• 24.02.2009 19:05

  • von Britta Weddige

American Way: USF1-Team will offen sein für die Fans

Vorbild NASCAR: Das neue US-Team will ein Team zum Anfassen sein - Eigene TV-Produktionen, Fabrikrundgänge für die Fans, Formel 1 als Unterhaltung

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 fasziniert Millionen auf der ganzen Welt - doch einen Blick hinter die Kulissen bekommen nur wenige Auserwählte. Das Fahrerlager ist wie ein Hochsicherheitstrakt abgeriegelt, die Fabriken der Teams gleichen Festungen. Wie jedes Team hinter den Kulissen arbeitet, wird so weit möglich geheim gehalten, schließlich geht die Angst vor Spionage um.

Titel-Bild zur News: Peter Windsor

Fannähe: Peter Windsor will aus USF1 ein Team zum Anfassen machen

Mit diesen Gewohnheiten brechen will das neue USF1-Team. Man will sich offen geben für die Medien und für die Fans - ein Team zum Anfassen sein. "Das ist etwas, was ich den vergangenen eineinhalb Jahren, die ich hier in Charlotte verbracht habe, gelernt habe: die tollen Dinge, die die NASCAR-Teams für die Fans machen", sagte der künftige Sportdirektor Peter Windsor bei der heutigen offiziellen Präsentation des USF1-Teams im US-amerikanischen Charlotte.#w1#

"Wir sind im Unterhaltungsgeschäft, und daran müssen wir uns vom ersten Tag an erinnern", gab Windsor zu bedenken. "Wir möchten unterhalten und wir möchten ein dem Fernsehen eng verbundenes Team sein. Wir arbeiten ohnehin eng mit Speed-TV zusammen und wir werden unsere eigenen Fernsehproduktionseinrichtungen in unserer Fabrik haben."

Man wolle ein "fanfreundliches" Team sein, so Windsor. Und das gelte nicht nur für die Fans in den USA, sondern weltweit: "Wir werden einen Fanroom haben, die Fans können uns jederzeit in unserem Hauptquartier besuchen, sie können dort einen Rundgang machen, sie können sich das Auto anschauen, das dort entwickelt und gebaut wird. Sie können zum ersten Mal ein Formel-1-Team richtiggehend Anfassen und hautnah erleben."

"Wir sind im Unterhaltungsgeschäft, und daran müssen wir uns vom ersten Tag an erinnern." Peter Windsor

So macht man es in Amerika

Es werde ein tolles Erlebnis sein, das Team in Charlotte zu besuchen, versprach Windsor: "Wir haben eine topmoderne Fabrik, die genauso toll ist wie die, die man in Europa sehen kann. Natürlich wird es nicht sein wie bei McLaren oder bei Ferrari. Denn natürlich haben wir nicht die Geschichte dieser Teams. Aber wir werden es auf unsere Art angehen, eben so, wie man es in den USA macht. Die Art und Weise, wie Leute wie Michael Waltrip ihr Team führen, ist wegweisend dafür, wie Motorsport funktionieren soll - und auch die Formel 1. Die Fans lieben das."

Damit will Windsor das Interesse der amerikanischen Fans an der Formel 1 wieder steigern. Denn: "Eines der Probleme, die die Formel 1 hier hat, ist die Art und Weise, wie die Teams sich hier präsentieren. Für die Fans ist es sehr schwierig zu verstehen, worum es in der Formel 1 eigentlich geht. Es ist sehr technisch, es wird unglaublich viel Geld ausgegeben, aber kein Mensch redet darüber. Man kann die Technologie niemals sehen. Und dann fahren sie Rennen und die sind nicht die tollsten für die Fans. Da rasen fünf oder 26 Autos an einem vorbei und verschwinden wieder."

"Für die Fans ist es sehr schwierig zu verstehen, worum es in der Formel 1 eigentlich geht." Peter Windsor

Jetzt habe man die Chance, den US-Fans die Formel 1 richtig schmackhaft zu machen. "Und wir haben hier sehr viele Formel-1-Fans", weiß Windsor. "Wir kennen das von Speed-TV, anhand der vielen Emails, die wir bekommen und anhand der großen Unterstützung, als wir das Rennen in Indianapolis hatten, als wir dort Shows gemacht haben und die Fans kamen. Allein die Schlange der Leute, die angestanden sind, um Scott-Speed-Merchandiseartikel zu kaufen! Scott war noch nicht einmal erfolgreich, aber die Schlange war 300 Meter lang!"