Alonso: "Das ist keine klare Sache"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg zu Beginn überholt, aber ich würde sagen, dass du im weiteren Verlauf den Anschluss an Red Bull verloren hast.
Fernando Alonso: "Ja, ich denke, dass wir in den ersten paar Runden des Rennens zu viel Boden verloren haben, als wir versuchten, Hamilton und dann Hülkenberg zu überholen. Diese zehn oder zwölf Sekunden, die wir auf die Red Bull verloren, waren unmöglich aufzuholen."

"Wir sind in Sachen Geschwindigkeit im Rennen eng beieinander, vielleicht in ein paar Runden um eine oder zwei Zehntelsekunden schneller, in anderen um eine oder zwei Zehntelsekunden langsamer. Wenn man dann zwölf Sekunden verliert, ist es womöglich vorbei."

"Als das Safety-Car auf die Strecke kam, hatten wir eine kleine Chance, aber wir befanden uns erneut in der falschen Position, da zwischen Mark und uns sieben Autos waren. Diese sieben Autos zu überholen, kostete mich erneut sechs oder sieben Sekunden auf die Red Bull."

"Aber alles in allem war es für uns ein gutes Rennen. Wir standen auf dem Podium, überholten Hamilton und Hülkenberg. Wir wussten, dass es keine einfache Sache sein würde, aber in Bezug auf die Punkte sind wir extrem glücklich."

"Gratulation an Red Bull. Die Konstrukteursmeisterschaft nach erst sechs oder sieben Jahren in der Formel 1 zu gewinnen, ist eine großartige Leistung. Wir werden schauen, was mit der anderen Meisterschaft in Abu Dhabi passiert. Mit dem Sieg von Sebastian ist es nun völlig offen. Er ist ein weiterer starker Anwärter. Wir werden sehen, was wir in Abu Dhabi tun können. Dann werden wir das endgültige Ergebnis einer aufregenden Meisterschaft sehen."

Frage: "Ich würde sagen, dass dir die Situation ziemlich gut schmeckt, oder?"
Alonso: "Nun, ich denke, dass ich einen zweiten Platz brauche, falls Mark gewinnt, um rechnerisch Champion zu sein. Einen fünften, wenn Sebastian gewinnt. Wir werden sehen, was passiert."

"Wir haben heute gesehen, wie schnell sich die Dinge verändern können. Da war das Safety-Car in der Schlussphase des Rennens, vielleicht wechseln einige Leute die Reifen, andere nicht, man kann also die falsche Entscheidung im falschen Moment fällen, und dann befindet man sich auf dem achten oder neunten Platz und die Meisterschaft ist gelaufen."

"Wir müssen sehr konzentriert, sehr fokussiert nach Abu Dhabi gehen. Es wird für alle eine stressige Woche, aber das ist die Formel 1, und kommendes Wochenende kann alles passieren. In meinen Augen werden wir bei null beginnen und schauen, wer in sieben Tagen den besseren Job erledigt."

Frage: "Am Ende sah es danach aus, als würdest du mit einer Folge schnellster Runden auf Mark aufholen."
Alonso: "Ich denke, dass die Geschwindigkeit während des gesamten Rennens in Ordnung war. Natürlich verloren wir zu Beginn hinter Nico Zeit, das war für uns zu viel. Der Abstand auf Red Bull betrug rund 14 Sekunden. Also entschieden wir uns zu diesem Zeitpunkt, den Vorsprung auf Hamilton zu kontrollieren, zu versuchen, den Motor mit entsprechenden Einstellungen zu schonen."

"Als das Safety-Car auf die Strecke kam, machten wir etwas mehr Druck, versuchten zu schauen, wie die wahre Geschwindigkeit des Autos und die wahre Geschwindigkeit von Red Bull aussieht. Aber erneut trafen wir auf jede Menge Verkehr, sieben Autos zwischen Mark und mir."

"Ich verbrachte fünf oder sechs Runden damit, diese Autos überholen, und dann war der Rückstand auf Mark bereits auf fünf Sekunden angewachsen. Selbst mit der schnellsten Rennrunde am Ende reichte es offensichtlich nicht aus. Aber es schien auch so zu sein, als habe Mark versucht, mit Problemen am Motor umzugehen. Wir werden es also nie wissen."

"Ich denke jedoch, dass das Auto sehr konkurrenzfähig war, so wie es normalerweise sonntags ist. Ich bin mit dem Ergebnis sehr, sehr glücklich, extrem glücklich. Wir sind als Fünfte angesichts der Strategie mit Hülkenberg in ein sehr komplexes Rennen gestartet. Das war hier nicht normal, man weiß also nicht, wie sich die Strategie ändern wird."

"Und auch was Hamilton betrifft. Wir wussten, dass es sehr, sehr schwierig sein würde, angesichts der Höchstgeschwindigkeit des McLaren ihn zu überholen. Aber wir hatten Glück, dass wir ihn in den ersten paar Runden überholen konnten. Von da an war unser Rennen viel einfacher."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass du an diesem Wochenende nicht perfekte Arbeit geleistet hast?"
Alonso: "Ich denke, dass ich versucht habe, den bestmöglichen Job zu erledigen. Mit Sicherheit gibt es ein paar Autos, die sechs oder sieben Sekunden langsamer sind als wir. Manchmal war es sehr eng. Ich kann mich daran erinnern, dass ich beinahe in der achten Kurve einen Virgin berührt hätte. Auch in der dritten Kurve, da war es ein Lotus."

"Dies ist das Risiko, dass wir eingehen müssen. Manchmal müssen wir einfach etwas konservativ sein, wenn man jemanden überrundet, denn wir kennen die Geschwindigkeitsunterschiede der Autos. Aber ich bin mir sicher, dass sie ihr Bestmögliches geben."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass angesichts der Tatsache, wie stark Red Bull ist, und wie stark sie vergangenes Jahr waren, dir deine Hände etwas gebunden sind?
Alonso: "Ich denke, dass wir einmal abwarten müssen, welche Leistung ihr Auto dort zeigt. Mit einem besseren Qualifying oder einem trockenen Qualifying gestern denke ich, dass wir einen Red Bull mit einem sehr guten Start am Start hätten überholen können. Von da an hätte sich das Rennen verändert."

"Wir werden sehen, ob wir in Abu Dhabi am Samstag vorne stehen können. Falls nicht, vielleicht wird dann der Start unsere nächste Möglichkeit sein, dann werden wir weiter sehen. Wie ich schon zuvor sagte, wenn ich Fünfter bin und Sebastian gewinnt, so denke ich, ist er der Weltmeister. Es ist also auch für sie keine klare Sache, wer das Rennen gewinnen kann."

Frage: "Die zwei Kerle neben dir scheinen sehr zuversichtlich zu sein, was ihre Chancen auf den WM-Titel betrifft. Und du?"
Alonso: "100 Prozent. Ich muss lediglich Zweiter werden. Es ist egal, wer in Abu Dhabi gewinnt, wenn ich Zweiter werde. Unser Hauptziel ist es also, am Samstag auf der Pole zu stehen und das Rennen dann am Sonntag zu gewinnen. Falls wir das nicht tun können, weil wir nicht schnell genug sind, so versuchen wir, Zweiter zu werden. Damit gibt es für uns kein Problem mehr."