• 29.09.2008 12:11

  • von Roman Wittemeier

Alonso: "Wie in alten Zeiten"

Fernando Alonso über die Auswirkungen seines Singapur-Sieges und die Probleme auf dem Podium: "Ich war einfach schlapp"

(Motorsport-Total.com) - "Er ist wieder da" titelte die spanische Zeitung 'Marca' nach dem Triumph von Fernando Alonso bei der nächtlichen Grand-Prix-Premiere in Singapur. Tatsächlich erinnerte die Siegesfahrt des zweifachen Weltmeisters an erfolgreiche Renault-Zeiten. "Ich hatte zwar Glück mit dem Safety-Car, aber ich konnte meinen Konkurrenten danach problemlos davonziehen", freute sich der Spanier in der Sportzeitschrift 'AS'. "Ich hatte einen großartigen Speed. Fast wie in alten Zeiten."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Hat Fernando Alonso in Singapur zum letzten Mal in Renault-Farben gesiegt?

Alonso hatte im Verlauf der Saison bis zum Singapur-Sieg nicht einmal auf dem Podest gestanden, immer wieder hatte er Mängel am aktuellen R28 moniert. Nach seiner Rückkehr nach nur einem Jahr bei McLaren-Mercedes wollte der stolze Asturier Renault schnell wieder in weltmeisterliche Bahnen lenken, doch gelang dies nicht. "Dieser Sieg entschädigt nun für die vielen negativen Dinge, die wir in dieser Saison erlebt haben."#w1#

"Ich werde einige Tage brauchen, um das sacken zu lassen", fügte Alonso in einer ersten Reaktion nach dem Triumph an. Sein letzter Grand-Prix-Erfolg lag immerhin schon über ein Jahr zurück. "Am Samstag hätte ich gesagt, dass ich ein Wunder brauche, um irgendetwas zu erreichen. Aber man hat gesehen, dass im Sport alles möglich ist, wenn man nur hart dafür arbeitet." Die Arbeit und der Erfolg haben die Renault-Mannschaft wieder zusammen geschweißt. Arm in Arm ließ man sich jubelnd in der Boxengasse samt Siegerpokalen ablichten.

Alonso war dabei nur wenig zum lautstarken Feiern zumute. "Ich war auf dem Podium einfach nur müde. Ich konnte einfach nicht viele Siegesgesten machen, weil ich einfach schlapp war", kommentierte er seine verhalten wirkende Freude auf dem Podest. "Das Rennen war sehr lang. In Monaco fahren wir 260 Kilometer, hier waren es 300. Außerdem funktionierte die Getränkeanlage nicht, wie das so häufig ausgerechnet bei den heißesten Rennen der Fall ist."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Singapur


Der erste Nacht-Grand-Prix der Geschichte hatte große weltweite Aufmerksamkeit erregt. Entsprechend viele Menschen waren also beim ersten Saisonsieg des Spaniers dabei. Alonso stand im nächtlichen Singapur voll im Rampenlicht - im wahrsten Sinne. "Auf dem Podium sah ich nur rote Punkte und konnte niemanden erkennen. Die Scheinwerfer waren genau auf unsere Augen gerichtet. Das konnte man nicht ganz so genießen."

Viele Zuschauer mutmaßten nach seiner zurückhaltenden Freude auf dem Podium, dass sich möglicherweise etwas Wehmut in den Jubel geschlichen haben könnte. Immerhin ist die Zukunft des Spaniers noch offen, also könnte es durchaus der vorerst letzte Renault-Sieg des zweifachen Champions gewesen sein. "Wahrscheinlich müsst ihr bis zum Jahresende warten, bevor ihr mehr über meine Zukunft erfahrt", ließ der Singapur-Sieger wissen. "Ich weiß es jetzt einfach noch nicht. Wir müssen bis zum Ende der Saison warten."