• 01.03.2003 14:26

  • von Fabian Hust

Ralph Firman: Der unerfahrenste Formel-1-Neuling

Ralph Firman ist sich bewusst, dass er mit deutlich weniger Formel-1-Erfahrung in die neue Saison startet als die Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Erst am 4. Februar wurde Ralph Firman als neuer Jordan-Ford-Fahrer vorgestellt. Wenige Tage später saß der Brite erstmals im Formel-1-Boliden ? zuvor war er nur einmal in der Summe eine Renndistanz bei Testfahrten für das BAR-Honda-Team gefahren. Nur zwei Wochen konnte sich der 27-Jährige auf sein Formel-1-Debüt vorbereiten, nun wartet der Brite schon in Melbourne angekommen auf seine erste Ausfahrt mit dem EJ13 im Albert Park von Melbourne.

Titel-Bild zur News: Fisichella und Firman

Versprechen eine starke Fahrerpaarung zu sein: Fisichella und Firman

Ralph Firman ist der unerfahrenste aller Formel-1-Neulinge in dieser Saison, wenn man die Erfahrung alleine auf die abgespulten Testkilometer im Formel-1-Auto bezieht. Doch im Formel-Sport verfügt Firman über eine große Erfahrung, fuhr er doch alleine die letzten sechs Jahre in der hoch angesehenen japanischen Formel-Nippon-Meisterschaft, wo er vergangenes Jahr wie zuvor 1996 in der britischen Formel-3-Meisterschaft den Titel einfahren konnte.

"Das wichtigste war, dass ich vergangene Woche eine Menge Zeit im Auto verbringen konnte", so der in Norwich geborene Rennfahrer gegenüber britischen Medien. "Das brauche ich auch, um alles über die Formel 1 zu lernen. Ich habe natürlich schon über viel Rennerfahrung, aber in der Formel 1 verfüge ich über überhaupt gar keine Erfahrung. Ein Formel-1-Auto hat deutlich mehr Kraft, als ich das gewohnt bin. Viel größer ist der Unterschied aber noch bei der unglaublichen Menge an Abtrieb, die das Auto generiert."

Mit seinen Fortschritten beim Lernen ist Firman zufrieden, weil er sich bisher bei jeder Ausfahrt hat steigern können, bei Testfahrten in Silverstone am Mittwoch in dieser Woche sogar die Tagesbestzeit fuhr und sich während den Tests nur einen einzigen Ausrutscher erlaubte. "Wenn die Dinge auch in Australien so verlaufen werden, dann werde ich ein gutes Rennen haben", gibt sich der 1 Meter 85 große Rennfahrer zuversichtlich.

Die Umstellung vom Formel Nippon auf das Formel-1-Auto vollzieht sich langsam, wie Firman zugibt: "Der Unterschied ist gewaltig, durch die Rillenreifen ist es schwer abzuschätzen, wo das Limit liegt, aber ich komme immer besser damit zurecht. Ich lerne auch die Kohlefaser-Bremsen, die Traktionskontrolle und alle anderen Dinge lernen, mit denen ich noch nicht gefahren bin."

Melbourne wird für Firman Neuland sein, aus diesem Grund ist es gut, dass Jordan an den Freitagstestfahrten teilnehmen wird, so hat der Brite genügend Zeit, den Kurs kennen zu lernen. Was die durch die Aerodynamik verursachten Fliehkräfte angeht, die auf dem Kurs bis zu 3 g betragen können, gibt sich der Rennfahrer gelassen: "Die Fitness war für mich nie ein Problem, denn es macht mir Spaß, mich in Form zu halten. Ich kann das erste Rennen kaum noch erwarten!"

Nach den Testfahrten kann sich Teamchef Eddie Jordan berechtigte Hoffnungen machen, dass er mit dem in Deutschland praktisch völlig unbekannten Rennfahrer vielleicht sogar einen Goldgriff gelandet hat, denn zusammen mit Giancarlo Fisichella dürfte das Team eine starke Fahrerpaarung haben. Natürlich ist es das Ziel von Firman, den Italiener zu schlagen, wie er zugibt: "Jeder sieht ihn ja als sehr schnellen Fahrer an."

Auf jeden Fall ist es dem Formel-1-Neuling viel lieber, einen schnellen und erfahrenen Fahrer als Teamkollegen zu haben als vielleicht einen unerfahrenen Piloten: "Ich freue mich darauf, von ihm zu lernen, das heißt aber nicht, dass ich nicht versuchen werde, ihn im Laufe des Jahres zu schlagen. Ich muss gut abschneiden, will ich eines Tages zu den besten Formel-1-Fahrern gehören. Ich sehe auch keinen Grund, warum mir das nicht gelingen sollte."