Alonso: "Der Faktor Glück wird wichtig sein"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du liegst lediglich anderthalb Zehntelsekunden hinter Sebastian. Was erhoffst du dir vom morgigen Rennen?
Fernando Alonso: "Nun, wir fühlen uns gut, wir fühlen uns zuversichtlich. Ich denke, dass wir es Schritt für Schritt angehen sollten. Wir konzentrieren uns im Qualifying auf den Samstag, und es ist das beste Ergebnis des Jahres für das Team, die Positionen zwei und drei."

"Und wie du schon gesagt hast, sind es zwei Zehntelsekunden und anderthalb Zehntelsekunden hinter Red Bull, was ein wesentlich besseres Ergebnis ist, als wir erwartet hatten. Es ist ein viel besseres Ergebnis als in den ersten sechs Rennen, ich bin aus diesem Grund mit der heutigen Leistung des Autos extrem glücklich."

"Das gesamte Wochenende ist für uns sehr reibungslos verlaufen. Wir freuen uns aus diesem Grund auf den morgigen Tag. Die Bedingungen werden sich wahrscheinlich verändern, vielleicht ist es also ein weniger wichtiges Qualifying des Jahres."

"Unglücklicherweise haben wir ausgerechnet hier die erste Reihe der Startaufstellung erzielt, aber es ist immer besser, von vorne zu starten. Morgen liegen dann alle Karten auf dem Tisch. Ich denke, dass wir mit Sicherheit eine Chance haben, das Rennen zu gewinnen."

Frage: "Du hast gestern gesagt, dass es einer der besten Freitage war. War das heute einer der besten Samstage?"
Alonso: "Ja, der beste, ohne Zweifel. Das Auto hat sich von gestern an konkurrenzfähig angefühlt, und heute stehen wir in der ersten Reihe der Startaufstellung. Ich glaube, in Singapur standen wir vergangenes Jahr das letzte Mal in der ersten Reihe. Es ist ein gutes Gefühl. Wir sind zurück auf den ersten Positionen, kämpfen um die Pole-Position."

"Für Felipe und mich ist es ein schönes Ergebnis für das Team, dass beide Ferrari vorne stehen. Wir haben an diesem Wochenende bisher eine gute Leistung gezeigt. Aber der echte Job wartet noch morgen auf uns."

"Es ist das Rennen, in dem die Punkte verteilt werden und wir müssen aus diesem Grund maximieren, was wir morgen zur Verfügung stehen haben. Wir müssen diese privilegierte Startposition nutzen und so viele Punkte wie möglich holen."

Frage: "Was denkst du, hat den Unterschied ausgemacht? Liegt das an der Strecke, oder hast du das Gefühl, dass ihr auch mit dem Auto Fortschritte erzielt habt?"
Alonso: "Beides. Ich denke, dass der Kurs für uns eine große Hilfe ist, schließlich gibt es keine Hochgeschwindigkeitskurven. Die Aerodynamik ist aus diesem Grund weniger wichtig, welche im Moment ohne Zweifel unseren Schwachpunkt darstellt."

"Alle neuen Teile, welche wir hierher mitgebracht haben, scheinen gut zu funktionieren. Manchmal bringt man neue Teile zu einem Rennen. Man testet sie am Freitag, und es gibt ein paar Teile, die in Ordnung sind, andere Teile sind nicht so gut. Man muss also weiter entwickeln."

"An diesem Freitag schien alles gut zu funktionieren. Alles, was wir hier mitgebracht haben, ist nun am Auto, da es in Ordnung war. Wir haben also einen Schritt nach vorne gemacht. Aber die größte Hilfe kommt meiner Meinung nach durch die Charakteristik der Strecke."

Frage: "Wirst du morgen einen Start wie in Barcelona hinlegen?"
Alonso: "Barcelona oder Monaco wäre in Ordnung. Ich denke, dass ich in beiden Fällen einen Red Bull überholt habe, das wäre er in Ordnung."

Frage: "Wir haben in diesem Jahr mit der Ausnahme von Barcelona gesehen, dass Ferrari im Rennen stärker war als im Qualifying. Ihr seid hier etwas näher an Red Bull dran. Was erwartest du dir von morgen? Kannst du um den Sieg mitfahren?"
Alonso: "Lasst uns abwarten. Für morgen ist Regen vorhergesagt. Wir sind alle noch nicht unter Rennbedingungen in diesem Jahr im Regen gefahren. Wir sind beim Test in Barcelona ein paar Runden gefahren, aber da waren nicht alle Teams da."

