• 02.07.2007 09:42

  • von Fabian Hust

Alles eine Frage der Anpassung

Dyer ist froh, dass sich Räikkönen nun gut in das Team eingelebt hat, während Smedley etwas traurig ist, dass sein Schützling das Rennen verloren hat

(Motorsport-Total.com) - Nach einer für Ferrari unerwarteten Durststrecke von drei Rennen sind die Italiener in Magny-Cours wieder auf die Siegerstraße zurückgekehrt: "Wir haben beim Test in Silverstone natürlich neue Teile eingeführt, wir sind aus diesem Grund hier mit einem stärkeren Auto hergekommen, als wir dies im letzten Rennen hatten", so Chris Dyer, Renningenieur des Rennsiegers Kimi Räikkönen.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Team

Das Ferrari-Team jubelt über den ersten Doppelsieg der Saison

"Ich weiß nicht, was McLaren gemacht hat, ich nehme an, dass auch sie ihr Auto verbessert haben", so der Australier weiter. "In der Meisterschaft geht es in jedem Jahr nicht darum, das Auto an jedem Wochenende zu verbessern. Es geht darum, das Auto mehr zu verbessern, als dies die anderen Jungs tun."#w1#

"Wir alle entwickeln unser Auto in jeder Woche und es sieht im Moment danach aus, als hätten wir einen etwas besseren Schritt gemacht als sie", hofft Dyer. "Das kann sich in jeder Woche ändern, wir machen aus diesem Grund weiterhin so intensiv wie möglich Druck, um das Auto weiterzuentwickeln."

Ein Blick auf die schnellsten Rennrunden zeigt, dass Ferrari in Magny-Cours rund 0,4 Sekunden schneller war als McLaren-Mercedes. "Es ist eine lange Meisterschaft und du kommst zu manchen Rennen und hinkst etwas hinterher und du gehst zu anderen Rennen und dort liegst du leicht vorn", so Rob Smedley, Chefingenieur von Felipe Massa.

"Aus diesem Grund ist es eine Weltmeisterschaft und nicht nur ein Rennen. Aufgrund der Art und Weise, wie die Autos entwickelt wurden, gibt es für unser Auto eine bestimmte Harmonie des Autos auf Strecken wie dieser, was bei McLaren nicht so der Fall ist, wie man dies heute gesehen hat. Für andere bestimmte Streckentypen ist das Gegenteil der Fall. Aber wie ich schon gesagt habe, es ist eine Weltmeisterschaft und man braucht ein Auto, das auf einer durchschnittlichen Strecke gut arbeitet."

Schon in Indianapolis - eine Strecke, auf der Ferrari in den vergangenen Jahren klar tonangebend war - war man mit dem F2007 konkurrenzfähig, musste aber dennoch McLaren-Mercedes den Doppelsieg überlassen: "Wenn man auf Indianapolis anschaut, so waren wir dort das ganze Rennen stark", so Dyer. "Wir hatten nicht die besten Starts und das hat für den Rest des Rennens für uns wirklich einen Nachteil dargestellt."

Vor allem Kimi Räikkönen hatte in den vergangenen Rennen Probleme, denn er fühlte sich im Auto nicht so wohl wie Teamkollege Felipe Massa: "Kimi hat sich hier ganz wohl im Auto gefühlt. Ich denke, dass es einfach ein konstanter Prozess ist, zu versuchen, ihn besser zu verstehen, zu versuchen, das Auto besser zu verstehen und das Maximum aus beiden herauszuholen. Ich denke nicht, dass wir auf einem Gebiet einen einzelnen großen Schritt nach vorn gemacht haben. Es ist einfach eine kleine Verbesserung auf allen Gebieten und wir sehen nun die Ergebnisse."

Frage an Dyer: Gibt es ein einzelnes Gebiet, an dem man gearbeitet hat, damit sich der Finne im Auto wohler fühlt? "Es gibt kein bestimmtes Gebiet, mit dem wir Probleme hatten. Wir haben einfach etwas daran gearbeitet, die generelle Balance des Autos zu verbessern. Wir mussten ein wenig daran arbeiten, auf der ersten Runde Leistung aus den Reifen zu holen. Auch das hat uns geholfen. Wir mussten etwas an den Starts arbeiten, die ein paar Rennen nicht so stark waren. Es sind einfach sehr kleine Verbesserungen auf vielen Gebieten und man sieht in Bezug auf die Leistung eine große Verbesserung."

Felipe Massa hatte in Magny-Cours den Großteil des Rennens über die Nase vorn, aber nach seinem zweiten Boxenstopp blieb er im Verkehr stecken und Kimi Räikkönen konnte einige freie Runden hinlegen, sodass er nach dem zweiten Halt hinter seinem Teamkollegen lag. Laut Rob Smedley ist es frustrierender, ein Rennen auf diese Art und Weise zu verlieren, als wenn man sich die Schuld selbst zuzuschreiben hat, da man einen Fahrfehler begangen hat.

"Wir lagen auf einer sehr guten Position und ich denke, dass wir eine ordentliche Strategie hatten. Er war im Qualifying sehr schnell, selbst wenn man es sich heute ohne das Benzin anschaut. Wir waren immer noch sehr schnell. Ich denke, dass wir ihm ein gutes Auto gegeben haben. Die Jungs haben an diesem Wochenende sehr, sehr gut am Auto gearbeitet und ihm ein fantastisches Auto zur Verfügung gestellt, und wenn man sich seine Kommentare nach dem Rennen angehört hat, dann denke ich, kann man sagen, dass er sehr glücklich war."

"Das Rennen in Führung liegend zu verlieren, weil nicht alles für dich läuft, ist etwas frustrierend", so Massas Chefingenieur weiter. "Auf der anderen Seite muss man akzeptieren, dass dieser Sport ein Teamsport ist und heute lief es für Kimi und er hat das Rennen gewonnen. Schlussendlich haben wir für das Team 18 Punkte geholt und ich denke, dass wir darauf alle hoffen. Aber ja, was uns mit Felipe betrifft, sind wir etwas enttäuscht, auf der anderen Seite sind wir es weniger, schließlich haben wir die Lücke auf die beiden McLaren in der Weltmeisterschaft kleiner gemacht."

Hat sich zwischen dem ersten Sieg und dem zweiten bei Kimi Räikkönen oder der Beziehung des Rennfahrers zum Team etwas verändert? "Wir mussten für diesen Sieg härter arbeiten", so Dyer. "Wir hatten in Melbourne ein ziemlich lockeres Wochenende, es war das erste Rennen des Jahres. Es lastete auf uns viel Druck, besonders auf Kimi, aufgrund der Tatsache, dass wir nicht gewannen, es ist aus diesem Grund befriedigender, hier gewonnen zu haben, als es das in Melbourne war. Ich hoffe, dass wir vor dem Ende des Jahres noch ein paar einfahren können."

"Um ehrlich zu sein, ich denke nicht, dass wir jemals irgendwelche Probleme mit der Eingewöhnung von Kimi in das Team und die Art und Weise hatten, wie wir mit Kimi arbeiteten und er mit uns. Damit hatten wir kein Problem, wir mussten uns nur verbessern. Es braucht Zeit, ihn als Fahrer zu verstehen, er braucht Zeit, um unser Auto und die Art und Weise, wie unser System funktioniert, zu verstehen. Ich denke nicht, dass wir als solches ein Problem hatten, es hat gepasst. Das ist meiner Meinung nach nur Teil des natürlichen Prozesses, wenn ein Fahrer in ein Team kommt und sich in diesem Team einlebt und sich das Team an den Fahrer anpasst."