• 08.11.2010 00:17

Webber: "Eine phänomenale Teamleistung"

Mark Webber verkürzte in Brasilien den Abstand auf Fernando Alonso auf acht Punkte - Im Interview schildert der Red-Bull-Pilot sein Rennen

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Pilot Mark Webber hat mit dem zweiten Platz in Brasilien drei Punkte auf Fernando Alonso in der WM aufgeholt. Damit reist der Australier mit einem Rückstand von acht Zählern zum Finale nach Abu Dhabi. Im Rennen war für Webber nicht mehr als Platz zwei möglich, denn nachdem beide Bullen an Nico Hülkenberg vorbei waren, hielt die Reihenfolge bis ins Ziel. Probleme gab es mit dem Renault-Motor, weshalb der 34-Jährige früher schalten und auf das Treibwerk aufpassen musste. Im Ziel überwog die Freude über den gewonnenen Konstrukteurstitel. In der Pressekonferenz hat Webber zu seinem Rennsonntag Stellung genommen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber freute sich für das gesamte Team nach dem Titelgewinn

Frage: "Du hast Sebastian das ganze Rennen über unter Druck gesetzt, aber der Start war bereits die Entscheidung?"
Mark Webber: "Ja, das ist richtig. Wir wissen, dass die meisten Rennen bereits am Samstag oder in der ersten Runde entschieden werden. Jeder folgt dann einfach dem anderen. Früher konntest du mehr mit der Strategie spielen und mit einer anderen Benzinmenge starten und man konnte länger oder kürzer fahren. So ist es jetzt aber nicht. Fair Play für Sebastian. Er ist ein gutes Rennen gefahren und hat gewonnen."

"Wir mussten einige Probleme im zweiten Teil des Rennens bewältigen. Aus irgendeinem Grund hatte ich einen sehr, sehr heißen Motor. Wir mussten das Triebwerk also herunterdrehen. Dann ging es eigentlich nur mehr darum, Fernando dahinter zu halten. Das Safety-Car hat wieder alle zusammen geschoben, aber es war ein sehr geradliniger Grand Prix."

"Ich bin absolut begeistert für unsere Jungs und Mädls. Ich kenne viele in Milton Keynes seit langer Zeit. Dass sie Teil dieser unglaublichen Bemühungen über so viele Jahre sind und nun die Konstrukteursweltmeisterschaft gewonnen haben, ist eine phänomenale Leistung von ihnen. Aber natürlich auch für jeden, der dieses Programm gestartet hat. Dietrich Mateschitz und alle, die ihr Bestes gegeben haben, damit wir gegen Ferrari und McLaren fahren können. Unter dem Strich haben wir sie alle fair geschlagen. Alle anderen können sagen was sie wollen, aber wir haben den Konstrukteurstitel. Das ist eine sehr, sehr gute Errungenschaft des Teams."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Brasilien, Sonntag


Frage: "Was sagst du zu deinem Start?"
Webber: "Der Start war nicht so schlecht. Ich hatte in Kurve eins einen guten Schwung, lag in Kurve zwei dann auf der Innenseite und konnte mir Nico (Hülkenberg; Anm. d. Red.) herrichten. Ich habe gewartet, bis er für Kurve vier bremst. Dann dachte ich, 'Hm, das wird etwas tief werden, ich weiß nicht, ob du den Scheitelpunkt triffst.' Gott sei Dank hat er es nicht geschafft und das hat mein Rennen weiter verbessert."

"Anschließend habe ich mich auf Fernando konzentriert und geschaut, wo er war. Ich sah in den Rückspiegeln, dass Lewis nicht die beste Startrunde hatte und Fernando direkt dran war. Dann habe ich meine Boxentafel für eine Weile beobachtet, um zu sehen wann Fernando an Nico vorbei ist. Dann gibt es eigentlich nicht viel über das Rennen zu berichten."

