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  • 28.02.2012 12:41

  • von Roman Wittemeier

Alonso: "Und wenn ich keinen Titel mehr hole..."

Fernando Alonso sieht die Testergebnisse mit dem neuen Ferrari F2012 mit großer Lockerheit: "Ein repräsentatives Bild haben wir erst ab dem dritten Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso verlässt die Geduld noch nicht. Der Spanier, der seinen bisher letzten von zwei WM-Titeln 2006 holte, hechelt seither den großen Erfolgen hinterher. Bei seinem kurzen Engagement bei McLaren wurde er 2007 von Lewis Hamilton geschlagen, bei Ferrari fing es 2010 mit einem Rennsieg an, aber es folgten mehrfach Phasen mit mäßigen Erfolgen. Nach den Testfahrten in Jerez und Barcelona fürchten viele Beobachter, dass die Roten auch in diesem Jahr kein Titelanwärter sind.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso zeigt sich vor den letzten Testfahrten sehr gelassen

"Es gab zuletzt die Tendenz zu Behauptungen, dass unser Auto schlecht sei und wir einen üblen Winter gehabt hätten, aber diese Leute verstehen nichts", widerspricht Alonso der Schwarzmalerei. "Dadurch, dass der angeblasene Diffusor verboten wurde, haben alle Teams am Heck ihrer Fahrzeuge erheblich an Anpressdruck eingebüßt. Ich bin sicher, dass wir das bald wieder wettmachen können. Wir sind entspannt. Unser Auto ist ziemlich komplex, aber es gibt keinen Grund zu glauben, es sei nicht schnell."

Schon bei den abschließenden Testfahrten in Barcelona will Ferrari das Potenzial des F2012 besser ausschöpfen. Die Achillesferse ist offenbar die Vorderrad-Aufhängung. Dort geht Ferrari einen ganz eigenen Weg. Man setzt auf die Zugstreben-Variante (Pullrod) und muss das Auto zunächst perfekt auf das neue Fahrwerk abstimmen. Eine realistische Einschätzung der Leistungsfähigkeit sei aber nicht einmal beim Saisonauftakt machbar, so Alonso.

"Australien ist immer ein komisches Rennen, weil die Strecke ganz anders ist. Ich schätze, dass wir erst ab dem dritten Rennen ein repräsentatives Bild haben werden", erklärt der Asturier. "Was für uns wichtig wäre: Wenn schon nicht wir siegen können, dann soll wenigstens nicht ein einziger Fahrer alle ersten Rennen gewinnen. Ich hoffe, dass wir wenigstens nicht Siebter sind. Der Rest ist erst einmal egal. Bisher kann man absolut keine Rückschlüsse ziehen."

Man habe in Barcelona zwar den Eindruck gewinnen können, dass "Red Bull wohl nicht in Q2 stecken bleiben wird und McLaren und Mercedes nicht weit weg sind", so Alonso, aber dies sei nur eine geschätzte Momentaufnahme - ein Muster ohne Wert. "Wir haben uns gesteigert. Wir sehen Licht am Ende des Tunnels und geben nun alles. Und wenn ich keinen Titel mehr hole, dann gehe ich irgendwann trotzdem erhobenen Hauptes, denn ich habe wenigstens gewonnen. Andere müssen sich ohne einen einzigen Sieg wieder verabschieden."