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Alonso kritisiert Alpine-Strategie: Ging mein Mikrofon etwa nicht?

Fernando Alonso ist nach dem Grand Prix von Japan aufgrund der Strategie sauer, obwohl Alpine mit dem besten Saisonergebnis wieder auf P4 in der Team-WM steht

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um den vierten Platz in der Konstrukteurswertung ist Alpine beim Großen Preis von Japan der Gegenschlag geglückt. Während man eine Woche zuvor in Singapur nach einem Doppelausfall ganze 22 Punkte auf McLaren und P4 in der Teamwertung einbüßte, drehte sich der Wind mit dem besten Resultat der Saison für das französische Team in Suzuka wieder.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso bei seinem zweiten Reifenwechsel in Suzuka Zoom

Esteban Ocon erzielte dabei mit Platz vier ebenfalls sein bestes Saisonergebnis, während Teamkollege Fernando Alonso Siebter wurde und dabei den sechsten Platz von Sebastian Vettel im Aston Martin nach einem packenden Duell bis zur Ziellinie um nur 0,011 Sekunden verpasste.

"Das ist genau das, was wir gebraucht haben", freut sich Ocon nach dem Rennen. "Vor allem, weil es [wegen den Wetterbedingungen] zunächst aussah, dass es eine Nullnummer werden würde. Aber wir sind froh, dass wir ins Ziel gekommen sind und gute Punkte für uns geholt haben."

"[Die Sicht] war dann ok, würde ich sagen. Ich glaube, fünf Minuten vorher hätten wir nicht starten können. Und deshalb denke ich, dass es sehr gut gehandhabt wurde, denn es ist keine einfache Sache. Bernd [Mayländer, Safety-Car-Fahrer] und das Medical Car fahren herum und sie wissen, wie wir die Bedingungen haben müssen, und sie haben einen guten Job gemacht."

Ocon über Hamilton-Duell: "Mehr nach hinten als nach vorne geschaut"

Der Franzose zeigte im Regen von Suzuka eine lupenreine Leistung, da er nicht nur seinen Teamkollegen Alonso im Qualifying und Rennen schlagen konnte, sondern auch beide Mercedes-Piloten. Obwohl Lewis Hamilton im Rennen viel Druck von hinten machte, fand er keinen Weg an Ocon vorbei.

Über das Duell, sagt der Alpine-Fahrer: "Es war definitiv hart", gibt er zu. "Ich habe in diesem Rennen mehr nach hinten als nach vorne geschaut. Wir wussten, dass es schwer werden würde, die Mercedes' hinter uns zu halten. Aber wir haben es geschafft. Ich bin also sehr, sehr zufrieden."

Mit den 18 eingefahrenen Punkten in Japan liegt Alpine jetzt wieder auf dem vierten Rang in der Team-WM, nachdem Rivale McLaren mit Lando Norris auf Platz zehn lediglich einen Punkt holen konnte. Das französische Team hat somit nun einen Vorsprung von 13 Punkten.


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Alonso sauer über Strategie: Nur Fehlentscheidungen getroffen!

Ocons Teamkollege Fernando Alonso konnte mit Platz sieben nicht ganz das Maximum herausholen, nachdem er im Qualifying etwas zurücklag und sein Rennen mit der Strategie beeinträchtigt wurde. Der Spanier war einer der letzten Fahrer, der von Extrem-Regenreifen auf Intermediates wechselte und später sogar noch einen zweiten Boxenstopp auf neue Intermediates einlegte.

"Die Strategie ist heute für uns nicht aufgegangen", kritisiert Alonso. "Wir haben ständig die falschen Entscheidungen getroffen. Zuerst haben wir einen der letzten Stopps gemacht, um auf die Intermediates zu wechseln und haben dadurch Plätze verloren."

"Und dann kamen wir sechs Runden vor Schluss zu spät zum zweiten Stopp, und ich kam auf demselben Platz ins Ziel wie vorher. In beiden Fällen wollte ich früher an die Box kommen, aber heute hat mein Mikrofon anscheinend nicht funktioniert", scherzt der Spanier. "Wir haben eine Chance verpasst und hätten zehn bis zwölf Runden vor dem Ende reinkommen sollen."

Strategiefehler wegen falscher Regelauslegung?

Angesprochen auf die verpatzte Strategie bei Alonso, sagt Alpine-Sportdirektor Alan Permane: "Ich denke, wir müssen uns das noch einmal ansehen. Ich glaube, das Rennen wurde eine Runde früher gestoppt und die Zielflagge wurde eine Runde früher geschwenkt, als sie hätte geschwenkt werden sollen."

"Ich denke also, wenn das Rennen so weit gegangen wäre, wie wir dachten, dann hätte er Sebastian überholt. Aber wahrscheinlich hätten wir [den Reifenwechsel] ein bisschen früher machen sollen, obwohl das nicht so einfach zu sagen ist, weil seine Reifen in diesem Stint auch abbauten."

Mit seiner Einschätzung der zusätzlichen Runde liegt Permane allerdings nicht ganz richtig, da es eine unterschiedliche Auslegung gibt, je nachdem, ob die Zwei-Stunden-Regel oder die Drei-Stunden-Regel greift, was neben dem Chaos um die Punkteregeln in Japan eine zusätzliche Verwirrung war.

"Im Nachhinein betrachtet, hätten wir es also tun können. Aber uns war zu der Zeit nicht klar, wie einfach es sein würde, Leute zu überholen. Wir haben uns Sorgen gemacht, denn wenn wir eher an die Box gefahren wären, dann hätte er fünf Autos überholen müssen, und wir dachten, das wäre nicht gut", erklärt Permane.


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"Und dann sahen wir, dass Zhou an die Box kam und fünf Sekunden pro Runde schneller war, und wir sagten: 'Okay, ja, machen wir das.' Wir werden uns das ansehen müssen. Aber wenn das Rennen noch eine Runde länger gegangen wäre, was meiner Meinung nach hätte passieren sollen, dann wäre er vor Sebastian gewesen."