Frage: "Was war mit deinem Motor genau los? Wann sind die Probleme aufgetreten?"
Webber: "Der Motor lief heiß. Ich weiß noch nicht genau warum, denn ich konnte noch nicht mit den Jungs sprechen. Ich musste früher schalten, die Zuverlässigkeit kontrollieren und das Auto ins Ziel bringen. Es war eigentlich ein komfortables Rennen für uns. Bei Seb und mir ist alles okay gelaufen."

Frage: "Hast du etwas beim Motor gespürt, oder waren das reine Informationen vom Team?"
Webber: "Nur Informationen. Normalerweise benachrichtigen sie uns nicht, außer es gibt Probleme. Das Telefon hat also geläutet. Es ist nie schön, wenn sie dir sagen, dass du dich um etwas kümmern musst. Das Safety-Car hat etwas geholfen, aber nach der ersten Runde nach dem Neustart war das Problem wieder da. Ich bin nicht in der besten Position, um alle Fragen dazu zu beantworten, aber es schien am Limit zu sein. Aber wir haben es ins Ziel geschafft."

Webber glaubt an seine Titel-Chance

Frage: "Red Bull erlaubt euch freie Fahrt. Du liegst nun acht Punkte hinter Fernando, statt möglicherweise nur einem. Wie siehst du das?"
Webber: "So ist es eben. So werden die Punkte heute vergeben. In Abu Dhabi müssen wir noch einige mehr gegen Fernando aufholen. Ein Punkt Rückstand wäre natürlich schön, aber das war heute nicht möglich. Mit acht Punkten habe ich immer noch eine ganz große Chance es zu schaffen. Es ist sehr aufregend. Wir sind absolut im Rennen. Es war sehr gut für mich, nach dem schlechten Rennen in Südkorea wieder stark zurückzukommen. Ich bin sehr zufrieden wie ich an diesem Wochenende gefahren bin. Ich freue mich auf die fünf Tage Pause bis es wieder losgeht."

Frage: "Hättest du heute gewonnen, dann wäre in Abu Dhabi ein Sieg für den Titelgewinn genug gewesen. Hätte das Team die Positionen von Sebastian und dir umdrehen sollen?"
Webber: "Es hilft, aber das ist nicht die Teamphilosophie. So ist es eben. Sebastian ist gut gefahren und hat gewonnen. So einfach ist das. Das Team ist immer auf der sportlichen Seite gestanden. Offensichtlich hat Fernando in Hockenheim ein paar Punkte bekommen. Das ist schon in der langen Vergangenheit der Formel 1 passiert und wird wieder passieren. Jeder hat andere Ideen, aber so ist es im Moment. Ich werde nach Abu Dhabi reisen und mein Bestes geben."

Frage: "Sollte am Beginn der letzten Runde in Abu Dhabi Sebastian führen, du bist Zweiter und Fernando ist Dritter, würdest du dann erwarten, dass dich Sebastian vorlässt?"
Webber: "Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Ich glaube es hängt von der Situation in der letzten Runde ab."

"Heute dreht sich aber alles um das Team und sonst um nichts. Was sie alles in diesem und in den vorherigen Jahren geschafft haben. Leute wie Adrian Newey, David Coulthard, und Menschen, die von Beginn an eine große Rolle gespielt haben neben Christian Horner. Die Liste der Namen in der Teambasis ist unglaublich. Wir haben dort einige Soldaten, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich wäre jetzt gerne bei ihnen allen, denn sie machen eine unglaubliche Arbeit für uns."

"Adrian übt beim Design großen Druck aus. Rob Marshall und sein Team, alle. Man kann eine Konstrukteursweltmeisterschaft nicht gewinnen, wenn man unzuverlässig ist. Sie haben auf allen Fronten super gearbeitet. Natürlich haben wir auf dem Weg ein paar Steine getroffen, aber das ist Sport. Heute geht es um das Team und ich bedanke mich bei allen, die involviert sind."

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