte man im Heckbereich ein Lämpchen feststellen und Sauber war phasenweise mit einem verkabelten Gitter hinter den Hinterrädern unterwegs.

Die Reihenfolge hatte wegen der wechselhaften Bedingungen nur geringe Bedeutung, aber Fernando Alonso (Ferrari), Michael Schumacher (Mercedes), Sergio Perez (Sauber), Nico Hülkenberg (Force India), Nico Rosberg (Mercedes) und Felipe Massa (Ferrari) werden mit ihren Top-8-Positionen trotzdem zufrieden sein. Den besten Topspeed erzielten die Silberpfeile: Schumacher 316, Rosberg 315, Kimi Räikkönen (Lotus) und Button 314 km/h.


Fotos: Großer Preis von Deutschland, Freitag


Lotus mit neuem Doppel-DRS

Apropos Lotus: Das ehemalige Renault-Team deutete über Twitter an, dass heute "streng geheime" Updates getestet werden. Dabei handelt es sich offenbar um ein Doppel-DRS, vom Prinzip her ähnlich wie Mercedes' W-Schacht, aber auf einem anderen Konzept beruhend. Was Sebastian Vettel (12./Red Bull/+1,744) getestet hat, wissen wir nicht genau, aber neu ist bei ihm sicher nicht nur der goldene Spezialhelm für das Heimspiel.

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hofft mit seinem goldenen Helm auf Gold in Hockenheim Zoom

Nicht ganz nach Wunsch lief es für Timo Glock, dessen Marussia in der Boxengasse in "Glockenheim" mit Elektrikdefekt ausrollte und von den Mechanikern abgeholt werden musste. Am Ende lag er als 22. vier Zehntelsekunden hinter Teamkollege Charles Pic. Schrott produzierte indes nur Williams-Freitagstester Valtteri Bottas (13.), der seinen ausbrechenden Wagen beim Anbremsen der Sachs-Kurve drei Minuten vor Schluss nicht mehr abfangen konnte.