• 05.10.2002 14:04

  • von Fabian Hust

"All-American-Team"-Pläne sind laut Gurney "ernsthaft"

Dan Gurney versichert, dass seine Pläne für ein "All-American-Team" ernst gemeint sind und kein PR-Gag waren

(Motorsport-Total.com) - Es war der perfekte Zeitpunkt für die Bekanntgabe von Ex-Formel-1-Fahrer Dan Gurney, als er am Samstag in Indianapolis am Rande des Großen Preises der USA bekannt gab, dass er ein "All-American-Team" aufbauen möchte. Doch schon bald kamen ernsthafte Zweifel an der Durchführbarkeit der Pläne Gurneys auf. Eine angebliche Vereinbarung mit Cosworth gibt es laut Niki Lauda nicht, der den 71-Jährigen sowieso als "Träumer" bezeichnet und auch Ex-Fahrerkollege Phil Hill will nichts davon wissen, dass er wie von Gurney angegeben, im Projekt involviert ist.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda (Jaguar-Teamchef) mit seiner neuen Kappe

Lauda zweifelt an der Durchführbarkeit von Dan Gurneys Vorhaben

Unseren Kollegen von 'Speedvision' hat Gurney nun versichert, dass seine Bekanntgabe in Indianapolis weder ein PR-Gag noch ein schlechter Scherz war: "Was mich angeht, so habe ich mit dem Projekt schon vor neun Monaten begonnen." Zusammen sei der Plan mit Geschäftsmann Robert Balachowksi und dem ehemaligen BAR-Direktor Les Olson gereift: "Sie haben daran schon seit mehr als zwei Jahren gearbeitet. Sie haben geschaut, was es braucht, um ein amerikanisches Team auf die Beine zu stellen, das aus wirtschaftlicher Sicht Sinn macht."

Bis allerspätestens Ende Oktober will Gurney entscheiden, ob das Team wie geplant schon in der Saison 2003 an den Start gehen kann oder nicht: "Bisher waren es nur nette Gespräche, nun müssen wir aber bald das Geld zusammentrommeln. Wir wollen dabei keine halben Sachen machen. Wirklich, wir wollen in der Lage sein, uns drei Jahre dem Sport zu verschreiben, das ist das Minimum." Für die Formel-1-Insider klingen die Worte von Gurney immer noch ziemlich abenteuerlustig. Es ist fraglich, ob man weiß, auf was man sich einlässt.

Gurney versichert noch einmal, dass man von Cosworth Motoren erhalten würde, sollte das Team wie geplant an den Start gehen. Im Moment versucht man, die richtigen Leute für das eigene Team zusammenzutrommeln: "Wir haben mit verschiedenen Leuten gesprochen, die wir als Schlüsselpersonal ansehen. Wir brauchen Leute mit einem Wissen über die Formel 1. Wir bräuchten Leute wie Chefdesigner." Operieren soll das Team übrigens von Kalifornien aus.

Hieß es zunächst, dass man das große Abenteuer eingehen wollte, ein Team von Null aufzubauen, ist nun wieder die Variante aufgetaucht, das Arrows-Team - beziehungsweise das, was von ihm übrig geblieben ist ? aufzukaufen: "Ich habe mit Tom Walkinshaw gesprochen. Er sagte 'Ich habe gehört, dass du vorbeischaust, um mein Team zu kaufen'?", so Gurney viel sagend. Das Problem: Arrows laufen praktisch jeden Tag Mitarbeiter weg aber zumindest könnte man einen Teil der Formel-1-Erfahrung und -Infrastruktur des Rennstalls übernehmen.

Dan Gurney versichert, dass die Pläne auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht genau überdacht worden sind und man die Möglichkeit, die sich "nur für eine sehr kurze Zeit" biete, nutzen wolle um daraus ein langfristiges Projekt ins Leben zu rufen. "Blauäugig sind wir jedenfalls nicht", so Gurney, der versichert, dass trotz seines Dementis auch Phil Hill an Bord sein wird: "Wir haben das Thema für zehn Minuten oder vielleicht auch für eine halbe Stunde durchdiskutiert. Natürlich wird Phil involviert sein. Wie könnte er das auch nicht sein?"