• 27.08.2006 20:22

Alonso: "Müssen besser werden"

Der Titelverteidiger baute seinen Vorsprung auf Michael Schumacher aus, doch Renault dürfe auf keinen Fall nachlassen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Während der Safety-Car-Phase hast du Michael Schumacher überholt und lagst dann auf Rang zwei. Dem Druck hast du widerstanden und die Position bis in das Ziel gehalten."
Fernando Alonso: "Ja, wir hatten Glück mit dem Safety Car. Ich konnte etwas wegziehen, im zweiten Stint hatte ich weniger Benzin an Bord. Michael kam in Kurve acht von der Ideallinie ab und die Lücke vergrößerte sich in einer Runde um drei oder vier Sekunden. Das war womöglich der Schlüssel zum zweiten Platz. In den letzten 15 Runden war es sehr eng, ich war im Ziel nur eine halbe Autolänge vorn. Ich bin sehr zufrieden damit, es wäre schwierig gewesen, den Sieg einzufahren, denn Felipe war enteilt. Aber wir müssen für das nächste Rennen besser werden."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso konnte sich über Rang zwei mächtig freuen

Frage: "Wir ging es in den Schlussrunden zu. Warst du zuversichtlich, dass du vorn bleiben würdest?"
Alonso: "Ja, da war ich zuversichtlich. Ich habe ein wenig mit den Drehzahlen des Motors gespielt, drehte sie hoch oder runter, je nachdem, wie der Abstand zu Michael war. In der letzten Kurve wurde ich langsamer für den Fall, dass Michael ein riskantes Manöver riskieren würde. Es war ja aber nicht mehr weit bis zur Linie, ich wusste, dass es reichen würde."#w1#

Alonsos Verteidigungstaktik

Frage: "Kann man sagen, dass du am Ende nur noch kontrolliert gefahren bist?"
Alonso: "Nun ja, es ist schwierig, etwas zu kontrollieren, wenn man am Maximum unterwegs ist. Man gibt das Maximale und kann nur hoffen, dass der Kerl hinter einem nicht überholt. Ich habe in den Spiegel geschaut, aber es gab nur eine Chance am Ende der Geraden in die Kurve zwölf hinein. Wenn man aber in den Kurven acht und neun gut ist, dann hat man da einen Vorteil. Auf diesen Teil der Strecke habe ich mich konzentriert, dort drehte ich auch die Drehzahlen ganz hoch. In anderen Teilen drehte ich die Grenze wieder runter."

Frage: "Hast du nach dem gestrigen Tag das heutige Ergebnis erwartet?"
Alonso: "Nein. Ich hatte gehofft, konkurrenzfähiger zu sein. Ich war bereit, dieses Rennen hier zu gewinnen - wie in Barcelona. Auf nur einer gezeiteten Runde waren wir nicht superschnell. In Barcelona versuchten wir es daher mit wenig Benzin und fuhren auf die Pole. Ich wusste auch gestern schon, dass unsere Chance eher im Rennen als im Qualifying liegen würde. Daher war ich zuversichtlich. Aber ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, denn ich kam vor Michael ins Ziel. Aber wir haben in der Herstellerwertung einiges verloren."

Frage: "In den ersten Runden hast du recht viel Zeit auf die Ferrari verloren. Warum?"
Alonso: "Der Reifensatz für den ersten Stint zeigte etwas Graining an den Vorderreifen. Ich machte mir auch um den nächsten Stint Sorgen, aber ich startete auf neuen Reifen und das war wohl das Problem. Bei den Boxenstopps verwenden wir jeweils angefahrene Reifen, da war es viel konstanter."

Noch keine Sicherheiten

Frage: "Vier Rennen lang hast du Punkte verloren, aber nun hast du vier Rennen vor Schluss zwölf Punkte Vorsprung. Bist du nun erleichtert?"
Alonso: "Nicht wirklich. Ich denke, dass jedes Wochenende eine neue Herausforderung ist, eine neue Chance, den Abstand zu vergrößern oder wieder einzubüßen. Wenn ich in Ungarn nicht die Probleme mit dem Rad gehabt hätte, dann würden wir jetzt wohl über 22 Punkte reden. Das wäre bei noch vier Rennen schon sehr gut. Aber es kann alles so schnell gehen, daher ist es jetzt noch nicht komfortabel. Aber das Team ist nun zuversichtlicher. Wir haben es geschafft, vor einen Ferrari zu kommen, und weit zurück lagen wir auch nicht. In Hockenheim war es ja noch eine Minute."

Frage: "Ab jetzt darf wieder getestet werden. Welche Auswirkungen kann das auf die Weltmeisterschaft haben?"
Alonso: "Das werden wir noch sehen. Niemand weiß, was in der kommenden Woche bei den Tests und dann nach dem Rennen in Monza passieren wird. Da haben wir zwei weitere Tests, Ferrari vielleicht noch mehr. Ich denke, niemand weiß es wirklich. Wir befinden uns in den Händen von Michelin und Bridgestone, denn die Autos befinden sich schon am Entwicklungslimit. Am Auto findet man keine Zehntelsekunden mehr, aber die Reifen können fast eine halbe Sekunde geben. Wir alle wissen, dass die Reifen eine entscheidende Rolle in der Meisterschaft spielen."

Frage: "War das das beste Rennen deiner Saison?"
Alonso: "Keine Ahnung. In Ungarn war ich im Rennen etwas besser unterwegs, auch von der Konzentration her. Da war auch das Fahren herausfordernder, weil es nass war. Ich würde das Rennen in Ungarn höher bewerten."