• 01.05.2018 12:32

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Angeblasener Heckflügel: FIA warnt Teams vor illegalen Motorenmodi

2018 ist ein gekrümmter Auspuff legal, Abgasausstoß nur um der Aerodynamik Willen nicht - Für die kommende Saison will die FIA das Reglement nachschärfen

(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat in einem Schreiben an die Formel-1-Teams klargestellt, dass sie gewillt wäre, den angeblasenen Heckflügel des Renault-Werksteams zu tolerieren - zumindest solange, bis für die Saison 2019 das Technische Reglement nachgeschärft wird. Nikolas Tombazis, Technikchef des Automobil-Weltverbandes, definiert in der 'Motorsport-Total.com' Aussendung aber Bedingungen für die Nutzung des Tricks mit dem gekrümmten Auspuff, die die Konkurrenz auf den Plan gerufen hatte.

Titel-Bild zur News: Auspuff am Renault R.S.17

Auspuff am Renault R.S.17: Die Franzosen haben in diesem Bereich viel getüftelt Zoom

Demnach akzeptiert die FIA jede Positionierung des Endrohrs innerhalb der durch die Regeln gesteckten Grenzen, auch wenn damit Abgase in Richtung des Heckflügels geleitet werden. "Es ist das Recht eines jeden Teilnehmers, sein Auto so zu gestalten, dass die Bauweise den größtmöglichen Vorteil bringt", heißt es seitens der Regelhüter, die die Nutzung von Luft und Wärme aus dem Motorraum für aerodynamische Zwecke mit der Regelnovelle 2017 hatten unterbinden wollen.

Die FIA will nicht durchgehen lassen, dass ein Team spezielle Motorenmodi verwendet, um den Heckflügel auch bei Kurvenfahrten ohne Vollgas anzublasen - also Abgase nur zum Zweck der Verbesserung der Aerodynamik produziert werden, ohne für den Vortrieb des Fahrzeugs zu sorgen.


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Tombazis kündigt eine Kontrolle von Motorenmodi "von Fall zu Fall" an, teilt aber mit, dass die Klarstellung "nicht komplett zufriedenstellend" sein könnte. Dennoch handele es sich um die bestmögliche Lösung bis Jahresende, ehe 2019 die Auspuffposition neu festgelegt werden soll: "Es ist nicht praktikabel oder einfach, eine Vorschrift aufzustellen, die dem Ziel gänzlich gerecht wird."

Die Technische Arbeitsgruppe der Formel 1 befasste sich mit einer entsprechenden Neufassung des Reglements bereits im April. Das Gremium einigte sich aber auf keine Lösung und hat das Thema angeblasener Heckflügel für ihre nächste Sitzung im Mai erneut auf die Agenda genommen.


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Bei Renault zeigt man sich trotz der FIA-Klarstellung unbesorgt. "Wir arbeiten daran nicht mehr und wir versteifen uns auch nicht darauf. Das Ganze wird uns kaum betreffen", sagt Carlos Sainz mit Blick auf den angeblasenen Heckflügel seines R.S.17. "Es gibt größere Projekte, die wir angehen können. Dort gibt es viel mehr Spielraum für Verbesserungen als in diesem kleinen Bereich."

Die Haas-Mannschaft bezeichnet die Diskussion um die Nutzung der Auspuffgase als irrelevant für die kleinen Teams: "Für uns ist es gar kein Problem - wir tun in diesem Bereich nichts. Es geht eher darum, dass die Platzhirsche sich übereinander beschweren", meint Teamchef Günther Steiner.

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