"Wir hatten auch ein paar Runden in China, aber manche fuhren am Freitag, andere warteten in der Garage. Morgen wird also vielleicht das erste Mal sein, dass wir alle Autos zusammen auf den neuen Pirelli-Regenreifen sehen. Lasst uns also einmal abwarten und schauen, wie die Geschwindigkeit sein wird."

"Wir dürfen auch McLaren nicht vergessen. Trotz ihrer Qualifying-Positionen könnten sie unter nassen Bedingungen sehr konkurrenzfähig sein, denn angesichts ihrer Geschwindigkeiten fahren sie mit einer Menge Abtrieb. Es könnte morgen also jede Menge Wettbewerb geben. Das wird schön anzuschauen sein, vielleicht für uns etwas stressig, aber okay."

Frage: "Bist du erleichtert, dass der Rückstand auf Vettel dieses Mal nicht so groß ist?"
Alonso: "Ja. Wir wollen immer Erster sein, und wenn man sieht, was Sebastian dieses Jahr geleistet hat - so viele Pole-Positionen, immer vorne -, und man dann sieht, dass man in der Lage ist, zu kämpfen, im zweiten und im dritten Qualifying-Teil auf denselben Reifen, dann macht es einen sogar noch stärker. Ich denke, das ist die richtige Richtung, hart Druck zu machen. Wir wollen in allen Qualifying und im Rennen einen guten Kampf sehen."

Frage: "Du hast gesagt, dass es nach zwei oder drei Rennen schwierig ist, das Verhalten der Reifen und die Reifen-Strategien vorherzusagen. Hast du nun das Gefühl, dass es besser ist, dass du dich zusammen mit deinen Ingenieuren wohler fühlst, während du die korrekte Strategie auswählt? Hast du vielleicht schon ein paar Ideen für morgen?"
Alonso: "Ja. Nach sechs Rennen verfügen wir über mehr Erfahrung mit den Reifen. Besonders über den weichen Reifen, den wir bisher in der gesamten Meisterschaft in allen Rennen verwendet haben."

"Außerdem verfügen wir über den superweichen Reifen über Erfahrungen aus Monaco. Gestern sammelten wir auf dem Longrun etwas Erfahrung, wir sollten also nach ein paar Rennen in der Meisterschaft eine bessere Vorstellung haben, wie sie sich verhalten."

¿pbvin|512|3788|ferrari|0|1pb¿"Jeder Sonntag erfordert eine andere Strategie oder stellt eine andere Möglichkeit dar, das hängt davon ab, wie die erste Kurve verläuft, auf welcher Position man sich befindet. Man muss normalerweise auf eine andere Strategie reagieren."

"Wenn jemand auf der achten Position an die Box kommt und dann sehr schnell fährt, dann muss man reagieren. Man muss erneut anhalten, wenn nicht, wird er dich überholen. Selbst wenn du einen perfekten Plan oder eine Idee hast, ist die Strategie in diesem Jahr sehr flexibel."

Frage: "Sollte es morgen trocken sein, erwartest du dann für die Reifen eine noch schwierigere Zeit als im vergangenen Jahr, als die Reifen sogar noch härter waren?"
Alonso: "Der Unterschied bei den Reifen ist nicht so groß zum vergangenen Jahr. Sie waren zwar härter, aber sie nutzten sich hier deutlich stärker ab, besonders der weiche Reifen. Aus diesem Grund wählten wir zwei Stopps, und ich war im vergangenen Jahr überrascht, denn normalerweise führt man einen Stopp durch."

"Ich denke jedoch, dass die Reifen morgen kein Problem darstellen werden, sollte es trocken sein. Mit Sicherheit gibt es ein interessantes oder chaotisches Rennen, sollte es ein Safety-Car oder so etwas geben. Falls dies passiert, dann treten verschiedene Strategien auf, wenn man sich dazu entscheidet, an die Box zu kommen oder auf der Strecke zu bleiben."

"Man muss die richtige Entscheidung treffen und etwas Glück haben. Das gleiche gilt bei nassen Bedingungen. Wenn es nass ist, dann muss man zur richtigen Zeit den richtigen Reifen wählen. Der Faktor Glück ist am Sonntag ziemlich wichtig."