São Paulo: Alonso stiehlt den WM-Rivalen die Show

Fernando Alonso entriss Felipe Massa am Ende des zweiten Freien Trainings die Freitagsbestzeit - Lewis Hamilton nur auf Platz neun

(Motorsport-Total.com) - Im Duell um den WM-Titel steht es nach den beiden Freitagstrainings in Interlagos bei São Paulo 2:0 für Felipe Massa (Ferrari), doch die Show stahl den beiden Hauptakteuren Fernando Alonso: Der Renault-Pilot überraschte nach einer bis dahin sehr unauffälligen Darbietung mit einer Toprunde am Ende und sicherte sich damit die Freitagsbestzeit.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso stahl den beiden WM-Anwärtern mit der Bestzeit die Show

Alonso schob sich wenige Minuten vor Schluss in 1:12.296 Minuten vom 18. auf den ersten Platz nach vorne und verhinderte damit eine Massa-Bestzeit, über die sich die bestens gelaunten Fans auf den Tribünen sicher gefreut hätten. Massa drehte heute Nachmittag 41 Runden - um zwei weniger als Alonso - und schrammte um 57 Tausendstelsekunden an der Spitze vorbei. Allerdings ist bekannt, dass Renault im letzten Run am Freitag oftmals Benzin abtankt.#w1#

Massa mit flacheren Flügeln schneller

Lewis Hamilton

WM-Anwärter Nummer eins: Lewis Hamilton hatte noch kleine Probleme Zoom

Bei Massa war auffällig, dass der Trend von heute Morgen umgekehrt wurde, als Ferrari wegen des deutlich niedrigeren Topspeeds in den schnellen Sektoren am meisten Zeit verlor. Für die zweite Session wurden die Flügel auch bei den Roten etwas flacher gestellt, sodass Massa genau wie Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) auf 311 km/h Topspeed kam. Schneller war nur Heikki Kovalainen im zweiten Silberpfeil mit 312 km/h.

Doch so gut wie in der Topspeedwertung schnitt McLaren-Mercedes im Zeitenklassement nicht ab, denn Kovalainen (+ 0,917/37 Runden) kam nicht über Platz 15 hinaus, während auch Hamilton (+ 0,531/33 Runden) als Neunter weit von seiner Topform entfernt war. Allerdings bereitete man sich bei den Silberpfeilen laut Mercedes-Sportchef Norbert Haug stur auf das Rennen vor - und man benötigt schließlich nur einen fünften Platz, um am Sonntag Weltmeister zu werden.

Entwarnung kann auch insofern gegeben werden, als die heutigen Zeiten nur die halbe Wahrheit wiedergeben, schließlich setzte zwischendurch leichter Regen ein. Das verhinderte am Ende der 180 Freitagsminuten die sonst übliche Zeitenjagd. Außerdem warf Hamilton seine letzte Runde auf harten Reifen mit einem leichten Verbremser weg. Obendrein wäre er mit seiner Vormittagszeit im Gesamtklassement an vierter Stelle gelandet.

Tapferer Trulli trotz Grippe top

Felipe Massa

WM-Anwärter Nummer zwei: Für Felipe Massa lief es heute recht rund Zoom

Im Schatten des WM-Duells und der Alonso-Bestzeit überraschte Jarno Trulli (Toyota/+ 0,139/44 Runden) trotz eines Drehers und einer Grippeerkrankung mit einer sehr konstanten Darbietung und dem dritten Platz. Der Italiener hängte damit sogar Kimi Räikkönen (Ferrari/+ 0,304/32 Runden), Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 0,354/45 Runden), Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,391/47 Runden) und Nelson Piquet (Renault/+ 0,407/44 Runden) ab.

Vettel war dank eines im Vergleich zum Vormittag stark verbesserten Setups bester Deutscher, gefolgt von Nico Rosberg (8./Williams-Toyota/+ 0,465/42 Runden), Nick Heidfeld (13./BMW Sauber F1 Team/+ 0,742/49 Runden) und Timo Glock (14./Toyota/+ 0,745/39 Runden). Adrian Sutil (Force-India-Ferrari/+ 1,132/32 Runden) ließ als Vorletzter immerhin seinen Teamkollegen Giancarlo Fisichella (33 Runden) um 0,263 Sekunden hinter sich.

Senna-S als neuralgische Stelle

David Coulthard

David Coulthard wurde mit seiner speziellen Wings-for-Life-Lackierung Elfter Zoom

Aufgrund der zwischenzeitlich doch recht rutschigen Bedingungen kam es zum einen oder anderen Ausritt. Den Titel des Pirouettenkönigs verdiente sich Sébastien Bourdais (17./Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,977/41 Runden) mit drei Ausritten im Senna-S, auch wenn die gekonnte Art und Weise, wie er sein Auto wendete, eine Erwähnung wert ist. Dreher wurden außerdem von den Toyota-Piloten Trulli und Glock registriert.

Reifenseitig blieb die erwartete Steigerung der Rundenzeiten mit der weicheren Gummimischung von Bridgestone aus - allerdings könnte sich das morgen ändern, falls es wärmer werden sollte. Generell zählt das Wetter am letzten Rennwochenende zu den entscheidenden Faktoren, denn genau wie heute könnte es auch morgen und am Sonntag während des Rennens regnen. Dann würde der WM-Kampf wohl zur Lotterie werden...


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Freitag