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Aufschwung bei Silber: "Es wird besser und besser"

Im Qualifying schon topp, im Rennen noch etwas zurück: Das Mercedes-Werksteam wähnt sich nach der wiederholten Pole-Position auf dem richtigen Weg

(Motorsport-Total.com) - Erst Lewis Hamilton, nun auch Nico Rosberg: Binnen einer Woche stellten die Mercedes-Piloten ihre W04-Fahrzeuge im Formel-1-Qualifying jeweils einmal ganz nach vorn. Und die Stimmung im Team ist gut, schließlich verzeichneten die Silberpfeile zuletzt einige Fortschritte und erzielten in den drei Rennen der noch jungen Saison bereits zwei Podestplätze. Folgt am Sonntag etwa der nächste Coup?

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg und Mercedes wollen sich bis zum Europa-Auftakt noch weiter steigern Zoom

Im Mercedes-Lager gibt man sich vor dem vierten Saisonrennen in erster Linie zurückhaltend: "Wir haben zwar zwei großartige Fahrer, verfügen allerdings noch nicht über das Material, um auch in den Rennen zu den Stärksten zu zählen", erklärt Ross Brawn. Der Mercedes-Teamchef weiter: "Unsere Ausgangslage ist gut, doch wir glauben nicht, schon am Ziel zu sein. Wir arbeiten aber daran."

Rosberg, er startet am Sonntag zum zweiten Mal nach Schanghai 2012 von der Pole-Position, kann das nur bestätigen: "Wir scheinen generell eine gute Pace zu haben. Wir sind aber noch nicht da, wo wir sein wollen. Denn wir wollen die Besten sein und dominieren. So weit ist es noch nicht. Es wird aber besser und besser. Vielleicht schauen wir im Qualifying derzeit etwas besser aus als im Rennen."

Erst ein Flopp, jetzt schon topp

Und das heißt? "Ich bin mir nicht sicher, ob wir haben, was es braucht, um das Rennen zu gewinnen", sagt Rosberg. Immerhin sei es dem Team aber gelungen, nach einem schwierigen Freitag eine große Trendwende einzuläuten. "Das Fahrzeug war am Freitag nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten", meint Teamchef Brawn. Seine Mannschaft habe über Nacht "wirklich klasse Arbeit" geleistet.

Die jüngsten Setupänderungen hätten prompt ihre Wirkung nicht verfehlt. "Wir haben gute Lösungen gefunden und beide Fahrer waren heute schon viel zufriedener mit ihren Rennwagen. Es ist ein Schritt nach vorn", sagt Brawn, um aber sofort hinzuzufügen: "Weil das Auto am Freitag noch nicht gut in Form war, wissen wir nicht genau, wo wir bei den Longruns mit viel Benzin stehen werden."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Bahrain


Beim Großen Preis von Bahrain gehe das Team mit Fahrzeugen an den Start, die bei vollem Tank möglicherweise "nicht perfekt" eingestellt seien, erklärt der Mercedes-Teamchef. Und dann wäre da noch die weiterhin knifflige Reifensituation, wie Rosberg anmerkt: "Es wird ein hartes Rennen, vor allem für die Hinterreifen. Der Kurs hier ist bekannt dafür, speziell die Hinterreifen zu beanspruchen."

"Es wird ein hartes Rennen, vor allem für die Hinterreifen." Nico Rosberg

Fahrerduo arbeitet Hand in Hand

Und wer in der Formel-1-Saison 2013 erfolgreich sein will, der braucht ein gutes Händchen beim Reifenhaushalt, wie Brawn bestätigt. "Du musst die Reifen vollkommen verstehen, um die Leistung abrufen zu können. Außerdem musst du stets aufmerksam sein, was auf der Strecke passiert, und dich ständig anpassen. Nur so kommst du voran." Wie Mercedes in der Nacht von Freitag auf Samstag.

Was Mercedes ebenfalls hilft: Hamilton und Rosberg ergänzen sich auf fahrerischer Seite offenbar prima. "Bis jetzt scheinen wir einen ähnlichen Fahrstil gepflegt zu haben", sagt Rosberg. "Auch die Einstellungen unserer Autos waren bisher sehr ähnlich. Natürlich gibt es da aber ein paar Kleinigkeiten, die der Eine eher in diese Richtung, der Andere eher in die andere Richtung einstellt."

"Im Großen und Ganzen aber ähnelt sich unsere Abstimmung. Das ist prima für alle Beteiligten. Wir erhalten so nämlich klare Richtungsvorgaben", erklärt er. "Wir waren meist einer Meinung, wenn es darum ging, eine To-Do-Liste zu erstellen und Bereiche zu benennen, in denen wir uns steigern müssen. Das macht es einfacher für das Team, sich auf bestimmte Dinge zu konzentrieren."

"Das macht es einfacher für das Team." Nico Rosberg

Barcelona als Fingerzeig

Und die jüngsten Ergebnisse sprechen für sich. Das empfindet auch Mercedes-Sportchef Toto Wolff so. Er sei "angenehm überrascht", meint er in Bahrain. "Ich mag es, mit dem Team zu arbeiten. Es ist eine schöne Erfahrung. Und es wird sicher noch angenehmer, wenn wir unsere Form vom Samstag auch am Sonntag umsetzen können. Bisher läuft es jedenfalls positiv." Und dabei soll es bleiben.

Ob das gelingt, zeigt sich laut Rosberg wohl schon in drei Wochen beim Europa-Auftakt in Barcelona. "Das ist ein wichtiger Meilenstein für den weiteren Saisonverlauf", sagt der Mercedes-Fahrer und fügt hinzu: "Dort bekommst du einen Eindruck davon, wer im Sommer schnell sein wird. Es ist wichtig, in den drei Wochen bis dahin einige Fortschritte zu erzielen. Dafür gilt es Prioritäten zu setzen."