• 01.03.2003 12:40

  • von Fabian Hust

Alonso: "Ich spüre den Druck"

Seit Jahren als großes Talent gefeiert, muss Fernando Alonso in diesem Jahr seinen Vorschusslorbeeren gerecht werden

(Motorsport-Total.com) - Im Alter von 19 Jahren stieg Fernando Alonso bei Minardi in der Saison 2001 bereits zum Formel-1-Fahrer auf. Vergangenes Jahr machte er als Testfahrer bei Renault einen Schritt zurück, um in dieser Saison als Einsatzfahrer des Renault-Teams bereits für ein großes Team fahren zu dürfen, das in den kommenden Jahren seinem Ruf als Werksteam gerecht werden möchte und Siege und WM-Titel einfahren will.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso spürt den Druck, der auf seinen Schultern lastet

Mit dem Versprechen, in der kommenden Saison ein Cockpit zu erhalten, nahm ihn Manager Fernando Alonso in seiner Funktion als Renault-Teamchef unter Vertrag. Für den heute 21-Jährigen steht fest, dass ihm das Jahr als Testfahrer an der Seite von Jenson Button und seinem jetzigen Teamkollegen Jarno Trulli gut getan hat, weil er eine Menge gelernt hat. Schließlich kann man Minardi überhaupt nicht mit der Organisation vergleichen, wie sie Renault besitzt.

Die Arbeitsweise der Franzosen ist dem Spanier nun ebenso vertraut wie er die einzelnen Mitarbeiter kennt, was von Vorteil ist, denn jeder Fahrer muss sich erst einmal an sein neues Umfeld anpassen und diesen Prozess hat der Rennfahrer aus Oviedo nun schon abgeschlossen: "Ich fühle mich nun im Team wohl und ich werde in Australien 100 Prozent geben können", zeigt sich Alonso gegenüber 'ESPN' zuversichtlich.

Nach seiner ersten Saison in der Formel 1, die er auf dem 23. Platz der Fahrerwertung mit null WM-Punkten beendete, erkaufte sich Fernando Alonso diese Vorteile aber mit der schmerzlichen Erfahrung, die Rennen nur in seiner Funktion als Testfahrer aus der Box verfolgen zu können: "Das war ziemlich frustrierend, es hatte also auch seine Nachteile wobei die positiven Fakten zum Schluss doch überwogen haben."

Das Minardi-Team war in der ersten Formel-1-Saison Alonsos der Konkurrenz so unterlegen, dass man keinen einzigen WM-Punkt einfahren konnte und genau dies sieht Alonso als Vorteil an, auch wenn es auf den ersten Moment ein wenig seltsam klingen mag: "Das war gut, weil der Druck gering war. Bei Minardi versucht man nur, Rennen zu beenden und Erfahrung zu sammeln, wirklich nicht mehr. Es ist aus diesem Grund eine gute Schule."

Trotz der bisher ausgebliebenen Erfolge wird Alonso von den Formel-1-Experten sehr hoch eingeschätzt, was er vor allem seiner atemberaubend schnellen Rennfahrerkarriere zu verdanken hat: "Ich weiß, dass sich dies aber auch schlagartig ändern kann. Ich spüre nun mehr Druck, denn Renault erwartet von mir eine Menge guter Ergebnisse. Und ich kann diesen Druck spüren. Aber lieber habe ich den Druck, als in einem kleinen Team zu sein."

Aus Spanien übrigens kommt relativ wenig Druck, denn dort interessiert man sich primär für Motorsport auf zwei Rädern und den Rallye-Sport, mit der Formel 1 weiß man nicht so recht etwas anzufangen. Eher kommt der Druck aus den eigenen Reihen im Team, denn Alonso war sich nicht sicher, ob er tatsächlich vom Testfahrer zum Einsatzpiloten aufsteigen wird: "Ich habe bei den Tests sehr hart gearbeitet, denn Formel-1-Teams sind zu kompliziert, als dass man verstehen kann, was sie wollen. Ich war mir nicht sicher, dass ich 2003 Rennen fahren würde."

Um sich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen, hat sich Fernando Alonso ein relativ bescheidenes Ziel gesetzt, vergleicht man dazu den Wunsch des Teams, den vierten Platz in der Konstrukteurswertung zu gewinnen und mehrere Podiumsplätze einzufahren: "Mein erstes Ziel ist es, zwischen dem fünften und achten Platz zu landen." Und will er seinen Ruf behalten, so muss er auch Teamkollege Jarno Trulli schlagen ? einen anerkannt schnellen Rennfahrer.