powered by Motorsport.com
  • 03.09.2015 13:59

  • von Dominik Sharaf

Antriebseinheiten vor Monza: McLaren-Honda wird schwindelig

Neue Verbrennungsmotoren für Button und Alonso - Ricciardo und Kwjat müssen wegen sechsten Renault-Benziners zehn Plätze zurück - Nur Mercedes sorgenfrei

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Hintergrund, dass zu Saisonbeginn 2015 vier Sätze Antriebskomponenten als Limit für die Formel-1-Teams angedacht waren, treibt die Situation vor dem Italien-Grand-Prix am kommenden Wochenende skurrile Blüten: Die McLaren-Stars Jenson Button und Fernando Alonso, ausgestattet mit nachträglichen Honda-Jokern, nähern sich dem zweistelligen Bereich. Schon jetzt ist klar: Die beiden kassieren wegen Wechseln des Verbrennungsmotors Strafversetzungen von fünf respektive zehn Plätzen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Ein McLaren am Haken: In der Saison 2015 ist das längst ein gewohntes Bild Zoom

Für Button kommt genau wie für Alonso in Italien das neunte Bauteil ins Auto, er hat diese Marke aber schon bei der MGU-H (Hybridkomponente zur Rückgewinnung von Hitzeenergie) und beim Turbolader erreicht und wird milder sanktioniert. Alonso steht jeweils bei Komponente Nummer acht. Die Schreckensbilanz bei McLaren setzt sich bei der MGU-K (Hybridkomponente zur Rückgewinnung von Bremsenergie) und der Einheitselektronik fort, auch hier ist die Höchstmarke bereits überschritten.

Selbst bei den Energiespeichern gibt es kurz nach Saisonhalbzeit kaum noch Spielraum - das Ende des Grids ist vorprogrammiert. Die Situation bei Renault ist nicht rosiger: Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat kassieren wegen ihres sechsten Verbrennungsmotors eine Strafversetzung um zehn Plätze - genau wie Toro-Rosso-Youngster Carlos Sainz. Gefährdet sind sie auch wegen des vierten Turboladers, der Australier bangt dazu noch um seine vierte MGU-K und MGU-H.

Die Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sind genau wie Scuderia-Antriebskunde Sauber bei allen sechs Bauteilen bei Nummer drei angelangt und haben einen straffreien Wechsel auf der Habenseite. Bei elf von 19 absolvierten Grands Prix könnte es eng werden, bedrohlich ist die Lage aber nicht.

Noch entspannter geht es im Mercedes-Lager zu: Nico Hülkenberg pilotiert in seinem Force India das einzige Auto, das bei Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H und MGU-K bereits die dritte Version nutzt. Sonst sind nur noch die Lotus-Fahrer mit dritter Einheitselektronik und drittem Energiespeicher ausgerüstet. Alle anderen Boliden, darunter die Werks-Mercedes von Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie die Williams, stehen in sämtlichen Kategorien noch bei ihrem zweiten Teil.

Hintergrund: Wann es Strafen hagelt

Pro Rennsaison und Auto darf ein Team maximal vier Antriebsstränge (fünf Antriebsstränge bei mehr als 20 Grands Prix im Kalender, was 2015 trotz "Südkorea-Trick" nicht zutrifft) verwenden, der laut Reglement in sechs Einzellkomponenten (Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Energiespeicher, Einheitselektronik) eingeteilt ist. Diese dürfen beliebig kombiniert werden. Wird eine fünfte Einzelkomponente eingebaut, erfolgt eine Rückversetzung um zehn Plätze. Bei jedem weiteren fünften Einsatz einer Einzelkomponente gibt es eine Rückversetzung um fünf Plätze. Analog dazu wird bei der sechsten und allen weiteren Einzelkomponenten verfahren. Honda erhielt als Neueinsteiger einen Joker in Form einer zusätzlichen Komponente.