Alonso: "Die ganze Welt schaut auf Monte Carlo"
Ferrari-Pilot Fernando Alonso in seiner Medienrunde über die Chancen in Monaco und das "Parkmanöver" von Michael Schumacher 2006
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hat in Monte Carlo schon so einiges erlebt: Zweimal war der spanische Rennfahrer an der Côte d'Azur bereits erfolgreich - und das auf unterschiedlichen Autos. Einmal erhielt Alonso die Pole-Position im Fürstentum zudem nachträglich zugesprochen, weil Michael Schumacher von den Rennkommissaren ans Ende des Feldes verfrachtet wurde. In seiner Medienrunde spricht Alonso unter anderem über Schumachers "Parkmanöver" in der Rascasse-Kurve aus dem Jahr 2006.

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Fernando Alonso würde 2010 gerne zum dritten Mal in Monte Carlo gewinnen
Frage: "Fernando, wie lautet dein Fazit zum bisherigen Saisonverlauf?"
Fernando Alonso: "Das Rennen in Bahrain haben wir gewonnen, in Spanien konnten wir Rang zwei belegen. In beiden Fällen haben wir gute Arbeit geleistet, wie ich finde. Wir sind jedes Mal unser eigenes Rennen gefahren. Unter normalen Umständen wären wir in Spanien freilich auf dem vierten Rang eingelaufen. Die anderen Fahrer hatten aber etwas Pech und verloren ihre Positionen. Wir waren jedenfalls bereit, um davon zu profitieren."#w1#
"Wir haben schon am Samstag vor dem Rennen betont, dass wir alles in unserer Macht stehende tun wollen, um sämtliche sich uns bietenden Möglichkeiten auszuschöpfen. Gleichwohl müssen wir auch unsere eigenen Probleme vermeiden. In Malaysia und China hatten wir gewisse Schwierigkeiten. Hoffentlich wiederholt sich das nicht."
Frage: "Kann Ferrari die Lücke zu Red Bull in Monte Carlo schließen?"
Alonso: "Diese Rennstrecke ist so anders, einfach einmalig. Die Leistung, die wir im ersten Teil der Meisterschaft gesehen haben, spielt hier in Monaco keine allzu wichtige Rolle."
"Hier kann alles passieren. Schlechtere Autos, die normalerweise nicht für vordere Positionen gut sind, können hier auf einmal vorne mitfahren. Von unserer Seite aus rechne ich allerdings mit einem sehr starken Wochenende. Wir wollen uns gut auf diesen Grand Prix vorbereiten und möchten ein gutes Setup erarbeiten."
"Ich hoffe, wir bekommen die Reifen zum Arbeiten. Ich denke, wir sollten Red Bull nicht als Favoriten ansehen. Sie werden hier aber sicherlich sehr schnell sein. Auf Kursen wie Istanbul, Silverstone und Kanada kann man sagen, dass Red Bull die Favoriten sind. Hier in Monaco fällt eine solche Einschätzung schwer."
Frage: "Du hast eben die Reifen angesprochen. Dein Teamkollege Felipe Massa klagte zuletzt über große Schwierigkeiten mit den Pneus. Wie eng arbeitet ihr zusammen, um diese Probleme zu lösen?"
Alonso: "Das kommt meiner Meinung nach ganz darauf an, wie sich das Wochenende gestaltet. Schauen wir einmal, ob Monaco für oder gegen uns läuft. Insgesamt kommt unser Auto recht gut mit den Reifen aus. Im Rennen leiden wir vielleicht etwas auf der ersten Runde."
"Manchmal machen sich im Rennverlauf aber auch große Verschleißerscheinungen bemerkbar. In diesem Fall haben wir einen gewissen Vorteil, weil das Auto sehr gut mit den Pneus umgeht. Ich bin zufrieden damit. An manchen Wochenenden ist es halt etwas schwieriger. Felipe und ich arbeiten sehr eng zusammen, um zu verstehen, was wir diesbezüglich zu tun und zu lassen haben."
Auch Glück spielt eine große Rolle
Frage: "Monaco gilt als Fahrerstrecke. Wie groß ist der Einfluss des Piloten bei diesem Grand Prix und welche Rolle spielt der Glücksfaktor am Rennsonntag?"
Alonso: "Ich denke, es ist eine Mischung aus allem. Auf anderen Strecken ist der Glücksfaktor nicht gar so groß, doch in Monaco spielt er schon eine wichtigere Rolle."
"Auch die fahrerische Komponente dürfte hier in Monte Carlo besser zur Geltung kommen als anderswo. Wenn man allerdings die vergangenen Jahre betrachtet, dann merkt man schnell, worauf es bei diesem Rennen ankommt: Ein Minardi oder ein Arrows hat hier noch nie gewonnen."
