Alonso springt ohne Ablöse auf das Fahrer-Karussell auf
Ohne eine Ablöse zahlen zu müssen, verabschiedet sich Fernando Alonso als "freier Mann" in den Urlaub und springt gleichzeitig auf das Fahrer-Karussell auf
(Motorsport-Total.com/sid) - Die zerrüttete Ehe zwischen McLaren-Mercedes und Fernando Alonso ist geschieden. Der 26 Jahre alte Spanier, nach Eifersüchteleien, Erpressung und einer folgenschweren Aussage in der "Spionage-Affäre" bei den "Silberpfeilen" bereits seit Wochen isoliert, ist am Freitag nach nur einem Jahr vorzeitig aus seinem Dreijahresvertrag ausgestiegen. Das bestätigte der schwäbisch-britische Rennstall am Freitagmittag. Wohin Alonso geht und wer seine Nachfolge als Teamkollege des Briten Lewis Hamilton antritt, ist derzeit noch offen.

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Alonso mit Manager Luis Garcia Abad: Frei zum Wechsel in ein anderes Team
"Die Trennung geschah einvernehmlich. Ich wünsche Fernando alles Gute für seine weitere Karriere", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Im offiziellen Statement des Teams hieß es: "Nach einem Treffen von Fernando Alonso und McLaren sind wir übereingekommen, dass es im Interesse beider Parten das Beste wäre, die Zusammenarbeit zu beenden."#w1#
Offen bleibt, für welches Team Alonso, der nach der turbulenten Saison ebenso wie Hamilton den WM-Titel um einen Punkt verpasste, 2008 in der "Königsklasse des Motorsports" fährt. Erste Option des Spaniers soll nicht mehr sein früheres Team Renault sein, das öffentlich Interesse an seiner Rückkehr bekundet hatte, sondern Red Bull. Das berichten Zeitungen aus Spanien und Österreich. Toyota, dessen 40-Millionen-Euro-Angebot Alonso eigentlich schon abgelehnt hatte, soll wie Williams ebenfalls noch im Rennen sein.
Alonso will erstmal Urlaub machen und sich dann in Ruhe entscheiden. Sein Manager Luis Garcia Abad erklärte, sein Schützling habe dem Team für die Vertragsauflösung keine Abfindung zahlen müssen und sei frei für einen neuen Arbeitgeber.
"Seit ich ein kleiner Junge bin, wollte ich immer für McLaren fahren, aber manchmal funktionieren Dinge nicht", sagte Alonso in seinem letzten offiziellen Team-Statement: "Wir hatten unsere Aufs und Abs, die eine Extra-Herausforderung darstellten. Und es ist kein Geheimnis, dass ich mich nie heimisch gefühlt habe." Nach vielen Spekulationen um eine Ungleichbehandlung gegenüber Hamilton erklärte der Spanier, dass er gleichwertiges Material zum Gewinnen erhalten habe.
Für McLaren-Mercedes ist damit pünktlich vor der großen Fan-Feier "Stars and Cars" am Samstag die drängendste Personalfrage vom Tisch. So muss man den erwarteten 50.000 Zuschauern in Stuttgart den Ex-Fahrer weder präsentieren noch erklären, warum Alonso an der traditionellen Veranstaltung nicht teilnimmt.
Als heißester Kandidat für das zweite "Silberpfeil"-Cockpit wird seit Wochen Nico Rosberg gehandelt, den sein aktueller Teamchef Sir Frank Williams allerdings nicht ziehen lassen will - vielleicht aber im Tausch mit Alonso. Eine ebenfalls deutsche Alternative wäre neben Ralf Schumacher, der nach seinem Abschied von Toyota nach einem neuen Cockpit sucht, auch Adrian Sutil aus Gräfelfing.
Für den Bayern, der beim Spyker-Nachfolgerennstall Force India noch für die kommende Saison unter Vertrag steht, sich aber nach besseren Alternativen umsieht, soll sich Hamiltons Vater und Manager Anthony stark gemacht haben. Sutil war gemeinsam mit Hamilton für Mercedes in der Formel-3-Euroserie gefahren und ist mit dem Briten seitdem gut befreundet.
"Zu uns hat McLaren-Mercedes noch keinen Kontakt aufgenommen", sagte Sutils Manager Manfred Zimmermann am Freitag dem 'sid': "Für Adrian wäre das natürlich ein Traum. Dass Lewis Adrian sehr schätzt, kann ich mir gut vorstellen." Laut Zimmermann gäbe es für seinen Schützling mehrere Optionen, er erwartet eine Entscheidung in den nächsten zwei bis drei Wochen: "Wir sind nicht in Eile."


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