• 25.07.2004 18:45

Alonso: "Viel besser als ein normales Podium"

Warum Platz drei nach einem schwierigen Rennen besonders süß für ihn schmeckt, erklärte Fernando Alonso im Interview

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, das sah lange nach einem tollen zweiten Platz aus, aber was ist dann 14 Runden vor Schluss passiert?"
Fernando Alonso: "Ich weiß es nicht genau. Zunächst dachte ich an ein Vorderradproblem, ich dachte, es sei etwas gebrochen, vielleicht die Radaufhängung. Ich konnte nicht mehr einlenken, da war kein Grip mehr an der Vorderachse. Dann sah ich meine Rundenzeiten, 1:18 oder 1:19. David kam von hinten näher und Montoya war auch dran. Ich habe sogar das Team angefunkt und gesagt, dass ich zum Checken reinkomme, aber sie sagten mir, ich soll doch draußen bleiben - im schlechtesten Fall würde ich auf Platz sechs oder sieben zurückfallen und noch ein paar Punkte mitnehmen. Einmal habe ich mir wirklich Sorgen gemacht und dann berührte ich in den sechsten Kurve auch noch die Randsteine. Erst für die letzten zehn Runden oder so war es dann wieder ein normales Rennen für mich."#w1#

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso freute sich heute über Platz drei ganz besonders

Frage: "Du hast schon einige brillante Starts mit Renault gezeigt, aber war das heute vielleicht dein bester?"
Alonso: "Das war einer der besten. Indianapolis, von neun auf drei, das war vielleicht noch besser, aber wenn ich mich gestern als Vierter qualifiziert hätte, wäre ich vielleicht sogar in Führung gegangen. Es war aber auch eine angenehme Überraschung, zu dem Zeitpunkt Zweiter zu sein."

Hartes Duell mit Button hat "Spaß gemacht"

Frage: "Dann hattest du ein großartiges Rennen mit Jenson. Wie war das?"
Alonso: "Ja, das hat Spaß gemacht, uns beiden, denke ich. In der siebenten Kurve kamen wir uns ein paar Mal sehr nahe, das war risikoreich, aber wie gesagt, wir sind beide auf unsere Kosten gekommen. Ich denke, wir zwei sind sehr aggressive Fahrer, nicht leicht zu überholen. Wir können überholen, sind dabei aber sehr fair. Ich habe diese Runden genossen."

Frage: "Kannst du erklären, wodurch dein Auto in den letzten Runden nach dem Problem wieder schneller geworden ist?"
Alonso: "Ich weiß es selbst nicht genau. 16 Runden vor Schluss, als mich Jenson überholt hat, fühlte sich das Auto so an, als würde es vorne in der Luft schweben. Ich dachte, ich hätte den Frontflügel verloren oder dergleichen. Am Funk habe ich meinem Ingenieur gesagt, er soll auf der Geraden schauen, ob mein Frontflügel noch dran ist, denn ich spürte überhaupt keine Wirkung mehr und verlor fünf Sekunden pro Runde. Er sagte mir dann, alles sei okay und ich solle draußen bleiben, denn bei einem Check würden wir zu viel Zeit verlieren. Nach zwei Runden war das Auto dann wieder in Ordnung, aber wir müssen untersuchen, was da los war. Im Parc Fermé kam der Verdacht auf, dass sich etwas unter dem Auto verfangen haben könnte, was sich dann wieder löste. Das wäre eine Erklärung. Jedenfalls hatte ich Glück, dass ich trotzdem auf dem Podium landete."

Probleme vor der Haarnadel wegen fehlendem Top-Speed

Frage: "Am Start lagst du zunächst direkt hinter Michael, aber dann überholte dich Kimi. Was ist da passiert?"
Alonso: "Naja, wir hatten nicht genügend Top-Speed, daher war es ein Problem, in der Haarnadel die Position zu verteidigen. Wenn ich innen fahren würde, würde der Gegner einfach nach außen gehen und dort später bremsen, würde ich aber außen bleiben, wäre innen Raum frei. Es gab nicht viel zu verhindern. Ich konnte nur meine Position gegen Kimi verteidigen, dann gegen Montoya, Jarno und Jenson. Es war ein schwieriges Rennen, aber mit all den Problemen, die ich hatte, fühlt sich dieses Podium viel besser an als ein normales Podium."

Frage: "Jetzt geht es nach Ungarn und nach Spa, wo du in den letzten Jahren in der Formel 1 beziehungsweise in der Formel 3000 gewonnen hast. Sind das Strecken, die du besonders magst?"
Alonso: "Ja, jetzt kommen meine beiden Lieblingsstrecken, Ungarn und Spa, und wir gehen sehr motiviert in diese Rennen. Ich denke, das Team macht einen sehr guten Job. Wir müssen manche Bereiche verbessern, um auf allen Strecken konkurrenzfähig zu sein, denn hier hatten wir leichte Nachteile gegenüber Ferrari und BAR, aber Ungarn müsste unserem Auto liegen, Spa auch, und dann wollen wir auf das Podium oder vielleicht sogar gewinnen, falls es möglich ist."

Frage: "Am Start hat dir Räikkönen die Linie abgeschnitten. Hättest du sonst auch noch Michael überholen können?"
Alonso: "Nein, ich glaube nicht. Ich bin ihm ausgewichen und habe dabei vielleicht einen Meter verloren, vielleicht zwei, aber ich war zu weit weg, um Michael attackieren zu können."