Alonso: "Nur hier, um Mercedes zu schlagen"

Ferrari-Pilot Fernando Alonso erklärt, warum er in Austin nicht unbedingt mit einem Podestplatz rechnet - Das Hauptziel des Spaniers ist jedoch ohnehin ein anderes

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso nimmt den Grand Prix der USA in Austin von Startplatz sechs in Angriff. Gemessen an den Eindrücken, die Ferrari in den Freien Trainings hinterließ, eine Steigerung. Entsprechend zufrieden äußert sich der zweimalige Weltmeister aus Spanien nach der Zeitenjagd des Samstags.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso konzentriert sich nicht auf Red Bull, auf Mercedes umso mehr Zoom

"Das Auto funktionierte im Qualifying besser", gibt Alonso zu Protokoll und erklärt, dass dies in erster Linie auf die veränderten Bedingungen zurückzuführen sei: "Als die Strecke am Morgen noch kühl war, haben wir den Reifen nicht zum Arbeiten gebracht. Es ist uns einfach nicht gelungen, Temperatur in die Reifen zu bekommen. Am Nachmittag lief es besser, aber heute war es doch sehr windig."

"Daher mussten wir ein wenig raten: Aus welcher Richtung kommt der Wind und wie stark bläst er in den einzelnen Kurven? So gesehen war es ein kniffliges Qualifying, aber es lief gut", so Alonso. Über die generellen Ferrari-Probleme an diesem Wochenende, nämlich das im Vergleich zur Konkurrenz mangelnde Tempo des F138, könne Startplatz sechs aber "nicht hinwegtäuschen".

Sorgen beim Gedanken an die erste Runde

Im Hinblick auf das Ziel, Mercedes im Kampf um Platz zwei bei den Konstrukteuren noch abzufangen, hat Ferrari nicht die beste Ausgangsposition, zumal Alonsos Teamkollege Felipe Massa am Sonntag nur von Startplatz 15 kommt. Da aber auch Mercedes-Pilot Nico Rosberg nur von Startplatz 14 ins Rennen geht, ist Alonso hoffnungsvoll: "Hamilton steht auf Platz fünf, ich auf sechs. Wir sind bereit zu kämpfen und wollen sie morgen schlagen."

Fernando Alonso

Gut durch die erste Kurve zu kommen, wird für Alonsos Rennen entscheidend sein Zoom

Liegt womöglich sogar ein Podestplatz in Reichweite? "Sagen mir mal so: Ich fuhr in der Vergangenheit schon von aussichtsloseren Plätzen aufs Podium", gibt sich Alonso kämpferisch, sieht aber einen großen Stolperstein: "Unsere kritischste Phase ist die erste Runde, denn da sind die Reifen noch nicht auf Temperatur. Anschließend kommen die Reifen langsam auf Temperatur und wir kommen besser und besser zurecht. Ich glaube, der Start und die erste Kurve werden hier unser Rennen bestimmen."

Dieser vermeintliche Nachteil ist am Sonntag noch größer, weil Alonso als Sechster von der schmutzigen Seite der Strecke startet. "Der Nachteil der schmutzigen Seite ist hier wohl so groß wie sonst nirgendwo. Im vergangenen Jahr bedienten wir und deshalb eines strategischen Schachzugs, um beide Autos von der sauberen Seite starten zu lassen", erinnert der Spanier und fürchtet, dass ihm die schmutzige Seite diesmal einen Strich durch die Rechnung machen könnte: "Das könnte für uns zum Problem des Rennens werden. Wenn wir einmal den Start und die erste Kurve hinter uns gebracht haben, sollten wir in der Lage sein, das Tempo der Spitze mitzugehen - von Red Bull einmal abgesehen."

Nachwehen aus Abu Dhabi kein Problem

"Wenn wir Mercedes schlagen können, dann bin ich zufrieden", stellt Alonso klar, worum es ihm am Sonntag in erster Linie geht und unterstreicht dies nachhaltig: "Mir geht es hier nur darum, dem Team zu helfen, Platz zwei in der Konstrukteurswertung zu erringen. Wenn ich hier und in Brasilien vor beiden Mercedes ins Ziel komme, dann stehen unsere Chancen sehr gut. Unser Hauptziel ist es, Mercedes zu schlagen. Wenn wir morgen aufs Podium fahren, umso besser. Wenn nicht, ist es aber nicht das Ende der Welt."

Körperlich fühlt sich der zweimalige Weltmeister, der nach dem Grand Prix von Abu Dhabi bei den Ärzten vorsprechen musste, jedenfalls gerüstet. "Drei oder vier Stunden nach dem Rennen hatte ich keine Schmerzen", blickt Alonso noch einmal auf Abu Dhabi und seinen Ausritt, der mit 25g gemessen wurde, zurück. Doch beim medizinischen Check trat dann ein Taubheitsgefühl im linken Arm und linken Bein auf. "Aus diesem Grund musste ich ins Krankenhaus zum MRI (Magnetresonanztomographie; Anm. d. Red.) und hatte anschließend eine Woche lang Kopfschmerzen", so der Spanier.

" Vielleicht habe ich heute Abend wieder Schmerzen, aber im Auto vergisst man das alles." Fernando Alonso

"Offenbar war ein Nerv eingeklemmt und die Blutzufuhr zum Kopf war eingeschränkt. Das machte vor allem die Nächte zu einer Belastung", berichtet Alonso und stellt in diesem Zusammenhang heraus, dass die Nachwirkungen inzwischen kein Hindernis mehr darstellen, zumindest, wenn er im Cockpit sitzt: "Gestern Abend und heute Morgen beim Aufwachen hatte ich leichte Schmerzen, aber beim Fahrern war es mit all dem Adrenalin kein Problem. Vielleicht habe ich heute Abend wieder Schmerzen, aber im Auto vergisst man das alles."