• 03.08.2016 20:48

  • von Dieter Rencken & Daniel Halder

Alonso und Button: Erfahrung macht uns besser denn je

Oldies but Goldies: Die beiden McLaren-Routiniers widersprechen dem Jugendwahn in der Formel 1 und fühlen sich gerüstet für weitere Aufgaben in der Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Stoffel Vandoorne, Esteban Ocon, Pierre Gasly - die Liste der talentierten jungen Piloten, die lieber heute als morgen in die Formel 1 drücken, ist lang. Bei gelegentlichen Einsätzen, zum Beispiel im Freitagstraining oder den Young-Driver-Testfahrten, dürfen sie immer öfter ihr Können zeigen und sich in den Blickwinkel der Formel-1-Teamchefs fahren. Kein Wunder, dass so manch etablierter Pilot um sein Cockpit für die kommende Saison bangen muss. Beim McLaren-Team gilt dies besonders für Jenson Button, der 2017 gegen den zwölf Jahre jüngeren Vandoorne ersetzt werden könnte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Stoffel Vandoorne, Fernando Alonso

Stoffel Vandoorne (M.) will 2017 die älteste Fahrerpaarung der Formel 1 sprengen Zoom

Für McLaren hätte diese Paarung einen Reiz: ein junger, hungriger Pilot, der das Team bereits kennt, an der Seite von Doppelweltmeister Fernando Alonso könnte dem Team bei der anvisierten Attacke auf die Spitze helfen. Aktuell hat der Traditionsrennstall aus Woking die älteste Fahrerpaarung im Formel-1-Starterfeld - was jedoch nicht zwangsläufig ein Nachteil sein muss. Mit geballter Routine treiben Button und Alonso die Entwicklung beim hinter den eigenen Zielen herhinkenden Projekt voran. Der Engländer betreibt deshalb Werbung in eigener Sache und meint: "Wir wissen so viel mehr darüber, wie unser Auto in gewissen Situationen reagiert, als ein junger Kerl."

Kampflos will sich der Weltmeister von 2009 jedenfalls nicht aufs Altenteil abschieben lassen. Er hat noch Lust auf die Formel 1 - wenn nicht bei McLaren-Honda, dann womöglich bei einem anderen Team. Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte um eine Rückkehr zu Williams gegeben, wo er seine Karriere in der Königsklasse im Jahr 2000 startete. "Wenn man immer noch diesen Hunger hat und fit ist, sehe ich keinen Grund, warum man nicht noch lange weitermachen kann. Man wird immer erfahrener", weist er auf die Vorzüge routinierter Fahrer hin.

Fernando Alonso: "Jetzt fahre ich auf meinem besten Level"

Nach Meinung Buttons gehe es in der Formel 1 nicht nur um schnelle Rundenzeiten: "Man lernt, dass es abseits vom Fahren des Autos andere Dinge gibt. Als ich in die Formel 1 kam, dachte ich, es geht nur darum, so schnell wie möglich zu fahren." Auch mit 36 könne er sich noch verbessern: "Das macht die Formel 1 so spannend, es verändert sich ständig." Dass er sich noch lange nicht verstecken muss, bewies der Brite zuletzt wieder in Hockenheim, als er als Achter vier WM-Punkte holte. In der Benotung von 'Motorsport-Total.com' belohnten ihn die Leser dafür mit einer Schulnote von 1,4 und einem Platz unter den besten drei Fahrern beim Großen Preis von Deutschland.

Auch sein Teamkollege Alonso ist mit sich und seinem Alter im Reinen. Der Spanier, der mit Renault 2005 und 2006 Weltmeister wurde, sieht sich selbst als einen kompletteren Piloten als noch zu Zeiten, in denen er regelmäßig Siege einfuhr. "Ich fühle mich besser vorbereitet und als ein besserer Fahrer", erklärt er in Hockenheim. "Im Vorjahr habe ich mich nicht wohlgefühlt. Ich war nicht glücklich mit meiner eigenen Leistung und habe nicht mein Maximum gezeigt. In diesem Jahr bin ich in der Lage zu pushen, so bekommt man Selbstvertrauen zurück. Ich fahre auf meinem besten Level", glaubt Alonso.


Fotostrecke: Die Karriere von Fernando Alonso

Der Doppel-Champion gilt für 2017 bei McLaren als gesetzt. Und nach den jüngsten Aussagen von Button scheint es, als wolle auch er seine Karriere noch mindestens ein weiteres Jahr fortsetzen. Zusammen mit Ferrari-Star Kimi Räikkönen und Williams-Pilot Felipe Massa bilden die beiden McLaren-Piloten ein Quartett, das bereits seit Anfang des Jahrtausends in der Königsklasse fährt. Und trotz vielversprechender Nachwuchsstars wie Red-Bull-Überflieger Max Verstappen sind sich die meisten Fans einig: Ohne diese Oldies würde der Formel 1 etwas fehlen...