• 25.07.2009 21:55

  • von Dieter Rencken

Alguersuari: "Ich bin sehr überrascht"

Der 19-jährige Toro-Rosso-Pilot ist mit sich selbst sehr zufrieden, auch wenn er sich vor dem 70 Runden langen Rennen Gedanken um seine Fitness macht

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie war es für dich im Qualifying, wenn es nur um eine schnelle Runde geht?"
Jaime Alguersuari: "Das ist sehr, sehr schwierig, speziell mit den Bridgestone-Reifen. Es ist sehr schwierig, sie richtig zu nutzen. Konstant sind die Reifen, aber ich habe noch kein Gefühl dafür, wenn sie neu sind."

Titel-Bild zur News: Jaime Alguersuari

Jaime Alguersuari sieht sich bis zum Jahresende in einer Lern- und Testphase

Frage: "Was hattest du dir für das Qualifying erhofft?"
Alguersuari: "Ich glaube, dass meine Leistung sehr gut war. Am Morgen fuhren wir zum ersten Mal mit wenig Benzin im Auto. Ich habe da ein Gefühl dafür entwickelt. Ich fuhr eine 1:22.3 am Morgen und wiederholte diese Runde am Nachmittag. Am Ende hatten wir dann ein Motorproblem und aus Sicherheitsgründen stellte ich ihn ab. So konnten wir keinen dritten Reifensatz mehr fahren. In den zweiten Durchgang hätte ich es sicher nicht geschafft."#w1#

Frage: "Konntest du schon Boxenstopps testen?"
Alguersuari: "Ich mache mir mehr Sorgen wegen der Länge des Rennens als wegen der Stopps. Die Boxenstopps haben wir einige Male probiert. Aber das Rennen ist lang und ich bin nicht einhundert Prozent körperlich fit. Es werden 70 lange und harte Runden. Ich hoffe, dass es auch nicht noch wärmer wird, sonst wird es noch schwieriger."

Alguersuari ist mit sich selbst zufrieden

Frage: "Konkrete Ziele hattest du vor dem Wochenende nicht. Der Rückstand auf deinen Teamkollegen betrug jedoch circa acht Zehntel. Ist das die Größenordnung, die du erwartet hattest?"
Alguersuari: "Heute Morgen waren es vier oder fünf Zehntel. Ich wurde auch immer besser. Ich bin davon sehr überrascht. Ich hätte nie erwartet, dass ich so nah dran sein würde. Ich merke auch selbst, dass ich besser werde. Ich kämpfe, suche das Limit des Autos. Aber ich bin erst 19 Jahre alt und zum ersten Mal hier. Ich kann noch schneller, aber ich habe eben nicht die Erfahrung."

Frage: "Hat der Druck auf dich mit dem Beginn des Qualifyings zugenommen?"
Alguersuari: "Nein. Ich fühle mich an diesem Wochenende hier und auch an den kommenden Wochenenden frei. Es ist ein Test. Morgen fahren 19 Autos ein Rennen und eines testet - das bin ich. Das ist meine Philosophie. Im Qualifying war ich auch nicht nervös, weil ich wusste, was ich erreichen kann. Ich weiß ja, dass ich noch lerne."

Frage: "Haben Giorgio (Ascanelli, Technikchef; Anm. d. Red.) und Franz (Tost, Teamchef; Anm. d. Red.) dir gesagt, dass du es ruhig angehen lassen sollst? Solltest du dich vom Limit des Autos noch etwas fernhalten?"
Alguersuari: "Ja. Sie gaben mir nur ein Ziel für das Wochenende: Ich sollte so viele Runden wie möglich fahren. Natürlich darf ich auch Fehler machen, ich lerne ja noch. Ich darf mir einen Dreher leisten oder sogar einen kleinen Unfall. Aber ich muss alle Runden durchfahren."

Frage: "Hast du nachgelassen, als du gemerkt hast, du nur schwer ein Limit findest?"
Alguersuari: "Ja, auf jeden Fall. Meine Leistung geht aufgrund meiner körperlichen Verfassung auch nach unten. Ich fuhr gestern 82 Runden, heute Morgen war ich deswegen sehr ausgelaugt."

Frage: "Wird das auch deine Konzentration im Rennen beeinträchtigen?"
Alguersuari: "Morgen wird es schwierig werden. Ich muss einfach einen guten Rhythmus finden und diesen beibehalten."

Frage: "Ist dein Nacken der schwächste Punkt deiner Fitness?"
Alguersuari: "Es ist nicht nur der Nacken, diese Strecke ist auch gar nicht so belastend für den Nacken. Es ist eher allgemein die Ermüdung. Zudem ist es hier noch heiß und man bremst immer sehr viel."

Geschichte schreiben nur am Rande

Frage: "Du hast Geschichte geschrieben und bist der jüngste Fahrer, der sich für einen Grand Prix qualifiziert hat. Bedeutet dir das viel?"
Alguersuari: "Das bedeutet mir nicht viel. Es bedeutet mir viel, von den Zeiten her so nah dran zu sein. Es bedeutet mir viel, in meinem Alter eine gute Leistung abzuliefern. Man kann auch der jüngste Fahrer der Formel 1 sein und in der ersten Runde rausfliegen."

Frage: "Für einige - vor allem für Fahrer, die selbst jung in die Formel 1 kamen - kommt dein Einstieg zu früh. Was denkst du darüber?"
Alguersuari: "Ich denke ehrlich gesagt nicht darüber danach, was die anderen da sagen, denn letztlich arbeite ich für Red Bull. Und mir wurde diese Aufgabe von Red Bull gegeben, weil sie Vertrauen in mich haben."

Frage: "Felipe Massa beschwerte sich darüber, dass junge Fahrer wie du fast ohne Tests in die Formel 1 kommen. Da sei es besser, die FIA würde jungen Fahrern das Testen erlauben."
Alguersuari: "Es ist immer die gleiche Geschichte. Ein guter Fahrer ist ein guter Fahrer. Wenn man in eine neue Serie kommt, dann ist er vielleicht nicht schnell, aber man sieht, dass er Talent hat."