• 07.02.2012 17:31

Allison: "Man merkt, dass Kimi ein Klassemann ist"

Lotus-Technikchef James Allison im Interview: Warum er von Kimi Räikkönen schon jetzt begeistert ist, wie sich der neue E20 bewährt hat und woran das Team arbeitete

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen erlebt in Jerez ein Comeback nach Maß. Der Finne hält sich am ersten Testtag nach der Winterpause in Jerez stets an der Spitze der Zeitenliste und macht damit das Debüt des neuen E20 zum Erfolg. Technikchef James Allison nahm sich nach dem Vormittag Zeit für ein Interview: Darin schwärmt er vom Weltmeister und zeigt sich auch nach den ersten Kilometern des neuen Lotus-Renault-Boliden äußerst angetan.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen begeistert in Jerez auf Anhieb mit schnellen Rundenzeiten

Frage: "James, erzähle uns über die ersten Erfahrungen mit dem E20 am Vormittag in Jerez..."
James Allison: "Wir hatten einen guten Morgen. Ich war absolut glücklich, dass das Auto um neun Uhr frisch und knackig aus der Garage fuhr - ich muss wirklich sagen, dass es fantastisch aussieht. Wir haben heute das Glück, dass das Wetter für Tests perfekt ist. Es geht kein Wind und der Himmel ist blau. Es ist ideal."

"Bis jetzt hatten wir einen problemlosen Tag, was sehr zufriedenstellend ist. Wir haben 50 Runden abgespult und es gab überhaupt keine Schwierigkeiten. Wir nützten den Morgen, um sicherzustellen, dass sich Kimi im Auto wohlfühlt und dass die Balance seinen Bedürfnissen entspricht. Wir führten eine Reihe von Aerordynamik-Tests durch, wo wir die Auswirkungen des Bodenabstands auf das Abtriebsniveau analysierten. Zudem änderten wir ein paar Dinge beim Heck des Autos, was sich als ziemlich vorteilhaft herausgestellt hat."

"Insgesamt lief alles gut. Da wir keine großen Probleme mit den Temperaturen und den Grundfunktionen des Autos hatten, konnten wir rausfahren und daran arbeiten, so schnell wie möglich das Maximum herauszuholen. Am Nachmittag wird es ähnlich weitergehen, aber mit längeren Runs."

Frage: "Kimi führt die Rangliste an. Welche Bedeutung haben derzeit die Rundenzeiten?"
Allison: "Das kann man unmöglich sagen. Die Teams arbeiten an ganz unterschiedlichen Programmen und wir haben natürlich nicht wirklich einen Plan, woran die anderen gerade arbeiten. Wir werden in den kommenden Wochen einen ersten Eindruck bekommen, wo wir stehen, aber es ist immer noch sehr früh und das wirkliche Bild wird sich erst offenbaren, wenn wir zum ersten Rennen in Melbourne reisen."

"Wichtig ist aber, dass wir bisher die meisten Runden absolviert haben. Dafür gibt es natürlich keinen Preis, aber es gibt uns eine starke Plattform, auf der wir unser Entwicklungsprogramm aufbauen können."

Frage: "Romain Grosjean und Jerome D'Ambrosio waren ständig am Kommandostand und sprachen in der Garage mit den Ingenieuren. Sie machen einen sehr enthusiastischen Eindruck."
Allison: "Sie haben jede Bewegung verfolgt. Romains Renningenieur Ayao Komatsu hat Simon Rennie beschattet und macht das auch weiterhin, um sicherzustellen, dass er am Laufenden ist, in welche Richtung wir beim Auto gehen, bevor Romain am Donnerstag erstmals zum Einsatz kommt."

"So wie es aussieht, wird es für Romain die größte Herausforderung sein, seinen Enthusiasmus zu bewahren! Gleichzeitig wird er aber zumindest ein Auto haben, das schon etwas eingefahren ist, wenn er das Steuer übernimmt."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Jerez


Frage: "Das Team war voll des Lobes, wie es mit Kimi in Valencia lief. Warst du diesen Morgen von ihm ähnlich begeistert? Wie war sein Feedback über den E20?"
Frage: "Man kann schon sagen, dass Kimi ein Klassemann ist. Er steigt ins Auto ein und ist auf Anhieb auf Tempo. Er muss sich nicht einfahren. Seine Hingabe war sofort da und die Rundenzeiten unterstreichen das. Sein Fitnessniveau ist auch gut, wodurch er sehr konstant ist - er hatte auch keine größeren Schrecksekunden auf der Strecke. Er scheint alles ziemlich unter Kontrolle zu haben."

"Bisher war sein Feedback über das Auto sehr gut. Kimi zeigte sich von der Balance angetan, vom Bremsverhalten und anderen Dingen. Die Lenkung ist für seinen Geschmack noch etwas schwergängig, aber abgesehen davon hat er sich wohl gefühlt."