Angst vor Fressfeinden: Red Bull mit Kompromiss-Set-up

Bei Red Bull wird man beim Rennen in China auf weniger Abtrieb als gewünscht setzen, um sich auf der Geraden gegen die Konkurrenten wehren zu können

(Motorsport-Total.com) - Red Bull wird in China wieder Kompromisse mit dem Set-up eingehen müssen. Wie Daniel Ricciardo am Donnerstag verrät, wird man bei den Bullen wohl wieder mit weniger Abtrieb fahren, als für den RB12 optimal wäre. "Ein Paket mit viel Abtrieb wäre schnell auf einer Runde, macht uns aber im Rennen auch noch verwundbarer", sagt er. "Wir brauchen jeden einzelnen Stundenkilometer, den wir bekommen können."

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Ob Red Bull einen Mercedes hinter sich halten könnte? Fraglich! Zoom

Das Problem des Teams ist weiterhin die Renault-Antriebseinheit, die in Sachen Power noch nicht mit der Konkurrenz mithalten kann. Um im Rennen nicht von den Gegner gefressen zu werden, muss man daher beim Set-up ein paar Kompromisse eingehen. Schon im vergangenen Jahr wählte man diese Taktik, konnte allerdings trotzdem nur auf Rang neun fahren (und ein Ausfall) - auch weil die Power-Unit damals noch schwächer war.

Doch man ist überzeugt davon, dass dies die richtige Wahl ist, denn alles was man mit dem Red Bull in den langen Kurven gegenüber der Konkurrenz gutmachen könnte, würde man auf der 1,3 Kilometer langen Gerade wieder verlieren. Der Shanghai International Circuit passe laut Ricciardo überhaupt nicht zu seinem Auto. "Es wird eng, aber ich erwarte nicht allzu viel", backt der Australier daher schon kleine Brötchen.

"Toro Rosso und Williams werden auf dieser Strecke profitieren. Es wird schwierig, in die Top 5 zu kommen, aber wenn wir das schaffen, dann ist das ein guter Erfolg", legt er nach. Teamkollege Daniil Kwjat wäre froh, wenn er am Samstag endlich einmal ein vernünftiges Qualifying auf den Asphalt legen würde, nachdem er bisher nur 18. und 15. wurde. Speziell zuletzt in Bahrain hatte man lange über die Schwäche gerätselt, doch sonderlich schlauer ist man nun immer noch nicht.

"Die Reifen sind manchmal unmöglich zu verstehen", zuckt der Russe mit den Schultern und tippt auf das Schwarze Gold als Ursache, muss aber sagen, dass man nicht 100 Prozent wisse, warum es in der Qualifikation nicht lief. Zumindest konnte sich Kwjat im Rennen noch bis auf Rang sieben vorschieben, was ihm Mut macht: "Am Sonntag haben wir eine gute Grundlage für China geschaffen. Das war wichtig, denn wenn man in die Formel 1 kommt, weiß man, dass man schnell ist, allerdings möchte man auch immer die Bestätigung haben", sagt er.

Am Sonntag in Bahrain habe er dann die erste richtige Renn"simulation" der Saison gehabt, die sich aber gut anfühlte: "Das war schön", sagt er und geht daher mit Selbstvertrauen nach China: "Wir sollten in der Lage sein, um eine gute Position kämpfen zu können. Wir sollten auch die Konkurrenten vor uns angreifen können, und mit unserer Entwicklungsrate, die wir normalerweise haben, sieht es für die Saison ziemlich vielversprechend aus."