"Ich rechne auch nicht damit, dass Hispania an diesem Wochenende einen Sieg einfährt. Das Fahrzeug spielt ganz einfach eine Schlüsselrolle bei deiner Leistung. Die starken Teams und die starken Autos sind auch in Monaco ganz klar die Favoriten."
Frage: "Wie groß ist deiner Meinung nach die Chance, dass ihr Red Bull schlagen könnt? Das Fahrzeug ist in Monaco nicht gar so wichtig..."
Alonso: "Das Auto ist meiner Meinung nach sehr wohl wichtig. Vielleicht scheint die Qualität des Fahrers hier etwas mehr durch, insgesamt wird der Grand Prix dennoch von der Leistung des Autos dominiert. Red Bull hat zwei sehr gute Fahrer."
"Es wird also sehr schwierig werden, sie zu schlagen - selbst wenn wir im gleichen Fahrzeug sitzen würden. Mark ist ein schneller Bursche - vor allem in der Qualifikation. Er kann hier ein sehr gutes Rennen hinlegen. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass Sebastian auf dem gleichen Niveau unterwegs sein und einhundert Prozent geben wird. Diese beiden Jungs sind also nur schwer zu schlagen."¿pbvin|512|2722|monaco|0|1pb¿
Wie wertvoll ist ein Sieg in Monaco?
Frage: "Die erste Kurve in Monte Carlo, die Ste. Devote, ist eine gefährliche und zugleich spektakuläre Stelle. Kannst du uns etwas darüber erzählen, welches Gefühl einem diese Ecke vermittelt?"
Alonso: "Vor dieser Kurve gibt es zahlreiche Bodenwollen. Wenn du eine gute Runde hinlegen willst, machst du natürlich entsprechend Druck."
"In der ersten Kurve hast du es dahingehend noch etwas leichter, obwohl da auf der Bremse gerne die Vorderräder stehen bleiben. Dadurch rutscht man automatisch etwas von der Linie und in Monte Carlo hast du eben keinen Raum für Fehler. In dieser Kurve sehen wir Jahr für Jahr einige Zwischenfälle. Hoffentlich nicht in dieser Saison."
Frage: "Schätzt du einen Sieg in Monaco ähnlich prestigeträchtig ein wie den Gewinn eines WM-Titels?"
Alonso: "Nein, nicht so sehr. Ich würde es vorziehen, in Monte Carlo nicht zu gewinnen, später aber den Titel zu holen. In Bezug auf die weltweite Aufmerksamkeit ist Monaco sicherlich der Höhepunkt der Saison. Die ganze Welt schaut auf Monte Carlo und die Atmosphäre ist etwas Besonderes. Jeder will hier gewinnen."
Frage: "Alle vier Weltmeister, die hier am Start sind, haben bereits in Monte Carlo gewonnen. Wie lautet dein Kommentar dazu?"
Schumacher: "Das bedeutet nicht allzu viel. Du brauchst in Monaco natürlich ein konkurrenzfähiges Auto. Im jeweiligen Jahr hatten alle Champions ein konkurrenzfähiges Fahrzeug zur Verfügung. In Monte Carlo haben sie davon profitiert. Es ist ein sehr spezielles Rennen. Hoffentlich kann ich es 2010 zum dritten Mal gewinnen."
Das "Parkmanöver" ist Schnee von gestern...
Frage: "2006 wurdest du in der Qualifikation von einem anderen Fahrer blockiert. Welche Erinnerungen hast du an diesen Nachmittag?"
Alonso: "Das war ein sehr enges Zeittraining - nicht nur zwischen Ferrari und uns, denn 2006 war auch McLaren überaus stark."
"Später wurde mir mitgeteilt, dass ich von der Pole-Position aus ins Rennen gehen würde. Tags darauf habe ich dann das Rennen gewonnen. Ich siegte erstmals in Monaco. Ich habe viele schöne Erinnerungen daran."
Frage: "Diese Geschichte mit Michael und seinem 'Parkmanöver' in der Rascasse ist nunmehr vier Jahre her. Hast du ihm in der Zwischenzeit vergeben?"
Alonso: "Ja."
Frage: "Weshalb?"
Alonso: "Es gibt keinen Grund, weshalb man sich darüber Gedanken machen sollte. In jedem Rennen gibt es Zwischenfälle. In diesem Fall gab es einen großen Aufruhr und am Sonntag wurde die Startaufstellung verändert."
"Das ist alles. Das passiert jedes Jahr bei mehreren Gelegenheiten. 2006 hat es sich eben auf dieser Strecke ereignet. Ähnliche Vorfälle gab es auch bei anderen Rennen und dann wurde die Klassifikation in der Nacht zum Sonntag verändert. Das gehört nun eben auch zum Motorsport dazu."

