• 31.03.2009 08:54

  • von Britta Weddige

Alesi: "Das wird eine höllisch gute Saison"

Jean Alesi war begeistert vom Saisonstart, die Proteste fand er aber "nervtötend" - Er prophezeit Brawn weitere Erfolge und hat Rosberg auf der Rechnung

(Motorsport-Total.com) - Jean Alesi beendete seine Formel-1-Karriere zwar schon 2001, doch er verfolgt die Königsklasse weiter mit großer Leidenschaft. Und das, was er beim Saisonauftakt in Melbourne erlebt hat, war ganz nach seinem Geschmack. Vor dem ersten Rennen sei er "wie immer sehr ungeduldig" gewesen, erklärte Alesi in einem Interview mit der 'L'Équipe'. Vor allem in diesem Jahr war er gespannt, wie sich die völlig neuen Autos auf dem Kurs im Albert Park verhalten würden.

Titel-Bild zur News: Jean Alesi

Ist beim Saisonauftakt auf seine Kosten gekommen: Ex-Formel-1-Fahrer Jean Alesi

Das neue Reglement bezeichnet Alesi als "sehr positiv". Er begrüßt die neue Aerodynamik und die Einführung von KERS, auch wenn in Melbourne noch nicht alle damit gefahren sind. Und was er noch sehr positiv fand: "Dass wir jetzt Brawn haben." Das Auftaktrennen sei vom Start bis ins Ziel spektakulär gewesen, so Alesi: "Button war perfekt, Alonso, Hamilton und Trulli haben unaufhörlich attackiert. Das war toller Sport. Das ist die Formel 1, wie ich sie liebe."#w1#

Weniger begeistert war der Franzose allerdings von dem, was in Melbourne vor dem Rennen abgelaufen ist. Die Proteste der einen Teams gegen die "Wunderdiffusoren" der anderen Teams bezeichnete Alesi als "ganz ehrlich nervtötend": "In der Formel 1 sind Forschung und Entwicklung essenziell. Manche Ingenieure waren eben cleverer als andere. Es ist nicht gut für die Formel 1, wenn die Saison mit einer solchen Art von Polemik beginnt."

Während Brawn das Märchen von Melbourne feierte, schauten die arrivierten Werksteams in die Röhre. Doch Alesi ist sich sicher, dass der Konter von Ferrari, McLaren und dem BMW Sauber F1 Team nicht lange auf sich warten lassen wird. Schon kommende Woche in Sepang könnte sich das Bild wieder etwas ändern.

"Diese Teams sind in der Lage, an ihren Boliden Modifizierungen vorzunehmen - sogar innerhalb von einer Woche", weiß der Franzose. "Das sind keine großen Dinge, aber es wird während dieser Woche viel weitergedacht und weitergearbeitet." Andererseits glaubt Alesi, dass das "Drehbuch dieser Saison" schon geschrieben ist: "Brawn wird auch wieder da sein - und sie werden davor sein!"

¿pbvin|512|1413|pitstop|0pb¿Auch Toyota und Williams konnten in Melbourne überzeugen. Ob Toyota weiter auf diesem Niveau bleibt, möchte Alesi nicht mit Bestimmtheit prognostizieren, "denn das Auto scheint zwar konkurrenzfähig zu sein, aber das Team ist nicht konstant genug". Sicher ist sich der Franzose jedoch, dass Williams in diesem Jahr noch den ganz großen Coup landen könnte: "Nico Rosberg ist schnell und das Team weiß, wie man gewinnt." Er mahnt übrigens auch an, Sebastian Vettels Red-Bull-Team nicht außer Acht zu lassen: Adrian Newey habe ein Auto gebaut, das "auch ohne magischen Diffusor konkurrenzfähig ist".

Überrascht hat Alesi, dass sein früheres Ferrari-Team Melbourne mit völlig leeren Händen verlassen musste. Er vermutet, dass es der Konstrukteursweltmeister "nicht ganz verstanden hat, das neue Reglement umzusetzen. Sie waren beim Design des neuen Autos zu konservativ." Alesi geht jedoch davon aus, dass die Scuderia - ebenso wie die anderen großen Herstellerteams - das trotz Testverbot schnell aufholen kann: "Diese Teams haben mehr personelles, technisches und finanzielles Potenzial als andere Teams."

Der Auftakt ist gemacht, das Feld ist bunt durcheinandergewürfelt, die Außenseiter liegen vorne, die "Großen" blasen zur Aufholjagd. Entsprechend freut sich Alesi auf die kommenden 16 Rennen: "Die Basis ist genial: Brawn ärgert alle, auf Red Bull und Vettel sollte man achten und die Topteams werden zurückkommen. Das wird eine höllisch gute Saison!"