• 07.05.2006 19:46

Alonso: "Nur eine Frage der Zeit"

Der WM-Spitzenreiter über seinen Kampf mit Michael Schumacher und warum er nach dem zweiten Rang keineswegs niedergeschlagen ist

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ein toller zweiter Platz und acht wertvolle Punkte. Wie verlief dein Rennen?"
Fernando Alonso: "Es war ein interessantes Rennen. Ich startete von der Pole Position und kontrollierte das Tempo im Rennen. Ich wusste, dass Michael eine Chance hatte, daher zogen wir beim ersten Stopp neue Reifen auf. Das war gut und ich kam vor Michael wieder heraus. Der zweite Stopp war dann nicht mehr so gut, wenn wir hielten drei oder vier Runden zu früh, das war einfach zu viel. Manchmal hat man im Rennen mit dem Verkehr zu kämpfen, aber manchmal hilft gar nichts, wenn man das Rennen anführt. Dann ist der zweite Platz ein fantastisches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass wir ein wenig hinter Ferrari zurücklagen. Ich denke auch, dass die Reifen für das Wochenende nicht ganz perfekt waren. Die acht Punkte bedeuten aber auch, dass bei uns alles in Ordnung ist und dass wir wieder gewinnen sollten."#w1#

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso konnte sich auch über den zweiten Rang in der Eifel freuen

Frage: "Als Michael dann im dritten Stint vor dir lag: War das schwer zu verkraften? Und wie viele Runden lang hast du noch versucht, Druck auf ihn auszuüben?"
Alonso: "Ich habe es zwei oder drei Runden lang probiert und unsere Rundenzeiten waren ähnlich. Dann haben wir einfach die Drehzahlen gesenkt, denn dieser Motor muss auch noch nächste Woche in Barcelona fahren und wir müssen immer das Siegerpodest erreichen."

Alonsos Gegenwehr reichte nicht aus

Frage: "Hattest du Felipe Massa auch so unter Kontrolle?"
Alonso: "Ja, mehr oder weniger. Am Ende war es vielleicht ein wenig eng, aber es war schon kontrolliert."

Frage: "Wie groß war der Druck, den Michael Schumacher auf dich ausübte, solange er hinter dir war?"
Alonso: "Der war gar nicht so groß, wenn ich ehrlich bin. Es ist hier nicht einfach, jemandem zu folgen, der Abstand lag also immer bei 0,6 bis 0,8 Sekunden. Sehr viel näher kommt man kaum heran. Es gab nicht wirklich eine Überholchance, daher war ich sehr entspannt, aber den Motor ein wenig geschont und nur dann angegriffen, wenn ich dachte, die Zeit dafür sei richtig; wie vor dem zweiten Stopp. Nach dem ersten konnte ich die Führung noch innehalten, aber nach dem zweiten war das natürlich nicht mehr möglich."

Frage: "Bis du enttäuscht über den zweiten Rang?"
Alonso: "Nein, überhaupt nicht. Wir wussten hier vor dem Rennen nicht, wie gut Ferrari hier abschneiden könnte, wir gut McLaren oder auch wir sind. Honda war an diesem Wochenende nicht sehr konkurrenzfähig, die hatten Gripprobleme. Ich denke auch, dass wir heute das normale Bild wieder gesehen haben, wir brauchen also etwas mehr, um wieder zu gewinnen. In Imola waren wir bereit für den Kampf, da waren wir im Rennen schneller als Ferrari. Aber hier war es nur eine Frage der Zeit, wann sie uns überholen würden. Beim ersten Stopp, beim zweiten - es war fast unmöglich, sie für 60 Runden hinter uns zu halten."

Michelin sollte in Barcelona stärker sein

Frage: "Hättest du rückblickend eine andere Reifenwahl getroffen, wenn du die Chance dazu gehabt hättest?"
Alonso: "Nein, ich denke, wir haben das Richtige gemacht. Wir müssen alle Bereiche des Autos ein wenig verbessern, Barcelona wird daher auch gut laufen, denn bei den Tests waren wir dort immer schnell. Michelin war in den vergangenen zwei Jahren in Barcelona immer dominierend, daher möchte ich dort wirklich gewinnen."

Frage: "Betrachtest du die Verbesserungen bei Ferrari kritisch? Machst du dir schon Gedanken um die Meisterschaft?"
Alonso: "Nein, es ist ja keine Überraschung, dass Ferrari kämpft. Ich erwarte auch, dass McLaren noch hinzustößt. Honda ist auch einigen Rennen sehr stark, seit Saisonbeginn hat sich also nicht viel geändert. Es gibt vier Teams, manchmal ist eines schneller, manchmal ein anderes langsamer, aber alle vier Teams sind stark und kampfbereit. Wir mussten hier auch auf die Reifen achten. Bei den kommenden beiden Rennen sollte Michelin stärker als Bridgestone sein, daher werden die Rennen vielleicht anders verlaufen. Es ist schwierig vorherzusagen, wer schneller sein wird."

Alonso hofft auf Heimsieg in Barcelona

Frage: "Magst du dieses Punktesystem, da du heute nur zwei Punkte verloren hast?"
Alonso: "Das war im Vorjahr schon so: Ich habe sieben Rennen gewonnen und dennoch war der Vorsprung nie groß genug."

Frage: "Wenn ihr hier etwas Rückstand hattet, bist du dann mit dem bisherigen Entwicklungsprogramm bei Renault zufrieden?"
Alonso: "Ich bin kein Ingenieur, also weiß ich nicht, was wir machen können. Ich denke, da geht es auch um das Geld, aber auch um andere Dinge, wie man das Auto weiterentwickeln kann. Wir sind zufrieden, wie waren im vergangenen Jahr Weltmeister und in diesem Jahr führen wir in beiden Meisterschaften."

Frage: "Machst du dir Sorgen um dein Heimrennen in der nächsten Woche, da dein Motor den zweiten Grand-Prix-Einsatz haben wird?"
Alonso: "Nein, nicht wirklich. Ich denke, der motorenseitige Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Rennen ist weniger als eine Zehntelsekunde. Ich hoffe, dass, wenn ich die Chance auf den Sieg in Barcelona haben werde, dieses halbe Zehntel nicht nötig sein wird."