• 08.06.2006 18:08

Alonso: "Werde wahrscheinlich nicht hingehen"

Fernando Alonso könnte das morgige 'GPDA'-Meeting schwänzen - Zuversicht für Silverstone, Ärger über Michael Schumacher bereits verflogen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, wen schätzt du hier in Silverstone als eure stärksten Konkurrenten ein?"
Fernando Alonso: "Wir werden sehen, wie gut McLaren ist, denn in Monaco waren sie viel stärker als zuletzt. Mal schauen, ob sie das auf einer normalen Strecke wie Silverstone bestätigen können, aber ich denke, dass eher Ferrari unser Gegner sein wird. Sie waren beim Test in Barcelona sehr, sehr schnell und kommen als Favoriten hierher. Wir waren hier aber im Winter sehr schnell. Die schnellen Kurven liegen uns, wie man in Barcelona gesehen hat, also sollte uns die Strecke liegen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Vergeben und vergessen: Fernando Alonso hat Monaco bereits abgehakt

Frage: "Ferrari war als einziges Topteam nicht beim großen Silverstone-Test im April. Könnte das ein Nachteil für sie sein?"
Alonso: "Ich glaube nicht, dass das so entscheidend ist, um ehrlich zu sein. Es wird am ersten Tag einen Einfluss haben, denn da verliert man dann zwei oder drei Runs, um das Auto abzustimmen, die richtigen Reifendrücke, Bodenhöhen zu finden und so weiter, aber nach zwei oder drei Runs sind alle auf demselben Niveau. Die Autos sind nach sieben Rennen für alle Streckentypen gut abgestimmt. Ferrari wird deswegen keine Probleme bekommen."#w1#

Alonso hat keine Angst vor Unfällen

Frage: "Silverstone gilt mit den V8-Motoren als gefährliche Strecke, zumindest sagen das einige deiner Kollegen. Wie siehst du das?"
Alonso: "Ach, die Autos sind heutzutage für Unfallsituationen sehr sicher gebaut. Die Auslaufzonen der Strecken sind auch groß genug, aber es stimmt schon, dass speziell Copse jetzt wirklich sehr schnell ist."

Frage: "Morgen findet das Eröffnungsspiel der Fußball-WM statt. Wer wird es deiner Meinung nach gewinnen?"
Alonso: "Deutschland."

"Wir bei Renault haben eine sehr gute Atmosphäre, einen guten Teamgeist." Fernando Alonso

Frage: "Im Fußball gibt es Teamgeist, während etwa Nico Rosberg sagt, dass es so etwas in der Formel 1 nicht gibt. Wie siehst du das?"
Alonso: "Das hängt vom Team ab. Wir bei Renault haben eine sehr gute Atmosphäre, einen guten Teamgeist. Wir arbeiten sehr gut miteinander, ziehen an einem Strang. Ich fühle mich hier sehr wohl."

Frage: "Und wie sieht es unter den Fahrern aus?"
Alonso: "Da ist das anders. Jeder sitzt alleine im Cockpit und kämpft gegen seine Rivalen - sogar gegen den Teamkollegen. Da ist man auf sich alleine gestellt."

Frage: "Morgen wird es ein Treffen der Fahrergewerkschaft geben, um den Rascasse-Zwischenfall um Michael Schumacher zu diskutieren..."
Alonso: "Ich war schon bei den letzten drei oder vier Rennen nicht mehr beim 'GPDA'-Meeting und werde wahrscheinlich auch morgen nicht hingehen. Ich weiß es noch nicht. Mich kümmert die Sache nicht mehr, um ehrlich zu sein. Als die FIA entschieden hat, Michael in die letzte Reihe zu versetzen, war das für mich abgehakt. Es gibt nichts mehr zu besprechen. Sie haben eine Entscheidung getroffen - es war die Entscheidung der Kommissäre -, und von dem Moment an konzentrierte ich mich nur noch darauf, das Rennen zu gewinnen. Das ist mir gelungen, also bin ich happy."

Schumacher hat sich bei niemandem entschuldigt

"Ich glaube nicht, dass sich Michael bei irgendjemandem entschuldigt hat." Fernando Alonso

Frage: "Hat sich Michael Schumacher inzwischen entschuldigt?"
Alonso: "Ich glaube nicht, dass sich Michael bei irgendjemandem entschuldigt hat, weil es ja nicht gegen einen einzigen Fahrer gerichtet war. Es gab fünf oder sechs Autos, die sich in der letzten Runde des Qualifyings sonst noch verbessert hätten, aber alle konzentrierten sich nur auf mich, weil ich derjenige war, der auf Pole Position gefahren wäre. Es nahm aber nicht nur ich Schaden durch die Sache."

Frage: "Glaubst du, dass das Ansehen der Formel 1 unter der Rascasse-Affäre gelitten hat?"
Alonso: "Natürlich sind in Michaels Fall - bei seiner Berühmtheit - die Auswirkungen und das Echo größer als bei jedem anderen Fahrer in der Formel 1. Da wird immer beobachtet, was man macht, ob man schlecht fährt oder ein Manöver macht und so weiter. Das steht dann eine Woche lang in der Presse. Michael hat vor der Sache sicher nicht daran gedacht, wie sehr er dem Sport damit schaden könnte."