• 31.10.2008 22:16

  • von Fabian Hust

Alonso: Im Rennen kann alles passieren

Der Spanier spielt seine Bestzeit herunter, gibt aber zu, dass im Rennen grundsätzlich alles passieren kann, ein erneuter Sieg also nicht unmöglich ist

(Motorsport-Total.com) - Dass seine zwei Siege aus der zweiten Saisonhälfte kein Zufall waren, zeigte sich am Freitag im Freien Training zum Großen Preis von Brasilien erneut, als Fernando Alonso zur Bestzeit fuhr. Natürlich gibt ein Freies Training nur selten das wahre Kräfteverhältnis wieder, aber nichtsdestotrotz ist die Vorstellung des Renault-Piloten eine Untermauerung der Verbesserungen im französischen Rennstall.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hofft auf ein Rennen mit dem gewissen Spaß-Faktor

"Das war mehr oder weniger so wie erwartet", erklärte der Ex-Weltmeister nach dem Training gegenüber Medienvertretern. "Die Zeiten sind meiner Meinung nach nicht sehr repräsentativ, denn fünf Minuten vor dem Ende lag ich auf Position 18, in der letzten Minute auf Rang eins. Wir sind also nicht so schlecht wie Platz 18, aber nicht so gut wie Position eins."#w1#

Der Spanier zeigt sich mit dem Freitag zufrieden, schließlich habe man herausgefunden, welche Richtung in Bezug auf das Setup die richtige ist: "Manche von ihnen waren ganz gut, manche von ihnen ziemlich schlecht. Wir haben also zumindest etwas gelernt. Wir müssen das Auto über Nacht verbessern, denn wir sind bisher mit der Balance des Autos nicht total glücklich."

Die Zeiten liegen auf der Rennstrecke von Sao Paulo üblicherweise knapp zusammen, Alonso kann sich vorstellen, dass 15 Autos innerhalb von einer Sekunde liegen werden: "Und wenn du durch das Setup eine zusätzliche Zehntelsekunde findest oder ich eine perfekte Runde fahre, dann macht dies im Qualifying einen großen Unterschied aus. Das ist das Ziel für morgen, wir wollen uns verbessern und die Leistung maximieren."

"Das ist das Ziel für morgen, wir wollen uns verbessern und die Leistung maximieren." Fernando Alonso

Dass er im Rennen mit Ferrari und McLaren-Mercedes mithalten kann, glaubt er jedoch nicht: "Das ist so wie in China und Fuji. Selbst wenn wir am Freitag und im Rennen schnell sind, dann ändert sich dies, wenn wir in das Qualifying kommen. Ich war in Fuji und in China Vierter. Massa und Kovalainen lagen hinter mir, ich konnte also mit den letzten Vier kämpfen. Aber mehr geht nicht. Sie sind für uns im Moment etwas zu schnell."

In der Qualifikation erhofft sich Alonso eine Platzierung unter den ersten Sechs: "Wenn du dort startest, dann kann im Rennen alles passieren. Die Wettervorhersage ist nicht hundertprozentig sicher. Selbst heute gab es in einigen Kurven Regentropfen. Wenn diese Bedingungen im Rennen herrschen, dann wird es für alle sehr, sehr schwierig, Entscheidungen zu fällen und die Reifen-Wahl zu treffen. Wenn du dich dann in den Top 6 befindest, dann bist du in einer sehr guten Position, um aus allem einen Vorteil zu ziehen."

"Wenn diese Bedingungen im Rennen herrschen, dann wird es für alle sehr, sehr schwierig." Fernando Alonso

Wie alle anderen Piloten kämpfte auch Alonso mit Graining an den Reifen: "Das war an den weichen Reifen ziemlich stark. Die Reifen sind zwar härter als im vergangenen Jahr, aber dieses Mal sind wir hier schneller als vergangenes Jahr, wir nehmen die Reifen also etwas härter ran als zuletzt. Deswegen zeigen sie Graining. Die kalten Temperaturen helfen den Reifen natürlich auch nicht."

In den vergangenen Jahren kam Alonso mit guten Chancen auf den WM-Titel nach Brasilien, dieses Jahr hat er nicht einmal Siegchancen: "Das war damals viel einfacher! 2006 benötigte ich nur einen Punkt. Das war in Ordnung. Ich fuhr das Qualifying wie in einem normalen Rennen. Am Start war ich in der ersten Kurve sehr, sehr vorsichtig. In der dritten oder vierten Runde nahm ich die Drehzahl des Motors zurück, denn ich musste lediglich ins Ziel kommen. Das ist viel besser. Wenn du um den Sieg kämpfen musst, dann benötigst du ein perfektes Wochenende."

"Wenn du um den Sieg kämpfen musst, dann benötigst du ein perfektes Wochenende." Fernando Alonso

Alonso selbst hat für das letzte Rennen der Saison "kein wirkliches Ziel": "Ich möchte das Rennen einfach genießen. Hoffentlich sind ein paar Kurven feucht und ein paar Kurven trocken - irgendetwas, was Spaß macht."